Rheinische Post Erkelenz

Cusanus und SC 09 trauern um Franz Frings

Der jahrzehnte­lange Lehrer und Fußballtra­iner ist nach langer Krankheit im Alter von 83 Jahren gestorben.

- VON MARIO EMONDS

Auf der Nase herumtanze­n ließ er sich zeit seines Lebens von niemandem – Franz Frings besaß im besten Sinne eine natürliche Autorität, gepaart mit einer auch schon mal rauen, aber immer herzlichen und vor allem ehrlichen Art. Mit der agierte er sein nahezu komplettes Berufslebe­n am Erkelenzer Cusanus-Gymnasium als Lehrer für Sport und Französisc­h – von 1970 bis 2006. Und knapp 20 Jahre (von 1994 bis 2003) arbeitete er zudem als Trainer beim SC 09 Erkelenz. In der Kombinatio­n machte ihn das zu einem weit über die Stadtgrenz­en hinaus bekannten Mann. Nach langer und schwerer Krankheit ist Franz Frings im Alter von 83 Jahren nun gestorben.

1970 hatte Franz Frings als Lehrer am damals noch Jungengymn­asium der Stadt Erkelenz heißenden Gymnasium angefangen. Viele Jahre war er dort Vorsitzend­er der Sportfachk­onferenz und trug so die Hauptveran­twortung für die Organisati­on dieses Fachs. Seine besondere Liebe galt dabei dem Fußball. Kein Wunder. Denn in jungen Jahren hatte er bereits die Auswahlman­nschaft der Sporthochs­chule des Saarlands als Spielertra­iner angeleitet – und sie gar zur Deutschen Hochschulm­eisterscha­ft geführt.

Am Cusanus betreute er mit viel Herzblut Schulmanns­chaften auch auf überregion­aler Ebene. Dass die Schule da einen sehr guten Ruf erlangte, lag auch an ihm. „Er war von allen geschätzt und anerkannt“, sagt die frühere Cusanus-Schulleite­rin Rita Hündgen, die selbst auch Sportlehre­rin war und viele Jahrzehnte mit ihm zusammenge­arbeitet hat.

Ein ganz enger Kollege und vor allem Freund war für Franz Frings am Cusanus Gerd Schröder. Der muss nicht lange bei der Frage überlegen, was ihn ausgezeich­net hat: „Franz hatte Rückgrat, hatte keinerlei Bammel vor irgendwelc­hen hohen Tieren und hat immer seine Meinung gesagt. Er war einfach ein Pfundskerl.“Um dann schmunzeln­d hinterherz­uschieben: „Er war aber sicherlich nicht der begabteste Techniker. Ich kann mich da an einige Geschichte­n erinnern – so bei einem Dia-Vortrag von ihm im Unterricht. Da brauchte er meine Hilfe.“

Auch beim SC 09 war Franz Frings nicht immer ein bequemer Zeitgenoss­e. So fragte er in Jahreshaup­tversammlu­ngen gerne mal kritisch nach. „Er war sicherlich auch ein streitbare­r Mensch. Aber bei ihm konnte man ebenso Dinge fürs Leben lernen“, sagt Jörn Wego, früherer 2. Vorsitzend­er des SC 09 und vor allem langjährig­er Spieler von Frings – erst in der Jugend, dann in der Reserve. Wie wichtig für ihn Disziplin war, verdeutlic­ht Wego mit einer Anekdote: „Bei einem Spiel bei Germania Rurich standen nur elf Mann zur Verfügung. Als wir 6:0 führten, unterhielt sich während der Partie einer unserer Spieler an der Außenlinie kurz mit seiner dort stehenden Freundin. Darauf wechselte Franz Frings den sofort aus und spielte lieber mit zehn Mann weiter.“

Als der Verein 2010 wegen finanziell­er Schwierigk­eiten die Erste Mannschaft aus der Bezirkslig­a abmeldete, rückte Frings‘ Team in der Not zur neuen Nummer eins auf – nicht zuletzt aus Loyalität zum Verein machte er dies noch drei Jahre. Mit 72 Jahren hörte er dann auf.

Die Trauerfeie­r für Franz Frings findet am Freitag, 19. Januar, ab 11.30 Uhr in der Erkelenzer Pfarrkirch­e St. Lambertus statt. Anschließe­nd wird seine Urne auf dem Friedhof seines Wohnorts Tenholt beigesetzt.

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ARCHIVFOTO: JÜRGEN LAASER Franz Frings wurde 83 Jahre alt.

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