B221n-Freigabe noch vor Weihnachten
Viele Jahre hat Wassenberg auf die Entlastung seines Zentrums durch die Umgehung gehofft. Für Dezember ist die Freigabe der B221n nun in Sicht – ein Jahr später als geplant.
WASSENBERG „Bis jetzt läuft alles optimal. Wenn das Wetter relativ trocken bleibt, steht der Eröffnung der B221n in der zweiten oder dritten Dezemberwoche nichts im Weg.“Diese für die Stadtspitze im Wassenberger Rathaus, aber wohl auch für viele Bewohner der Innenstadt sicher frohe Botschaft hat Markus Reul parat, zuständiger Projektleiter beim Landesbetrieb Straßen NRW. Auch im NRW-Verkehrsministerium, das zur Eröffnung vertreten sein wird, richte man sich auf die Freigabe der Umgehung in diesen zwei Dezemberwochen ein, sagte Reul.
Damit ist mit einjähriger Verzögerung im Vergleich zum anfänglichen Zeitplan Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Denn mehrfach hatten in den vergangenen zwei Jahren nicht vorausgesehene Umstände zu Verzögerungen geführt: Zunächst waren das Probleme der Bodenbeschaffenheit, später verlangte der Vogelschutz Aufschub von Arbeiten. Auch eine Erhöhung der Kosten um rund zwei Millionen auf 32 Millionen Euro war damit verbunden.
Beim aktuell milden Wetter der vergangenen Wochen kamen die Arbeiten gut voran. Beim Blick vom Anschlussknotenpunkt zwischen beiden Bauabschnitten der Straße auf der L19 zwischen Gerderath und Myhl sieht man Richtung Wildenrath bereits die fertig markierte Fahrbahn. In Richtung Myhl/L117 allerdings fehlen noch die letzten Asphaltschichten, vor allem kurz vor der Einmündung in die L117 ist noch einiges zu tun.
Die Deckenarbeiten aber sollen bis Mitte November abgeschlossen sein, berichtet Reul. Zurzeit würden seitliche Gräben und Bankette für die Installation der Schutzplanken fertiggestellt. Abschließend folgen auch für den zweiten Bauabschnitt die Straßenmarkierungen. Montage der Schutzplanken und Beschilderung folgen. Alle Verträge hierfür seien vergeben, so Reul, die Schilder schon in der Produktion.
Die Bundesstraße 221 stellt eine wichtige Verkehrsverbindung im grenznahen Raum zwischen Aachen und dem niederrheinischen Straelen dar. Entsprechend dieser Bedeutung sind schon mehrere Ortsumgehungen gebaut worden. Im nördlichen Kreisgebiet wurde am 12. August 2010 der Abschnitt Wegberg-Arsbeck freigegeben, die anschließende Ortsumgehung Wildenrath
wurde Anfang Juni 2011 eröffnet.
Spatenstich für die Umgehung Wassenberg war Anfang Dezember 2015. Und dies nach einer rund vier Jahrzehnte langen Planungsgeschichte,
geprägt vor allem durch ein rund 20 Jahre dauerndes, von vielen Überarbeitungen geprägtes Linienbestimmungsverfahren. 2006 erst wurde der Vorentwurf genehmigt. Vorher hatte es bekanntlich auch etliche Diskussionen über den Trassenverlauf mit der Stadt Hückelhoven gegeben, deren Stadtgebiet letztlich dann doch nicht berührt werden musste.
Wassenberg erhofft sich von der Umgehung eine Entlastung vom enormen Durchgangsverkehr, denn die B221 durchschneidet mit mehr als 17.000 Fahrzeugen täglich die Innenstadt. Im Vorfeld durfte dort schon mit Umgestaltungsarbeiten auf der Graf-Gerhard-Straße begonnen werden. Das restliche Teilstück soll nach Freigabe der B221n verkehrsberuhigt ausgebaut werden.
Ökologischer Ausgleich für den Umgehungsbau, der am Rande der geschützten „Myhler Schweiz“verläuft, wird unter anderem durch den Rückbau der Kreisstraße 20 zwischen Ortsausgang Myhl und L117 geschaffen werden.