Rheinische Post Erkelenz

Job-Sharing auf links

Oscar Wendt und Ramy Bensebaini teilen sich den Posten des Linksverte­idigers. Der Schwede machte fünf der vergangene­n neun Spiele, der Algerier vier.

- VON KARSTEN KELLERMANN

Einsätze Liga/RP-Notenschni­tt Bénes 8/2,6, Bensebaini 2/2,4, Beyer 1/3,3, Elvedi 9/2,7, Embolo 9/2,9, Ginter 7/3,1, Herrmann 6/2,9, Hofmann 1/-, Jantschke 6/2,5, Johnson 3/3,5, Kramer 6/2,5, Lainer 9/2,8, Neuhaus 8/3,9, Plea 8/3,0, Raffael 4/3,3, Sommer 9/2,8, Stindl 2/2,3, Strobl 1/-, Traoré 1/-, Thuram 9/2,9, Wendt 8/3,5, Zakaria 9/2,5

Seit Donnerstag ist Oscar Wendt 34 Jahre alt. Just an seinem Ehrentag hatte sein Trainer Marco Rose keine gute Nachricht für den Schweden. Er werde im Europa-League-Spiel bei AS Rom nicht spielen, teilte Rose Wendt mit. Der Coach war sehr davon angetan, wie profession­ell dieser die Botschaft aufnahm. So spielte dann Ramy Bensebaini im Stadio Olimpico und machte auch einen guten Job. Wer nun dachte, damit habe sich der Algerier auch für eine Startelf-Teilnahme beim Bundesliga-Spiel gegen Eintracht Frankfurt verdient, der irrte. Dieses Mal durfte wieder Wendt ran – und der machte sich selbst ein nachträgli­ches Geburtstag­sgeschenk, als er kurz vor der Pause zum 2:0 traf. Es war sein erstes Tor seit dem 26. Januar, damals gab es ein 2:0 gegen Augsburg. 16 Tore und 16 Vorlagen hat er nun insgesamt zusammen in seiner Zeit bei Borussia, die vor acht Jahren begann.

Dass sich Wendt wegen der Versetzung auf die Bank am Donnerstag wenig grämte, mag auch mit dem Wissen zu tun haben, dass diese Situation keine von großer Dauer sein würde. Denn Rose hat für den Linksverte­idiger-Posten seit dem Derby in Köln, als Wendt vergrippt war und Bensebaini sein Debüt feierte, ein regelrecht­es Job-Sharing eingeführt. Fünfmal war in den vergangene­n neun Spielen Wendt Startelf-Teilnehmer, viermal Bensebaini. Wendt spielte öfter in der Bundesliga, Bensebaini mehr in der Europa League.

„Das ist völlig in Ordnung“, befand der Sommerzuka­uf Bensebaini, der nach dem Afrika-Cup-Triumph mit Algerien einige Wochen brauchte, um spielberei­t zu sein. „Jetzt bin ich fit“, sagte er. In Köln deutete der 24-Jährige seine speziellen Qualitäten an: dynamisch, aggressiv und offensiv ist der Mann, einer, der den Gegenspiel­ern auch mal weh tut und auch weiß, wo das Tor steht. Unnötige Schauspiel­einlagen, die er zu Anfang darbot, lässt er inzwischen weg, das ist gut so. Wendt ist der Elegantere der beiden Konkurrent­en und natürlich mit seinen nun 255 Pflichtspi­elen für Gladbach und elf Lebensjahr­en mehr der Erfahrener­e. Zudem liegt er in der Torbilanz vorn. Bensebaini hat dafür als Einwechsel­spieler den wichtigen Assist für Patrick Herrmann beim 1:1 bei Basakshir FK produziert. In Rom hatte er Pech, als er nach Florian Neuhaus’ Freistoß nur die Latte traf.

Bensebaini wurde geholt, um Wendt nach Jahren mal einen echten Konkurrenz­kampf zu bescheren. Während seine Vorgänger dem Schweden kaum mal einen Einsatz abringen konnten, wenn dieser fit war, ist Bensebaini schon einen Schritt weiter: als Teilzeit-Wendt-Verdränger. Rose kann und will sich zu mehr nicht durchringe­n, weil er die Vorzüge beider

Spieler sehr schätzt und das Duell „auf Augenhöhe“(Rose) mit dem geteilten Job beantworte­t.

„Beide sind wichtige Spieler, beide haben Qualität. Oscar hat gegen Frankfurt ein Tor gemacht, also war alles richtig. Ramy hilft uns mit seiner Dynamik immer wieder. Die Art und Weise, wie sie spielen, ist das eine, ihre Persönlich­keit das andere“, sagte Rose am Montag. „Das ist eine Position, auf der wir es ganz entspannt machen können mit der Belastungs­teuerung. Auf anderen Positionen ist das anders.“

Welcher der beiden Linken am Mittwoch in Dortmund spielen darf, ist wegen des Wechselspi­els nicht vorherzusa­gen. Beim Liga-Spiel beim BVB bekam Wendt den Vorzug. Aber auch daraus lässt sich wenig ableiten für den neuerliche­n Vergleich mit der westfälisc­hen Namenscous­ine. Möglich ist auch, dass Wendt und Bensebaini Seite an Seite spielen. Denn der Nordafrika­ner gehört zu den möglichen Kandidaten, um bei Bedarf Vakanzen in der Innenverte­idigung aufzufülle­n.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Spektakel und Empathie: Marcus Thuram fasziniert als Fußballer und ist eines der Gesichter des neuen Weges, den Borussia fußballeri­sch gehen will.
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FOTO: DIRK PÄFFGEN „Lasst hören, Leute!“Oscar Wendt feierte sein erstes Tor seit dem 26. Januar natürlich ausgiebig.

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