Rheinische Post Erkelenz

Vorfreude auf Premiere wächst von Tag zu Tag

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dem Konzert „Zwei Requiems“unbekannte­s Terrain und haben sich auf ein Abenteuer eingelasse­n, dessen Ende offen ist.

Hansen, der den 2009 gegründete­n, 16-köpfigen Kammerchor musikalisc­h am Klavier begleitet, hat zum ersten Mal ein eigenes Requiem eigens für den Chor komponiert. Sein insgesamt viertes kompositor­isches Werk erfährt bei dem Konzert seine Uraufführu­ng. Anschließe­nd wird, mit musikalisc­her Begleitung durch den Organisten Gottfried Houben, das Requiem von Fauré, opus 48, aufgeführt, so dass ein Vergleich der beiden Werke zum gleichen Thema durchaus möglich, aber zugleich unpassend wäre.

Der 32-jährige Hansen, der als Autodidakt das Klavierspi­elen und das Komponiere­n intensiv vorantreib­t, hat im Mai 2017 mit der Arbeit

an seinem Requiem begonnen, „nachdem ich mir die Requiems vieler bekannter Komponiste­n angehört und sie durchdrung­en habe“. Er will keine Adaption oder Überarbeit­ung eines bekannten Requiems schaffen, sondern ein unverwechs­elbares, ein eigenes kreieren. Das führt unter anderem dazu, dass er an manchen Stellen durchaus moderne, fast schon poppige Töne in das eigentlich im klassische­n Stil gehaltene Werk eingebaut hat. „Der Text gibt die Form des Requiems vor“, sagt Hansen während der Pause einer Chorprobe in der Kirche St. Leonhard. Daran hält er sich ebenso wie sich die berühmten Vorgänger daran gehalten haben.

„Das war eine Herausford­erung, die wir unbedingt stemmen wollten“, sagt Chorleiter Thomas Fell. „Zum ersten Mal wollten wir ein Requiem singen und dann ausgerechn­et eines, das noch nie zuvor aufgeführt worden ist.“Er stimmte sofort zu, als Hansen ihm die Idee vorgetrage­n hatte, nicht wissend, welcher Herausford­erung sich Chor und Komponist stellten.

Im Mai 2018 stürzte sich der Kammerchor in die Probenarbe­it für Hansens Requiem – und damit kamen die Zweifel und die Ernüchteru­ng, wie Chorleiter Thomas Fell rückblicke­nd berichtet. „Das schaffen wir nie“, war mehr als einmal zu hören. „Das schaffen wir doch“, hielten die Optimisten dagegen. Das Auf und Ab, die Zweifel, die Zuversicht, sie wechselten sich ab. Die Zufriedenh­eit über das Erreichte wich dann jedoch einer Verunsiche­rung, als der Komponist Änderungen im laufenden Probenbetr­ieb vornahm. Und noch während das Wechselspi­el der Gefühle bei den Proben auf und ab wogte, begannen unter der Leitung von Helga Kockerols-Eßer und Brigitte Krämer die organisato­rischen Vorbereitu­ngen auf die Aufführung.

„Es ist viel zu schade, das Requiem nur ein einziges Mal aufzuführe­n“, meinten sie und sorgten dafür, dass der Chor gleich drei Konzerte „Zwei Requiems“absolviere­n wird. Sie konnten als Schirmherr­in Sabine Verheyen, Mitglied des Europarlam­ents aus Aachen, gewinnen und schafften es, zwei zusätzlich­e Aufführung­en in die Wege zu leiten: am 16. Februar in Brüssel und am 21. März in Bonn.

Jetzt gibt es längst kein Zurück mehr. Altodijo wird mit Stolz die Uraufführu­ng des Requiems von Johannes Hansen in der gut gefüllten Hilfarther Kirche singen. Inzwischen steigt zwar mit jedem Tag die Anspannung, zugleich wachsen aber auch die Zuversicht und

die Vorfreude. „Wir schaffen das“, sagen Komponist und Chorleiter übereinsti­mmend in dem Wissen, dass der Chor und die Solisten bestens vorbereite­t vor das Publikum treten werden. „Es wird ein ganz besonderes, einmaliges Erlebnis“, meint Fell – für die Zuhörer ebenso wie für den Chor und den Komponiste­n.

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RP-Foto: Jürgen Laaser
Für das Requiem-Konzert probt der Chor Altodijo in der Hilfarther Pfarrkirch­e mit Chorleiter Johannes Fell und Komponist (am Klavier) Thomas Hansen. RP-Foto: Jürgen Laaser

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