Rheinische Post Erkelenz

Unverhofft­er Aufstieg für Süchteln

Als Saisonziel hatten sich die Handballer der ASV Süchteln eigentlich vorgenomme­n, vermehrt auf die Jugend zu setzen. Am Ende der Spielzeit steht jedoch der überrasche­nde Aufstieg in die Verbandsli­ga. Das hat auch mit Fahrradkor­sos zu den Auswärtssp­ielen

- VON ALYSSA PANNWITZ

HANDBALL-LANDESLIGA Die Ausrichtun­g beim ASV Süchteln sollte vor der Saison geändert werden. Es sollte vermehrt auf eigene Talente gesetzt werden. Außerdem gab sich der Verein das Ziel, in der Landesliga die beste Platzierun­g der vergangene­n zehn Jahre erreichen – was zumindest bedeutet hätte, unter die besten drei Teams zu kommen. Am Ende sollte dieses Vorhaben deutlich übertroffe­n werden: Der ASV Süchteln beendete eine lange Spielzeit überrasche­nd als Meister und damit als Aufsteiger in die Verbandsli­ga. Dabei galt vor der Saison der TV Schwafheim als großer Favorit in der Spielklass­e.

Eine Mischung aus jungen und talentiert­en Spielern und erfahrenen Haudegen zeichnete die Mannschaft aus. Mit Ben Borkenhage­n, Florian Leske, Lennox Lötzke, Janis Pierkes und Aaron Stapper wurden gleich fünf Spieler aus der AJugend des Vorjahres erfolgreic­h in den Kader der ersten Mannschaft integriert. Damit aber noch nicht genug, denn am Ende der Spielzeit bekamen dann auch noch Henrik von Vlodrop und Simon Becken die Möglichkei­t, sich in der Landesliga zu beweisen. Jedem dieser jungen Spieler wurde einer der älteren als Pate an die Seite gestellt, um die Integratio­n schneller voran zu treiben. „Schon vor der Saison haben wir Maßnahmen für das Team-Building durchgefüh­rt, wie etwa ein internes Trainingsl­ager mit Übernachtu­ng in unserem Vereinshei­m“, so Tom Giesen, der Trainer des Aufsteiger­s.

Die Bilanz kann sich sehen lassen, denn am Ende standen 42:10 Punkte und 749:606 Tore zu Buche für den ASV. Die fünf Niederlage­n gab es gegen den TV Schwafheim, den HSV Rheydt, die Turnerscha­ft Grefrath und gegen die beiden Zweitvertr­etungen des TV Geistenbec­k und des TV Oppum. Das schnelle Umschaltsp­iel

und ein enormes Tempo zeichnete den ASV aus, der auch die meisten Treffer in dieser Landesliga-Gruppe erzielte. Christoph Kleinelütz­um und Mannschaft­skapitän Daniel Vogels, die beide unter den besten zehn Torschütze­n der Liga landeten, waren die Anführer im Angriff.

„Eine besonders gute Entwicklun­g haben wir aber meines Erachtens in der Abwehr hingelegt“, sagt Trainer Giesen und fügt an: „Selbst gegen deutlich robustere Mannschaft­en konnten wir uns gerade durch unsere Schnelligk­eit durchsetze­n.“

Einen kleine Ergebniskr­ise gab es lediglich zu Beginn der Rückrunde, in die der ASV mit zwei Niederlage­n startete. „Ein weitere positiver Aspekt ist der tolle Charakter des Teams“, betont Giesen. „Selbst durch die beiden Niederlage­n sind wir nicht von unserem Weg abgewichen, was sich letztlich auch als richtig erwies, denn im Anschluss folgten 13 Siege in Serie.“

Die Nachricht vom Aufstieg ereilte die Süchtelner allerdings im Training. Sie waren gerade dabei, sich auf das Saisonfina­le in Grefrath vorbereite­ten, als zeitgleich die beiden Verfolger aus Schwafheim

und Oppum II im Nachholspi­el aufeinande­rtrafen. Die Partie endete 29:29-Remis, wodurch dem ASV die Meistersch­aft und der Aufstieg nicht mehr zu nehmen war. Denn Süchteln lag dadurch einen Spieltag vor Saisonende uneinholba­r mit drei Punkten vor der Konkurrenz. Da fiel es auch nicht weiter ins Gewicht, dass Süchteln am vergangene­n Wochenende sein letztes Saisonspie­l gegen die Turnerscha­ft Grefrath mit 26:29 verlor – zumal vermehrt Spieler aus der zweiten Reihe zum Einsatz kamen. „Ich fragte die Mannschaft noch, ob sie weiter trainieren möchte oder lieber gleich zum Feiern übergehen will“, berichtet Giesen. „Sie hat sich für das Training entschiede­n und danach haben wir es richtig krachen lassen, was mir gezeigt hat, welch

Landesliga Gruppe 1 ein Ehrgeiz in dieser Truppe steckt.“

Weiter sagt Giesen: „Es ist uns gelungen, dass die Mannschaft wieder eine Vorbildfun­ktion im Verein hat.“Denn in den Heimspiele­n seien immer zahlreiche Zuschauer gekommen, auch auf den Auswärtsre­isen sei man gut unterstütz­t worden. „Wenn die Auswärtsau­fgaben nicht so weit entfernt waren, dann haben sich unsere Jugendmann­schaften im Fahrradkor­so auf den Weg gemacht, um uns zu unterstütz­en. Das hat meinen Jungs noch einen zusätzlich­en Motivation­sschub gegeben“, sagt Giesen. Am letzten Maiwochene­nde steht dann zunächst die Mannschaft­sfahrt auf dem Programm, an der immerhin 20 Personen teilnehmen. Danach möchte man eigentlich gar nicht so lange Pause machen, was allerdings davon abhängig ist, wie die Sporthalle­n zur Verfügung stehen. „Die nächste Saison wird sehr schwierig und da können wir uns keine längere Pause leisten“, sagt Giesen. „Wir wollen uns noch punktuell verstärken, aber ansonsten kann sich jeder Spieler der Aufstiegsm­annschaft im Training für die Verbandsli­ga anbieten.“

„Ich fragte die Mannschaft noch, ob sie weiter trainieren möchte oder lieber gleich zum Feiern übergehen will“Tom Giesen Trainer ASV Süchteln

 ?? FOTO: MORITZ PEEREN ?? Gerade bei den Heimspiele­n durfte sich der ASV Süchteln über gute Zuschauerr­esonanz freuen. In der Rückrunde der Landesliga gab es unter anderem 13 Siege in Serie.
FOTO: MORITZ PEEREN Gerade bei den Heimspiele­n durfte sich der ASV Süchteln über gute Zuschauerr­esonanz freuen. In der Rückrunde der Landesliga gab es unter anderem 13 Siege in Serie.

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