Vielen Kaminöfen droht das Aus
Das Heizen mit Brennholz ist eine beliebte Ergänzung zu Öl und Gas. Da ab 2025 neue Regeln gelten, müssen viele Eigentümer jetzt aktiv werden. Was dabei und beim Anschluss neuer Kamine zu beachten ist.
Kaminöfen sind gemütlich und werden gerne als ergänzende Heizung genutzt. Doch vielen Anlagen droht zum Jahresende endgültig das Aus. Bereits in den vergangenen Jahren haben sich viele Kunden an Handwerker gewendet und ihre Öfen austauschen lassen.
Welche Kaminöfen dürfen ab 2025 nicht mehr betrieben werden?
„Kaminöfen, die bis zum 21. März 2010 eingebaut wurden und die Grenzwerte für Staubemissionen oder Kohlenmonoxid-Emissionen nach Angaben des Herstellers (Typprüfung) nicht einhalten, dürfen ab 1. Januar 2025 nicht mehr betrieben werden“, sagt Andreas Ehlert, Schornsteinfegermeister und Handwerkspräsident von NRW. Die Grenzwerte lägen bei 0,15 Gramm je Kubikmeter Staub und vier Gramm Kohlenmonoxid je Kubikmeter, ergänzt Alexander Steinfeldt vom Klimaportal CO2-Online. So sieht es die Verordnung des Bundesimmissionsschutzgesetzes (BImSchV ) vor, die bereits 2010 beschlossen wurde. „Grundsätzlich ist es sinnvoll, Kaminöfen, die umweltbelastend sind, durch moderne Kaminöfen zu ersetzen. Dies spart Energie und schont die Umwelt“, rät Ehlert.
Kann man seinen Kamin, der die Grenzwerte nicht einhält, nachrüsten?
Ja, sagt der Schornsteinfeger, dazu sei eine Typprüfung nötig. „Kamine, die diese Grenzwerte nicht einhalten, müssen stillgelegt oder mit einem Staubabscheider nachgerüstet werden“, betont Steinfeldt. Bei Staubabscheidern haben Verbraucher demnach die Wahl zwischen aktiven und passiven Feinstaubfiltern. „Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass Betreiber von Kaminöfen, die die angegebenen Grenzwerte nach Typprüfung nicht einhalten, durch eine Messung des Schornsteinfegers nachweisen können, dass in der Praxis die Grenzwerte dennoch eingehalten werden“, sagt Ehlert.
Was kostet eine Nachrüstung?
Die Kosten, einen Staubabscheider nachzurüsten, hängen davon ab, welches System eingesetzt wird. „Aktive Filter sind mit circa 1000 Euro kostenintensiver als passive Filter, für die um die 300 Euro einkalkuliert werden müssen“, so Steinfeldt. Aktive Filter sind teurer in Anschaffung und Nutzung, da sie einen Stromanschluss benötigen. Passive Staubabscheider sind günstiger, müssen aber regelmäßig gereinigt und gewartet werden. Schornsteinfeger beraten Kaminbesitzer zu den Details.
Sind Kamine denn schlecht für das Klima und beim Feinstaub?
Die Verschärfung geht auf eine Initiative des Bundesumweltministeriums zurück, um Energieverbrauch und Feinstaubbelastung zu senken. „Mit Kaminöfen kann man für Gemütlichkeit sorgen. Zum regelmäßigen Heizen sind die Öfen jedoch ungeeignet, da sie nicht energieeffizient sind und zur Feinstaubbelastung der Atemluft beitragen“, sagt auch Experte Steinfeldt und nennt Zahlen: Hauseigentümer mit einer zusätzlichen Heizung wie einem Kaminofen verbrauchen beim Heizen etwa 18 Prozent mehr Energie als Hauseigentümer ohne Zusatzheizung. Deutschlandweit würden so jedes Jahr rund 16,5 Milliarden Kilowattstunden Heizenergie verschwendet. Das schade auch dem Klima.
Dürfen private Verbraucher noch neue Kamine einbauen lassen?
Neue Kamine dürfen weiter eingebaut werden, müssen aber noch strengere Grenzwerte einhalten. „Lassen Sie sich vorher unbedingt von einem Schornsteinfeger beraten. Es gilt zu klären, welche Leistung der Kaminofen erbringen soll, wie groß er ausfallen muss und wo er sicher aufgestellt und angeschlossen werden kann“, sagt Steinfeldt. Das Ministerium empfiehlt Geräte mit dem „Blauer Engel“-Siegel, die besonders effizient und damit emissionsarm sind.
Wie heize ich richtig mit Holz?
Das Umweltministerium rät: zügig anheizen und sich bei Menge und Art des Brennstoffes nach den Vorgaben der Hersteller richten. Zudem sollte man auf ausreichende Luftzufuhr achten, damit eine vollständige Verbrennung stattfindet. Das Ministerium mahnt: „Es darf nur naturbelassenes, ausreichend getrocknetes und gespaltenes Holz verwendet werden. Der Ofen ist keine Müllverbrennung: Es dürfen keine Papierreste, Zeitungen, Pappe, Verpackungen oder Küchenabfälle im Ofen verbrannt werden.“Die dabei entstehenden Luftschadstoffe würden Gesundheit und Umwelt gefährden.