Fotograf soll Kinder sexuell missbraucht haben
KÖLN Seine Fotos sind in der „Vogue“erschienen, im „New York Times Magazine“, in der „Zeit“oder im Magazin der „Süddeutschen Zeitung“und wurden vielfach ausgestellt und international ausgezeichnet – in London, Cannes und New York. Und die Bilder zeigen vor allem: Kinder. Der Mode und Werbefotograf Jürgen A. (Name geändert) hat sogar ein eigenes Magazin für kleine Mädchen und Jungen herausgebracht.
Mehr als 9500 Follower versorgte der Fotograf, der in einem Kölner Nobelviertel lebte, auf Instagram regelmäßig mit neuen Fotos. Seit Sommer 2021 wurden auf seinem Kanal keine Bilder mehr gepostet. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Die Kölner Staatsanwaltschaft wirft ihm teils schweren sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Ende Mai beginnt nun der Prozess vor dem Landgericht, wie eine Gerichtssprecherin auf Anfrage mitteilte.
Angeklagt ist der Fotograf in 17 Fällen. Seine mutmaßlichen Opfer sind sechs Jungen, der jüngste von ihnen war sieben Jahre, der älteste 13 Jahre alt, als Jürgen A. sich an ihnen vergangen haben soll. Seit mehr als 20 Jahren soll er nach Überzeugung der Ermittler immer wieder straffällig geworden sein. Die älteste Tat soll er 1999, die jüngste im Juni 2021 begangen haben. Er soll das Vertrauen der Kinder gewonnen haben, indem er sich als ihr Freund oder auch Ersatzvater aufführte. Laut Anklage soll er mit einigen Müttern der Jungen partnerschaftliche Beziehungen eingegangen sein. Zwei der Kinder sind Brüder.
Die Taten soll Jürgen A. zum einen bei Übernachtungsbesuchen eines der Kinder in einem Kölner Apartment begangen haben. Aber auch, wenn er mit den Jungen beruflich unterwegs war – als Tatorte führt die Staatsanwaltschaft etwa Sardinien, die Malediven, ein Hotel Resort auf Gran Canaria und Orlando in Florida an, wo er mit einem Kind das Walt Disney World Resort besuchte. Bis zu zwei Wochen sollen die Jungen mit ihm allein unterwegs gewesen sein.
Die Kanzlei, die den Mann vertritt, will sich nicht äußern. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt für den Fotografen die Unschuldsvermutung. Der Prozess wird zum Schutz der Opfer voraussichtlich in Teilen unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden.
Die Staatsanwaltschaft führt Sardinien, die USA und die Malediven als Tatorte an