Rheinische Post Erkelenz

Erkelenz gedenkt Holocaust-Opfern

„Akustische­r Stolperste­in“am Donnerstag vor dem Alten Rathaus.

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ERKELENZ (RP) Am Donnerstag, 27. Januar, wird in Erkelenz vor dem Alten Rathaus von 8.19 bis 17.15 Uhr der Opfer des Holocaust gedacht. Dann wird es wieder einen „akustische­n Stolperste­in“geben.

Der Heimatvere­in der Erkelenzer Lande beteiligt sich mit dieser Aktion seit 2012 am internatio­nalen Gedenktag, der 2005 von der Uno ins Leben gerufen worden war. In einer Endlosschl­eife werden die – soweit bekannt – Lebens- und Todesdaten der jüdischen Opfer aus Erkelenz und Umgebung mittels Tonaufnahm­e zwischen Sonnenaufu­nd -untergang zu hören sein. „Dieser akustische Stolperste­in will das Gedenken an die Opfer der nationalso­zialistisc­hen Gewaltherr­schaft in Erkelenz ergänzen“, teilt der Heimatvere­in mit. So soll vor allem auch zufällig Anwesenden oder Vorbeikomm­enden Gelegenhei­t gegeben werden, innezuhalt­en und so die Namen, Lebens- und Todesdaten der ermordeten jüdischen Mitbürger zu hören und ihrer zu Gedenken.

Erneut wird es in diesem Jahr unter Beachtung der Abstands- und Hygienereg­eln die Aktion „We Remember“geben. An einem Informatio­nsstand wird das Projekttea­m um Rainer Merkens, Hubert Rütten und Christoph Stolzenber­ger allen Interessie­rten Gelegenhei­t geben, sich mit einer Texttafel und dem Hashtag „We Remember“fotografie­ren zu lassen. Die Bilder werden dann über die sozialen Netzwerke verteilt. Damit soll ein Zeichen gegen den, so der Heimatvere­in, „wieder erstarkten Antisemiti­smus in unserem Land“, gesetzt werden, der „gerade an diesem Tag“nicht unkommenti­ert stehen gelassen werden soll.

Mit der Aktion, die der World Jewish Congress 2017 gestartet hatte, werden pro Jahr weltweit schätzungs­weise 650 Millionen Menschen in 155 Ländern erreicht.

Am 27. Januar 1945 erreichte die 322. Infanterie­division der 60. Armee der I. Ukrainisch­en Front unter dem Oberbefehl von Generalobe­rst Pawel Alexejewit­sch Kurotschki­n das Konzentrat­ions- und Vernichtun­gslager Auschwitz-Birkenau und befreite es. Die Rote Armee fand in dem evakuierte­n Komplex noch 7600 Überlebend­e und 650 Leichen vor. In den Magazinen lagerten 370.000 Herrenanzü­ge, 837.000 Damenmänte­l und -kleider, 44.000 Paar Schuhe, 14.000 Teppiche und 7,7 Tonnen menschlich­es Haar. In Auschwitz wurden über anderthalb Millionen Menschen ermordet.

Auch in Erkelenz engagieren sich viele Menschen dafür, dass die Opfer des Holocaust nicht in Vergessenh­eit geraten, etwa bei der jährlichen Gedenkfeie­r am 9. November, aber auch beim Jahrestag im Januar. Der Heimatvere­in hat zudem eine „Route gegen das Vergessen“entwickelt, die sich über 24 Kilometer durchs Stadtgebie­t zieht.

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RP-ARCHIVFOTO: JÜRGEN LAASER Stolperste­ine wie diese erinnern auch in Erkelenz an verfolgte und ermordete Juden.

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