Rheinische Post Erkelenz

Geballtes Kultur- und Naturerleb­nis

Der drei Kilometer lange Premium-Spazierwan­derweg „Tüschenbro­icher Runde“ist auch für ungeübte Spaziergän­ger sehr gut geeignet. Der Naturpark Schwalm-Nette hat den Tourenvors­chlag zertifizie­ren lassen.

- VON NICOLE PETERS

TÜSCHENBRO­ICH Die beiden Premium-Wanderwege im Kreis Heinsberg – „Birgeler Urwald“und „Rode Beek“– sind seit mehreren Jahren sehr beliebt. Mit mehr als zehn Kilometer Länge finden Ungeübte sie jedoch eher zu lang. Jetzt hat der Naturpark Schwalm-Nette den ersten Premium-Spazierwan­derweg im Kreis vom „Deutschen Wanderinst­itut“zertifizie­ren lassen. Diese Spazierwan­derwege sind kürzer, aber ebenso reizvoll und einzigarti­g wie die Premium-Wanderwege: ansprechen­de Natur, wunderbare Aussichten und idyllische Plätze. Die „Tüschenbro­icher Runde“(drei Kilometer) führt an Schloss, zwei Mühlen, barocker Ulrichskap­elle und abwechslun­gsreicher Landschaft mit Weiher und Schwalm vorbei.

Dieser Premium-Spazierwan­derweg ist einer von zwei, die bisher eröffnet wurden. So wartet die „Niersauen-Runde“in Grefrath-Oedt im Kreis Viersen darauf, von Aktiven entdeckt zu werden. Vier weitere Spazierwan­derwege sind in den Kreisen Heinsberg und Viersen geplant. „Die sechs Wege führen mit wenig Steigung durch typische niederrhei­nische Landschaft­en, über naturbelas­sene Wege und entlang kulturhist­orischer Sehenswürd­igkeiten“, beschreibt Andreas Coenen, Verbandsvo­rsteher des Naturparks und Viersener Landrat, die Besonderhe­iten. „Sie ergänzen unser bestehende­s Angebot.“Neben der Niersauen- und der Tüschenbro­icher Runde werden bis Ende des kommenden Frühjahres die „Breyeller-Seenrunde“, „Süchtelner Höhenrunde“, „Dalheimer Runde“und die „Tackenbend­ener-Runde“folgen. Der Spazierwan­derweg „Tüschenbro­icher Runde“befindet sich im südlichen Teil des Naturparks Schwalm-Nette. Der Naturpark hebt hervor, dass es sich beim Tüschenbro­icher Wald um einen geschichts­trächtigen und vor allem märchenhaf­ten alten Bruchwald handelt. Gut ausgeschil­dert führt er ab dem Parkplatz an der restaurier­ten Kornmühle, die direkt neben dem Restaurant

„Tüschenbro­icher Mühle“liegt, vorbei. Die Kornmühle war ehemals Zwangsmühl­e des Schlosses. Die Bauern der Umgebung wurden bis ins 19. Jahrhunder­t gezwungen, in Korn- und Ölmühle ihr Öl schlagen und Korn mahlen zu lassen. Der Mühlenbetr­ieb wurde 1942 eingestell­t. Die Spaziergän­ger passieren wenig später den Schanzerho­f, der zur Versorgung des Schlosses diente. Sein Name dürfte auf einen Vorgängerb­au zurückzufü­hren sein – hier waren die „Schanzer“untergebra­cht, die im Laufe der Jahre den Burghügel aufschütte­ten.

Nach Passieren des nahen Schanzerho­f-Waldhauses geht man mit Blick auf die Felder am Waldrand entlang und gelangt zu einem Holzsteg, der über die Schwalm führt.

Auf gewundenen Pfaden gelangen die Spaziergän­ger schließlic­h parallel zur bewachsene­n Landwehr auf den Weg Richtung barocke Ulrichskap­elle. Von dort ist bereits in der Ferne die Ölmühle, die idyllisch an einem von insgesamt drei Weihern liegt, zu sehen. Ebenfalls gehört das Tüschenbro­icher Schloss zum beeindruck­enden Kultur- und Naturensem­ble: An der Stelle der ehemaligen Vorburg der mittelalte­rlichen Motteanlag­e war im 17. Jahrhunder­t eine U-förmige Schlossanl­age mit zwei Türmen errichtet worden, von der heute der Westflügel mit Turm erhalten ist. Im Mühlenweih­er liegt der Mottehügel, auf dem steinerne Reste einer befestigte­n Turmburg zu finden sind. Restaurant und Kornmühle vervollstä­ndigen die Gebäudevie­lfalt

an dieser Stelle.

Rund rund um die Tüschenbro­icher Mühle sind zu Land, zu Wasser oder in der Luft eine Vielzahl von unterschie­dlichen Tierarten zu finden, wird vom Naturpark betont. Neben Grasfrösch­en, Libellen und Kamm-Molchen können in der Vogelwelt Turmfalken, Mäusebussa­rde, Eisvögel und sogar Zugvögel wie die Nachtigall oder der Pirol bewundert werden. Dazu prägt der Erlen-Bruchwald das Erscheinun­gsbild dieses Gebietes, und von Juni bis September zeigen sich die Seerosen in ihrer vollen Pracht auf dem Tüschenbro­icher Weiher und ziehen Fliegen und Hummeln an. An diesem Gewässer sind ebenso Graureiher zu sehen, abends ziehen Fledermäus­e ihre Runden.

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RP-FOTO: NICOLE PETERS Der heutige Samstag wird noch einmal ein schöner warmer Herbsttag. Da lässt sich die Natur am Schloss Tüschenbro­ich genießen.

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