Präsident Lincoln und der „Homestead Act“
20.05.1862
Für die Einwanderer, die im
19. Jahrhundert Amerika erreicht hatten, war das Gesetz, das Präsident Abraham Lincoln am 20. Mai 1862 unterzeichnete, eine Chance. Für viele Ureinwohner wurde es zur Katastrophe. Lincoln gab noch während des Amerikanischen Bürgerkriegs das Land im Westen des Kontinents zur Besiedlung frei. Konkret stand im „Homestead Act“, dass jeder das Recht auf 160 Acres (etwa 64 Hektar) Land hatte. Die Bedingung: Man musste sich sein Gebiet abstecken, es bebauen und sich darauf eine Heimstätte, also ein Haus, mindestens eine Hütte, bauen. Nach fünf Jahren Kultivierung ging das Land in den eigenen Besitz über. Diese Frist konnte durch die Zahlung von etwa 200 USDollar auf sechs Monate reduziert werden. Bis 1900 registrierten die Behörden etwa 600.000 Anträge auf Farmland auf Grundlage des „Homestead Acts“. Die meisten der Siedler kamen aus Europa, viele von ihnen waren eingewanderte Deutsche. Für die Ureinwohner, die bereits zuvor zu großen Teilen aus ihren ursprünglichen Siedlungsgebieten vertrieben worden waren, hatte das Gesetz verheerende Folgen. Die Indianerkriege flammten wieder auf und wurden blutig beendet. Die Kultur der indigenen Bevölkerung wurde nahezu ausgelöscht. Für die Siedler war die Bebauung des geschenkten Landes schwierig. Der Boden war karg, Wasserquellen gab es wenige. Durchsetzen konnten sich vor allem Großbauern, die über Pächter und auf illegalen Wegen gleich mehrere Landflächen erwarben. Viele andere mussten das Land, in das sie so große Hoffnungen gesetzt hatten, wieder zurückgeben – und ein weiteres Mal anderswo neu beginnen.