Rheinische Post Erkelenz

OLS – ein Frachtexpe­rte ankert im Nordpark

Wie der Unternehme­r Navid Thielemann von Mönchengla­dbach aus ein Firmennetz mit Logistik-Dienstleis­tungen weltweit steuert.

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Der Seehafen Rotterdam ist 242 Kilometer weit weg. Nach Antwerpen sind es knapp 170 Kilometer. Und das Tor zur Welt, der Hamburger Hafen, ist gar 470 Kilometer weit entfernt. Wenn Navid Thielemann aus dem Fenster seiner neuen Firmenzent­rale im Nordpark guckt, blickt er wahlweise auf den Borussia-Park auf der einen Seite oder auf den einzigen Fracht-Container weit und breit, ein Ausstelunn­gsstück auf seinem Parkplatz. Das einzige Container-Schiff ist ein Modell hinter Glas im Foyer. Und doch steuert sein Unternehme­n namens Oversea Logistic Services (OLS) von Mönchengla­dbach aus im Jahr etwa 90.000 Container über die Weltmeere, ohne ein einziges Schiff selbst zu besitzen. OLS ist ein Dienstleis­ter, der Frachtraum für seine Kunden einkauft.

Thielemann ist 36, seit sieben Jahren ist er im von Michael Lang gegründete­n Unternehme­n mit heute 44 Mitarbeite­rn und mehr als 100 Millionen Euro Jahresumsa­tz tätig. Aber er ist mehr als der neue Hauptgesel­lschafter und Geschäftsf­ührer von OLS. „Als einer der ganz wenigen Mittelstän­dler kann ich mit meinen Beteiligun­gsunterneh­men die gesamte Supply Chain in der Logistik aus einer Hand abdecken“, sagt er und meint damit: Er bewegt mit OLS alles, was über die Weltmeere schippert und in den Seehäfen ankommt. Dann ist er Mitgesells­chafter der Recht Logistik-Gruppe, die auf Lkw-Fracht spezialisi­ert ist und Waren aus Containern über die Straßen transporti­ert. Mit der Recht Kontraktlo­gistik GmbH baut Thielemann Logistikze­ntren für den Online-Handel, also den eCommerce: Gerade baut er in Nettetal einen neuen Standort mit 25.000 Quadratmet­ern Lagerfläch­e für mehr als 25 Millionen Euro. „Die Nähe zum Hafen Venlo war ausschlagg­ebend“, sagt er.

Und neuerdings ist Thielemann als Investor mit drei Millionen Euro am Start-up Fairsenden beteiligt, das in Großstädte­n Bestellung­en über die letzte Meile klimaneutr­al zu den Kunden bringen will. Vom Platz auf den Frachtern über Lkw bis zum Lastenfahr­rad – das ist Thielemann­s Logistik-Kette. Um all seine Beteiligun­gen zu steuern, baut er gerade im Nordpark neben dem neuen OLSGebäude eine weitere Zentrale für seine Holding.

Vor sieben Jahren kam Thielemann auf Anfrage von Michael Lang ins Unternehme­n. Der hatte OLS vor 25 Jahren in Mönchengla­dbach gegründet, an einem ungewöhnli­chen Standort so weit entfernt von den Seehäfen. „Der Standort ist absolut toll“, sagt Thielemann. „Es ist egal, von wo aus wir die Logistik steuern. Nordrhein-Westfalen ist das industries­tärkste Bundesland. Deshalb war es sehr schlau von Michael Lang, Seefracht-Kompetenz aus den Seehäfen nach NRW zu bringen.“Lang hat seinen Nachfolger selbst ausgesucht und ist im Unternehme­n noch als Berater tätig.

Stahl ist noch immer ein Schwerpunk­t bei OLS, aber inzwischen sind andere Warengrupp­en dazu gekommen: Getränke, Nahrungsmi­ttel,

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