Geballtes Kultur- und Naturerlebnis
Der drei Kilometer lange Premium-Spazierwanderweg „Tüschenbroicher Runde“ist auch für ungeübte Spaziergänger sehr gut geeignet. Der Naturpark Schwalm-Nette hat den Tourenvorschlag zertifizieren lassen.
TÜSCHENBROICH Die beiden Premium-Wanderwege im Kreis Heinsberg – „Birgeler Urwald“und „Rode Beek“– sind seit mehreren Jahren sehr beliebt. Mit mehr als zehn Kilometer Länge finden Ungeübte sie jedoch eher zu lang. Jetzt hat der Naturpark Schwalm-Nette den ersten Premium-Spazierwanderweg im Kreis vom „Deutschen Wanderinstitut“zertifizieren lassen. Diese Spazierwanderwege sind kürzer, aber ebenso reizvoll und einzigartig wie die Premium-Wanderwege: ansprechende Natur, wunderbare Aussichten und idyllische Plätze. Die „Tüschenbroicher Runde“(drei Kilometer) führt an Schloss, zwei Mühlen, barocker Ulrichskapelle und abwechslungsreicher Landschaft mit Weiher und Schwalm vorbei.
Dieser Premium-Spazierwanderweg ist einer von zwei, die bisher eröffnet wurden. So wartet die „Niersauen-Runde“in Grefrath-Oedt im Kreis Viersen darauf, von Aktiven entdeckt zu werden. Vier weitere Spazierwanderwege sind in den Kreisen Heinsberg und Viersen geplant. „Die sechs Wege führen mit wenig Steigung durch typische niederrheinische Landschaften, über naturbelassene Wege und entlang kulturhistorischer Sehenswürdigkeiten“, beschreibt Andreas Coenen, Verbandsvorsteher des Naturparks und Viersener Landrat, die Besonderheiten. „Sie ergänzen unser bestehendes Angebot.“Neben der Niersauen- und der Tüschenbroicher Runde werden bis Ende des kommenden Frühjahres die „Breyeller-Seenrunde“, „Süchtelner Höhenrunde“, „Dalheimer Runde“und die „Tackenbendener-Runde“folgen. Der Spazierwanderweg „Tüschenbroicher Runde“befindet sich im südlichen Teil des Naturparks Schwalm-Nette. Der Naturpark hebt hervor, dass es sich beim Tüschenbroicher Wald um einen geschichtsträchtigen und vor allem märchenhaften alten Bruchwald handelt. Gut ausgeschildert führt er ab dem Parkplatz an der restaurierten Kornmühle, die direkt neben dem Restaurant
„Tüschenbroicher Mühle“liegt, vorbei. Die Kornmühle war ehemals Zwangsmühle des Schlosses. Die Bauern der Umgebung wurden bis ins 19. Jahrhundert gezwungen, in Korn- und Ölmühle ihr Öl schlagen und Korn mahlen zu lassen. Der Mühlenbetrieb wurde 1942 eingestellt. Die Spaziergänger passieren wenig später den Schanzerhof, der zur Versorgung des Schlosses diente. Sein Name dürfte auf einen Vorgängerbau zurückzuführen sein – hier waren die „Schanzer“untergebracht, die im Laufe der Jahre den Burghügel aufschütteten.
Nach Passieren des nahen Schanzerhof-Waldhauses geht man mit Blick auf die Felder am Waldrand entlang und gelangt zu einem Holzsteg, der über die Schwalm führt.
Auf gewundenen Pfaden gelangen die Spaziergänger schließlich parallel zur bewachsenen Landwehr auf den Weg Richtung barocke Ulrichskapelle. Von dort ist bereits in der Ferne die Ölmühle, die idyllisch an einem von insgesamt drei Weihern liegt, zu sehen. Ebenfalls gehört das Tüschenbroicher Schloss zum beeindruckenden Kultur- und Naturensemble: An der Stelle der ehemaligen Vorburg der mittelalterlichen Motteanlage war im 17. Jahrhundert eine U-förmige Schlossanlage mit zwei Türmen errichtet worden, von der heute der Westflügel mit Turm erhalten ist. Im Mühlenweiher liegt der Mottehügel, auf dem steinerne Reste einer befestigten Turmburg zu finden sind. Restaurant und Kornmühle vervollständigen die Gebäudevielfalt
an dieser Stelle.
Rund rund um die Tüschenbroicher Mühle sind zu Land, zu Wasser oder in der Luft eine Vielzahl von unterschiedlichen Tierarten zu finden, wird vom Naturpark betont. Neben Grasfröschen, Libellen und Kamm-Molchen können in der Vogelwelt Turmfalken, Mäusebussarde, Eisvögel und sogar Zugvögel wie die Nachtigall oder der Pirol bewundert werden. Dazu prägt der Erlen-Bruchwald das Erscheinungsbild dieses Gebietes, und von Juni bis September zeigen sich die Seerosen in ihrer vollen Pracht auf dem Tüschenbroicher Weiher und ziehen Fliegen und Hummeln an. An diesem Gewässer sind ebenso Graureiher zu sehen, abends ziehen Fledermäuse ihre Runden.