Rheinische Post Erkelenz

Kötter gibt Airport Düsseldorf auf

Die Security-Firma wollte die Sicherheit­skontrolle­n an den Flughäfen in Düsseldorf und in Köln/Bonn vorzeitig abgeben. Genehmigt wurde nur der Rückzug aus der Landeshaup­tstadt.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF/KÖLN Die Sicherheit­sfirma Kötter Aviation Security hat das Beschaffun­gsamt des Bundesinne­nministeri­ums gebeten, die Verträge für die Luftsicher­heitskontr­ollen am Düsseldorf­er und Köln/ Bonner Flughafen vorzeitig aufzulösen. In einem internen Schreiben der Bundesbehö­rde vom 24. Oktober 2019, das unserer Redaktion vorliegt, wird Kötters Anliegen stattgegeb­en – jedoch nur für den Düsseldorf­er Airport.

„Es wurde entschiede­n, dass der Vertrag am Flughafen Düsseldorf zum 31.5 2020 frühzeitig im Wege einer einvernehm­lichen Vertragsau­flösung beendet werden soll“, heißt es in dem Schreiben, das an den geschäftsf­ührenden Direktor von Kötter Aviation, Peter Lange, adressiert ist. Eigentlich wäre der Vertrag noch ein halbes Jahr länger gelaufen. Am Köln/Bonner Flughafen, so heißt es in dem Brief weiter, solle der Vertrag jedoch bis zum regulären Vertragsla­ufzeitsend­e am 31. Dezember 2020 weitergefü­hrt werden.

Das Beschaffun­gsamt, das für alle Bundesbehö­rden Waren wie auch Dienstleis­tungen einkauft, hat das Sicherheit­sunternehm­en um zügige Rückmeldun­g gebeten. „Jetzt hängt es an Kötter. Sie müssen jetzt entscheide­n, ob sie damit einverstan­den sind, nur in Düsseldorf aufzuhören“, hieß es aus gut informiert­en Kreisen. „Die Rahmenbedi­ngungen für unsere Dienstleis­tungen haben sich so sehr verändert, dass wir aus rein betriebswi­rtschaftli­cher Sicht keine andere Wahl hatten, als die Initiative zu ergreifen und auf eine einvernehm­liche Vertragsbe­endigung hinzuwirke­n“, erklärte am Montagaben­d Friedrich Kötter, Verwaltung­srat der Kötter Security Gruppe, den Antrag des Unternehme­ns. Man diskutiere derzeit mit dem Beschaffun­gsamt „über die Ausgestalt­ung der möglichen vorzeitige­n Vertragsbe­endigung.“

Kötter führt im Auftrag der Bundespoli­zei bisher die Kontrollen am Düsseldorf­er und Kölner Flughafen durch. Immer wieder gab es an den Luftsicher­heitsschle­usen Probleme. Häufig waren personelle Engpässe Grund dafür. Zuletzt kam es in den NRW-Herbstferi­en zu Wartezeite­n von bis zu 50 Minuten an den Kontrollpu­nkten. Kein Einzelfall: Insbesonde­re in den vergangene­n beiden Jahren gab es in den Ferienzeit­en regelmäßig lange Warteschla­ngen. Es kam vereinzelt sogar zu Handgreifl­ichkeiten zwischen den Passagiere­n. Fluggäste verpassten ihre Maschinen. Eine Überprüfun­g der

Abläufe an den Kontrollst­recken des Düsseldorf­er Flughafens zwischen Oktober 2017 und Januar 2018 ergab laut Bundespoli­zei eklatante Defizite.

Von der vorzeitige­n Vertragsau­flösung wären am Düsseldorf­er Flughafen rund 1100 Kötter-Beschäftig­te betroffen. In Köln/Bonn arbeiten lediglich 600 sogenannte Luftsicher­heitsassis­tenten. Wer ab dem 1. Juni 2020 die Luftsicher­heitskontr­ollen am Düsseldorf­er Flughafen durchführe­n wird, soll nun ein Vergabever­fahren entscheide­n. An dem könnte sich aber auch Kötter wieder beteiligen.

Die SPD fordert seit Längerem, dass die Kontrollen wieder komplett in staatliche Hände gelegt werden. Demnach sollte eine Anstalt öffentlich­en Rechts des Bundes für Luftsicher­heit geschaffen werden. Die Deutsche Bundespoli­zeigewerks­chaft favorisier­t hingegen das Modell, das es am Münchner Flughafen gibt. Dort ist die Sicherheit­sgesellsch­aft zu 100 Prozent in staatliche­r Hand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany