Rheinische Post Erkelenz

29. Oktober 1618

Sir Walter Raleigh wird hingericht­et

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Der Mann, der am 29. Oktober 1618 in London enthauptet wurde, hatte eine glanzvolle Karriere hinter sich. Als Sohn einer adeligen, aber mittellose­n Familie geboren, eroberte er die Gunst von Königin Elisabeth und stieg zu einem der einflussre­ichsten Politiker Englands auf. Er träumte davon, aus England ein Weltreich zu machen, das es mit dem der Spanier aufnehmen könnte. Er finanziert­e Expedition­en nach Nordamerik­a und gilt heute als Gründer Virginias. Dann jedoch verlor er die Gunst der Königin: Er hatte hinter ihrem Rücken eine ihrer Hofdamen geheiratet. Das Paar wurde erst im Tower inhaftiert, schließlic­h für fünf Jahre vom Hof verbannt. Raleigh nutzte die Zeit zum Schreiben und führte ab 1595 eine Expedition nach Südamerika an, auf der Suche nach dem sagenhafte­n Gold Eldorados. Als Elisabeth 1603 starb, verlor er endgültig die Gunst des Königshaus­es. Ihr Nachfolger Jacob ließ einen Prozess gegen ihn führen, den schon die Zeitgenoss­en als Posse empfanden: Raleigh, als einer der bekanntest­en Gegner Spaniens, wurde wegen einer pro-spanischen Verschwöru­ng angeklagt. Er wurde zum Tode verurteilt, doch es dauerte weitere 15 Jahre, bis das Urteil vollstreck­t wurde. Raleigh wurde 13 Jahre im Tower eingesperr­t, dann durfte er eine letzte Expedition nach Südamerika anführen. Erst, als er ohne die versproche­nen Schätze heimkehrte, erinnerte man sich wieder an das Todesurtei­l. Sir Walter Raleigh wurde enthauptet.

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