Rheinische Post Erkelenz

Verkehrsmi­nister kritisiert Umweltspur

- VON ARNE LIEB UND CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Die neue Düsseldorf­er Umweltspur hat nach den Herbstferi­en den erwarteten Stau verursacht. NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) übt harsche Kritik am Vorgehen der Stadt.

DÜSSELDORF Um 8.53 Uhr kommt es beinahe zu einem schweren Unfall im Düsseldorf­er A46-Tunnel. Ein Lastwagen kann gerade noch auf die linke Fahrbahnsp­ur ausweichen, als ein Auto plötzlich aus dem Rückstau an der Ausfahrt zur Universitä­t ausschert. Während der Wagen davonrast, hupt der Fahrer des

Lkw mehrmals. Ein anderes Auto steht bereits mit eingeschal­tetem Warnblinkl­icht an der Tunnelwand, der Fahrer daneben. Die anderen Verkehrste­ilnehmer müssen einen

Bogen um die Unfallstel­le machen.

Der erste richtige Härtetest der neuen Umweltspur im Düsseldorf­er Süden geriet am

Montagmorg­en nach den Herbstferi­en für die Autofahrer zur Geduldspro­be: Der Verkehr kam in dem Bereich stellenwei­se völlig zum Erliegen. Wegen der

Einfädelun­g zur Umweltspur, die direkt an die Autobahnau­sfahrt der A 46 anknüpft, stauten sich die

Autos den ganzen Morgen über bereits Hunderte Meter vor der Ausfahrt. Gestoppte rund 28 Minuten benötigte man für rund drei Kilometer von der A46-Ausfahrt zum Nadelöhr. Die

Stadt Düsseldorf hatte in den Herbstferi­en die umstritten­e Spur eingericht­et, auf der nur Busse, Taxis, Elektrofah­rzeuge und Fahrräder fahren dürfen. Auch Fahrgemein­schaften ab drei Personen dürfen sie benutzen.

NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) kritisiert­e die Maßnahme. „Wir werden kein künstlich erzeugtes erhöhtes Unfallrisi­ko in den A46-Tunneln akzeptiere­n“, sagte Wüst am Montag. Es sei nicht Ordnung, Pendler wie Störenfrie­de zu behandeln. Pendler erarbeitet­en die wirtschaft­liche Stärke der Stadt und würden nicht aus „Jux und Dollerei“dort lang fahren, so Wüst. Der Minister stellte die Verkehrssi­cherheit der Spur in Frage. Bereits die ersten beiden – wesentlich kürzeren – Umweltspur­en in Düsseldorf hätten zu Rückstau bis auf die Verzögerun­gsspur der A46 geführt, so der Minister. Das Ministeriu­m habe Berichte zu den beiden ersten Umweltspur­en angeforder­t. Noch bevor die Anfang Oktober vorgelegen hätten, habe Düsseldorf aber schon die dritte Spur beschlosse­n. Hier habe die Stadt Düsseldorf nicht sauber gearbeitet, hieß es am Montag aus dem Verkehrsmi­nisterium.

Düsseldorf­s Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) sagte, man werde die Situation genau beobachten. Er geht davon aus, dass der Verkehr flüssiger läuft, wenn sich die Pendler an die neue Situation gewöhnen – und möglicherw­eise viele Menschen in Fahrgemein­schaften

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