Verkehrsminister kritisiert Umweltspur
Die neue Düsseldorfer Umweltspur hat nach den Herbstferien den erwarteten Stau verursacht. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) übt harsche Kritik am Vorgehen der Stadt.
DÜSSELDORF Um 8.53 Uhr kommt es beinahe zu einem schweren Unfall im Düsseldorfer A46-Tunnel. Ein Lastwagen kann gerade noch auf die linke Fahrbahnspur ausweichen, als ein Auto plötzlich aus dem Rückstau an der Ausfahrt zur Universität ausschert. Während der Wagen davonrast, hupt der Fahrer des
Lkw mehrmals. Ein anderes Auto steht bereits mit eingeschaltetem Warnblinklicht an der Tunnelwand, der Fahrer daneben. Die anderen Verkehrsteilnehmer müssen einen
Bogen um die Unfallstelle machen.
Der erste richtige Härtetest der neuen Umweltspur im Düsseldorfer Süden geriet am
Montagmorgen nach den Herbstferien für die Autofahrer zur Geduldsprobe: Der Verkehr kam in dem Bereich stellenweise völlig zum Erliegen. Wegen der
Einfädelung zur Umweltspur, die direkt an die Autobahnausfahrt der A 46 anknüpft, stauten sich die
Autos den ganzen Morgen über bereits Hunderte Meter vor der Ausfahrt. Gestoppte rund 28 Minuten benötigte man für rund drei Kilometer von der A46-Ausfahrt zum Nadelöhr. Die
Stadt Düsseldorf hatte in den Herbstferien die umstrittene Spur eingerichtet, auf der nur Busse, Taxis, Elektrofahrzeuge und Fahrräder fahren dürfen. Auch Fahrgemeinschaften ab drei Personen dürfen sie benutzen.
NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) kritisierte die Maßnahme. „Wir werden kein künstlich erzeugtes erhöhtes Unfallrisiko in den A46-Tunneln akzeptieren“, sagte Wüst am Montag. Es sei nicht Ordnung, Pendler wie Störenfriede zu behandeln. Pendler erarbeiteten die wirtschaftliche Stärke der Stadt und würden nicht aus „Jux und Dollerei“dort lang fahren, so Wüst. Der Minister stellte die Verkehrssicherheit der Spur in Frage. Bereits die ersten beiden – wesentlich kürzeren – Umweltspuren in Düsseldorf hätten zu Rückstau bis auf die Verzögerungsspur der A46 geführt, so der Minister. Das Ministerium habe Berichte zu den beiden ersten Umweltspuren angefordert. Noch bevor die Anfang Oktober vorgelegen hätten, habe Düsseldorf aber schon die dritte Spur beschlossen. Hier habe die Stadt Düsseldorf nicht sauber gearbeitet, hieß es am Montag aus dem Verkehrsministerium.
Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) sagte, man werde die Situation genau beobachten. Er geht davon aus, dass der Verkehr flüssiger läuft, wenn sich die Pendler an die neue Situation gewöhnen – und möglicherweise viele Menschen in Fahrgemeinschaften