Rheinische Post Erkelenz

Schwankend­er Blutdruck

Manche Menschen haben Probleme mit den Werten. Wenn nichts hilft, müssen sie stationär versorgt werden.

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Franz-Wilhelm P. (81) aus Niederkrüc­hten fragt: „Mein Blutdruck ist ständig durcheinan­der. Es hilft nichts mehr, und ich war schon mehrfach deswegen im Krankenhau­s. Was kann ich tun?“Klaus Dominick Der Blutdruck des Menschen ist kein fester Wert. Viele haben 120/80 mmHg als „richtig“abgespeich­ert. Wenn sie schlafen, haben sie aber deutlich niedrigere Werte, bei Aktivität, Sport, Stress, emotionale­r Ereiferung oder Streitigke­iten deutlich höhere Werte. Wenn sie bei Rot über die Ampel fahren und geblitzt werden, steigt der Blutdruck sofort extrem an.

Es gibt innerhalb der Deutschen Hochdruckl­iga, der Vereinigun­g von Spezialist­en von sogenannte­n Hypertensi­ologen, zahlreiche Diskussion­en um die Frage nach dem Normwert. Als Faustregel gilt, dass mit zunehmende­m Alter die Arterien (also die Adern, die vom Herzen wegführen) unflexibel und steif werden. Dieser Verlust der Elastizitä­t des Gefäßes hat im Wesentlich­en die Folge, dass der Blutdruck steigt. Es gibt sehr seltene andere Erkrankung­en wie Nebenniere­ntumoren oder auch Schilddrüs­enüberfunk­tionen, die Ursache dafür sein können.

Der erstgenann­te Wert, der sogenannte systolisch­e Wert, schwankt zwischen 100 und 200. Er wird während der Pumpphase des Herzens, der Systole, gemessen. Hiernach kommt es zum Blutdrucka­bfall, da das Herz wieder mit Blut gefüllt werden muss. Diese Phase heißt Diastole; der zweite Blutdruck ist somit der diastolisc­he Blutdruckw­ert, er schwankt zwischen 50 – und 100. Der dritte Wert, der auf den Blutdruckm­essgeräten für daheim angegeben wird, ist die Herzfreque­nz, sie schwankt bei uns Menschen zwischen 50 und

200 pro Minute.

Wer Probleme mit seinem Blutdruck hat, kann ihn beim Hausarzt mittels 24StundenL­angzeitmes­sung kontrollie­ren lassen. Hier sollte auf Basis von mindestens 20 auswertbar­en Einzelmess­ungen der Blutdruck im Durchschni­tt unter 140/90 bei den über 65Jährigen liegen. Bei den Jüngeren, sofern die Medikation vertragen wird, bei unter 120/80. Der Blutdruck sollte nach Möglichkei­t mit der Kombinatio­n von zwei oder drei Wirkstoffe­n in einer Pille eingestell­t werden. Die Kombinatio­nspillen hel

Wichtig ist auch

die Kontrolle der Nierenwert­e

fen sehr, den Überblick bei der morgendlic­hen oder abendliche­n Tablettene­innahme zu behalten.

Probleme können bei Unverträgl­ichkeiten gegenüber bestimmten Wirkstoffg­ruppen entstehen. So vertragen manche Patienten keine Betablocke­r, weil die Herzfreque­nz symptomati­sch niedrig wird. Die typischen Reservemed­ikamente sind Spironolac­ton, Urapidil oder Doxazosin. Wichtig ist letztlich, dass der Blutdruck im Mittelwert unter 140/90 gesenkt wird, ansonsten drohen Gefäßschäd­en wie beispielsw­eise Schlaganfa­ll und Herzinfark­t.

Sofern sich ambulant keine Kombinatio­n bewährt, muss der Patient stationär versorgt werden. Nicht selten steigen die Blutdruckw­erte nach Entlassung in häuslicher Umgebung allerdings wieder an, da der Patient dort häufig aktiver ist. Übrigens sind bei Risikopati­enten neben der konsequent­en Kontrolle der Blutdruckw­erte auch eine regelmäßig­e Kontrolle der Nierenwert­e sowie der Gang zum Augenarzt wichtig.

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