Rheinische Post Erkelenz

Baustelle verändert Brachelen

- VON MARVIN WIBBEKE

Der Ort bekommt ein neues Gesicht: Neben dem Netto-Markt entsteht eine neue Veranstalt­ungsstätte. Und da, wo der alte Saal stand, werden Wohnhäuser gebaut. Investor Jürgen Sester spricht über das Projekt Teichbachh­of.

BRACHELEN In Brachelen bekommt die Dorfgemein­schaft bald wieder eine Veranstalt­ungsstätte. Nach dem Aus der Gaststätte Kaisersaal und dem anschließe­nden Verkauf entsteht neben dem Netto-Supermarkt ein neues Dorfgemein­schaftshau­s. Und dort, wo früher etliche Zusammenkü­nfte stattfande­n, ist derzeit eine riesige Baustelle. Drei Wohnhäuser für insgesamt 24 Parteien entstehen dort momentan. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Mieter einziehen können.

Teichbachh­of heißt das Bauprojekt an der Straße Fochsenste­g, das immer mehr Form annimmt. Auf zwei Grundstück­en entstehen dort insgesamt drei Häuser mit 24 Mietwohnun­gen. In Haus eins entstehen zehn Wohnungen, in Haus zwei drei und in Haus drei elf. Unter den Gebäuden gibt es eine Tiefgarage mit insgesamt 27 Stellplätz­en. „Jeder Stellplatz hat seine eigene Ladestatio­n für E-Autos“, sagt Jürgen Sester. Ihm sei zwar bewusst, dass nicht jeder Mieter ein Elektro-Auto fahren wird, doch dies sei ein Vorgriff auf die Zukunft, sagt er, und erwartet, dass der Anteil der E-Autos in den kommenden Jahren deutlich ansteigen wird. Die Lademöglic­hkeit für E-Autos ist nur einer von mehreren Aspekten in Sachen Nachhaltig­keit. Sester umschreibt das Wohnprojek­t als „nachhaltig­es und ökologisch-bewusstes Bauvorhabe­n.“So werde auf ein hochwertig­es Niedrigene­rgiekonzep­t mit 18 Zentimeter dicker Wärmedämmu­ng gesetzt. Die Fußbodenhe­izung soll im Winter wärmen und im Sommer kühlen. Was noch kommen soll ist eine sogenannte Mieterstro­manlage. Der von der Photovolta­ikanlage auf dem Dach erzeugte Strom soll den Mietern zugute kommen, so dass diese sich größtentei­ls von den stark steigenden Strompreis­en abkoppeln könnten. „Die Idee, so die Energiewen­de im eigenen Haus umzusetzen, wurde von den örtlichen Energiever­sorgern WEP und NEW abgelehnt“, sagt Sester. Die Suche gehe also weiter.

Als Jürgen Sester 2019 den ehemaligen Kaisersaal in Brachelen gekauft hat, hätte er selbst nicht damit gerechnet, dass auf dem Gelände nur drei Jahre später Mietwohnun­gen entstehen. Das sei damals gar nicht der Plan gewesen, sagt er. Vielmehr habe er nach einem Pächter gesucht, der den Veranstalt­ungsbetrie­b aufrecht erhalten wolle. Gespräche mit der Stadt haben allerdings keine Einigung erzielt. Und selbst wollte Sester den Kaisersaal auch nicht fortführen. So kam es also zu dem Bauprojekt, was nun in die heiße Phase geht.

Haus eins wird wohl noch in diesem Jahr bezugsfert­ig, hofft Jürgen Sester. Im Dezember könnte es soweit sein. Die Häuser zwei und drei sollen dann zeitnah folgen. Die Bauarbeite­n in Brachelen haben im September 2021 begonnen, die Corona-Pandemie habe zu einer leichten Verzögerun­g geführt. Insgesamt liege man rund sechs Wochen hinter dem ursprüngli­ch aufgestell­ten Zeitplan. „Das ist in der Branche allerdings nicht unüblich, erst recht in diesen Zeiten“, sagt Sester. Den Materialma­ngel und die höheren Baukosten machen sich durchaus bemerkbar. Probleme, Unternehme­n zu finden, gab es hingegen keine. Eine gewisse Preissteig­erung sei ohnehin einkalkuli­ert worden, so dass es auch keine Auswirkung­en auf die Mietpreise der künftigen Mieter haben wird. Man sei in der komfortabl­en Situation, Materialie­n teilweise lagern zu können, so dass man nicht den mitunter erhebliche­n und sehr spontanen Preisansti­egen ausgeliefe­rt sei. Das bringt aber auch andere „Interessen­ten“auf den Plan. Viermal sei bereits auf der Baustelle eingebroch­en worden, sagt Sester. „Deshalb haben wir seit einiger Zeit einen Nachtwächt­er vor Ort“, betont er.

Vom Nachtwächt­er werden die möglichen Interessen­ten, die am 22. Mai zum Tag der offenen Tür kommen dürfen, allerdings nichts mitbekomme­n. Denn der Rohbau ist nachmittag­s zu besichtige­n. Zwölf Wohnungen seien vorgemerkt, reserviert ist aber noch nichts, betont Sester.

 ?? FOTO: JÜRGEN SESTER ?? Im Dezember, so der Plan, sollen die ersten Bewohner einziehen können.
FOTO: JÜRGEN SESTER Im Dezember, so der Plan, sollen die ersten Bewohner einziehen können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany