Reisefieber führt zu Engpass in Meldestelle
Der Urlaub steht kurz bevor, und der Reisepass ist abgelaufen? Dann wird‘s knapp fürs neue Dokument.
MÖNCHENGLADBACH Wer zurzeit einen neuen Personalausweis oder Reisepass beantragen will, braucht Geduld. Wer am Mittwochmittag versuchte, online einen Termin beim Bürgerservice zu buchen, hatte Glück: In der Meldestelle Neuwerk war am Folgetag um 16 Uhr ein Termin frei. Es war der einzige für die kommenden vier Wochen. Wer im Vitus-Center ein neues Dokument beantragen wollte, hatte vor dem 21. Juni keine Chance. In Rheydt war erst am 27. Juni der erste Termin wieder frei. In Giesenkirchen, Hardt, Odenkirchen, Rheindahlen und Wickrath gab es am Mittwoch genau null Termine. Nichts zu machen, außer: immer wieder ins Internet gehen, um zu schauen, ob jemand abgesprungen ist.
Zusammen mit der Wartezeit auf das beantragte Dokument könnte es ziemlich knapp werden für die Auslandsreise in den Sommerferien. Und das planen offenbar viele Mönchengladbacher. „Aktuell gibt es eine starke Nachfrage nach Reisepässen und Ausweisen“, teilt ein Stadtsprecher mit. Und: „Mit Lockerung der Coronaregelungen
wollen jetzt viele Leute Urlaub machen und stellen plötzlich fest, dass die Dokumente nach zehn Jahren abgelaufen sind.“
Wartezeiten gebe es immer in den Wunschmeldestellen. Das sei nicht nur in Mönchengladbach so, so der Stadtsprecher. Aktuell warte man in der Stadt zwei bis drei Wochen auf einen Termin in der Meldestelle. Na ja, tatsächlich sind es vier.
Allerdings sind nicht nur die bevorstehenden Sommerferien Grund für einen proppevollen Terminkalender beim Bürgerservice. In Mönchengladbach müssen zurzeit auch die rund 2.000 ukrainischen Flüchtlinge angemeldet werden. Das binde erhebliche Kapazitäten, so der Stadtsprecher. Darüber hinaus würden in der Meldestelle die Aufenthaltstitel für diese Geflüchteten ausgegeben. Und letztlich würden – wie in jedem Unternehmen – auch beim Bürgerservice immer wieder einmal Mitarbeitende coronabedingt ausfallen.
Es gebe viele Faktoren, die sich negativ auf die Wartezeiten auswirken könnten, aber kurzfristig nicht oder nur schwer zu beeinflussen seien, heißt es aus dem Rathaus.
Bereits vor rund eineinhalb Jahren gab es schon einmal längere Wartezeiten auf Termine in den Meldestellen. Die Verwaltung hatte darauf reagiert und sieben zusätzliche Stellen in diesem Bereich eingerichtet. „Um den zahlreichen Anrufen von Bürgern kundenfreundlich zu begegnen, wurde darüber hinaus eine Hotline für den Fachbereich Bürgerservice installiert, für die weitere fünf Kräfte befristet eingestellt wurden“, teilt der Stadtsprecher mit.
Aktuell würden die Mitarbeiter im Fachbereich Bürgerservice in besonders dringenden Fällen Notfalltermine anbieten. Einen solchen versuchten einige Leser nach eigenen Angaben auch schon zu ergattern. Aber wie sie erklärten, habe es auch telefonisch kein Durchkommen gegeben.