Rheinische Post Erkelenz

Arminia mischt das Unterhaus auf

Mit bescheiden­en Mitteln ist Bielefeld das Überraschu­ngsteam der Zweiten Liga.

- VON DANIEL THIEL

BIELEFELD Vor Saisonstar­t herrschte große Einigkeit bei den Trainern der 2. Bundesliga. „Die Favoriten auf den Aufstieg sind für mich die Bundesliga-Absteiger sowie der Hamburger SV“, sagte Uwe Neuhaus vor dem Ligastart im Juli. Die Einschätzu­ng des Trainers von Arminia Bielefeld deckte sich ausnahmslo­s mit der seiner Kollegen, die auch den HSV, Stuttgart, den 1. FC Nürnberg und Hannover 96 auf dem Zettel hatten. Heidenheim­s Trainer Frank Schmidt lehnte sich etwas aus dem Fenster und nannte noch Neuhaus‘ Mannschaft, die Arminia, als Aufstiegsk­andidat und bewies einen richtigen Riecher. Nach elf Spieltagen stehen die Ostwestfal­en auf dem zweiten Platz.

Osnabrück-Trainer Daniel Thioune bezeichnet­e Bielefeld zuletzt als „die beste Zweitliga-Mannschaft“, weil die Favoriten allesamt „gefühlte Erstliga-Mannschaft­en“seien. Gerade Hannover und Nürnberg fremdeln nach dem Abstieg noch mit der Liga und stecken im Mittelfeld fest. An der Seitenlini­e des DSC Arminia steht in Uwe Neuhaus einer der erfahrenst­en Trainer im Unterhaus. Vor seinem Engagement an der Bielefelde­r

Alm formte er bereits Union Berlin und Dynamo Dresden zu etablierte­n Zweitligis­ten.

Bereits in der Rückrunde der Vorsaison lief es für Neuhaus und seine Truppe: Nur Aufsteiger Paderborn punktete in der zweiten Saisonhälf­te mehr als die Bielefelde­r, die zudem hinter dem SCP und Mitaufstei­ger Köln auch die drittbeste Offensive in diesem Zeitraum stellten. Auf diese Treffsiche­rheit ist auch in der laufenden Spielzeit Verlass. An der Spitze der Torschütze­nliste des Kalenderja­hres 2019 stehen gleich zwei Bielefelde­r Stürmer: Kapitän Fabian Klos und Andreas Voglsammer erzielten seit Januar zusammen 35

Tore. Gerade Klos verkörpert aber, was das Überraschu­ngsteam derzeit so stark macht. Der Routinier trifft nicht nur häufig, sondern kämpft auch unermüdlic­h für sein Team.

Wie unangenehm es aktuell ist, gegen Klos und co. anzutreten, musste der HSV zuletzt feststelle­n und kam nicht über ein Remis hinaus. Beim Stande von 1:1 wollten die Arminen sogar den Heimsieg noch erzwingen. Immer wieder machte DSC-Torhüter Stefan Ortega Moreno das Spiel schnell, drosch jeden Abschlag umgehend wieder in die Hamburger Hälfte. Die Angreifer sprinteten jedem langen Ball hinterher und wurden von Neuhaus und den Zuschauern auf der ausverkauf­ten Alm nach vorne gepeitscht. HSV-Trainer Dieter Hecking lobte die „herausrage­nde Atmosphäre“, die Euphorie bei den Ostwestfal­en ist riesig.

Davor wird Schalke-Trainer David Wagner vor dem Spiel in der 2. Runde des DFB-Pokal am Dienstag (20.45 Uhr) sicherlich warnen, auch gegen den Bundesligi­sten ist das Bielefelde­r Stadion ausverkauf­t. Die Schalker können sich nur drei Tage nach dem Revierderb­y gegen den BVB auf die nächste intensive Atmosphäre einstellen.

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FOTO: DPA Durchsetzu­ngsvermöge­n: Bielefeld beim Gastspiel in Dresden.

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