Verkehrsverbund fordert mehr Geld
Der AVV-Zweckverband, zu dem auch der Kreis Heinsberg gehört, möchte eine öffentliche Finanzierung.
ERKELENZER LAND (RP) Mit einem strategischen Gutachten möchte der Aachener Verkehrsverbund (AVV ) aufzeigen, was für eine erfolgreiche Verkehrswende nötig ist: ein dichteres Angebot und eine deutlich bessere finanzielle Ausstattung des öffentlichen Verkehrs. Die nicht allein mit Blick auf den Klimawandel angestrebte Verkehrswende sei für die Aufgabenträger im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV ) auf kommunaler Ebene „mit erheblichen Herausforderungen insbesondere hinsichtlich der erforderlichen Finanzierungsgrundlagen verbunden“, so Pressesprecher Markus Vogten.
Auch der Kreis Heinsberg gehört zu den vier im AVV zusammengeschlossenen Aufgabenträgern. Perspektivisch wollen die Mitglieder des Zweckverbands einen Wandel hin zu neuen Finanzierungsgrundlagen erreichen, um den Nahverkehr deutlich auszubauen. Dazu hat die Verbandsversammlung eine Resolution gefasst, die an die für eine Verkehrswende maßgeblichen Akteure auf Bundes- und Landesebene gerichtet ist.
Die Politiker in der Verbandsversammlung sprechen sich – auch mit Blick auf die anhaltende Corona-Krise – dafür aus, umgehend den Wandel der ÖPNV-Finanzierung von einer Nutzerfinanzierung zu einer stärkeren öffentlichen beziehungsweise Nutznießerfinanzierung einzuleiten, um die Verkehrswende aktiv zu gestalten und die Klimaschutzziele erreichen zu können. Alleine für den AVV sei ein zusätzlicher jährlicher Finanzierungsbedarf von 100 Millionen Euro gutachterlich ermittelt worden, so der AVV.
„Eine dichtere Taktung und eine Ausweitung des Leistungsangebots der öffentlichen Verkehrsmittel kosten natürlich viel mehr Geld“, sagt auch Wilfried Oellers (CDU), Bundestagsabgeordneter für den Kreis Heinsberg. Bislang würden die Fahrgäste einen Großteil des Betriebs finanzieren, aber höhere Fahrpreise schrecken die Kunden nach Ansicht von Oellers ab, genauso wenig könnten die Kommunen höher belastet werden. „Es liegt an der Bundesregierung, den Grundstein für eine attraktive und ökologisch sinnvolle Mobilität der Bürgerinnen und Bürger zu legen. Auf diesem Grundstein baut dann auch die Klimapolitik auf und kann zu einem Erfolgsmodell werden. Aber hierfür braucht es Mut und Entschlossenheit. Diesen Mut sehe ich bei der Ampel-Koalition bislang nicht“, sagte Oellers.
Die Bundesregierung will den CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Neben der Industrie und den Stromerzeugern gilt der Individualverkehr als großer Produzent des klimafeindlichen Kohlendioxids.