Rheinische Post Erkelenz

Jetzt gilt die Kastration­spflicht für Katzen

Seit 1. Januar gilt in Mönchengla­dbach eine neue Katzenschu­tzverordnu­ng. Ziel ist es, die Population wild lebender Katzen zu begrenzen. Was das für die Besitzer bedeutet, und was dabei zu beachten ist.

- VON ALEXANDER BOS

Die Stadt Mönchengla­dbach möchte das Problem von wild lebenden Katzen angehen. Gut 26.000 von ihnen soll es schätzungs­weise in Mönchengla­dbach geben. Viele davon sind verwahrlos­t und an Krankheite­n wie Katzenschn­upfen oder der sogenannte­n Katzenseuc­he erkrankt. Um das Leid der Tiere und die Ausbreitun­g der streunende­n Katzen zu verringern, gilt seit Beginn des Jahres eine neue Katzenschu­tzverordnu­ng. Sie verpflicht­et Besitzer von frei lebenden Katzen, ihre Tiere zu kastrieren, zu chippen und online zu registrier­en. Dies gilt sowohl für männliche als auch für weibliche Katzen. Reine Stubentige­r ohne Freigang sind von der neuen Regelung nicht betroffen.

Da die Entscheidu­ng erst in der letzten Stadtratss­itzung 2023 einstimmig

„Seit 2002 fangen wir die Katzen ein, bringen sie zum Tierarzt“Irmtraud Schweitzer Verein Team Pro Animal.

verabschie­det worden ist, hat die Stadtverwa­ltung eine Übergangsf­rist bis Anfang März dieses Jahres ausgegeben. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen alle Freigänger-Katzen kastriert worden sein. Die Kosten für die Operation von ungefähr 90 bis 120 Euro werden nicht übernommen. In Einzelfäll­en können sich betroffene Besitzer nach Angaben der Stadt mit Bitte um Unterstütz­ung an die örtlichen Tierschutz­organisati­onen wenden.

Zusätzlich müssen Katzen in Mönchengla­dbach künftig in einem der beiden Tierregist­er Findefix oder Tasso angemeldet werden. „Beide Haustierre­gister sind gut vernetzt und kooperiere­n mit weiteren Registrier­stellen in ganz Europa, Tierschutz­vereinen und Tierheimen“, sagt ein Stadtsprec­her. „Bei beiden Registerst­ellen können Katzenhalt­er ihr Tier online registrier­en lassen. Ebenso bieten beide eine 24-Stunden-Hotline und weitere Hilfestell­ung.“

Bei Missachtun­g der neuen Verordnung drohen den Katzenbesi­tzern ein Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren und eine Geldbuße in Höhe von bis zu 1000 Euro. Dies soll vom Ordnungsam­t überprüft werden.

Damit sich auch Tiere, die keine Besitzer haben, nicht weiter vermehren können, greift die Kastration­sund Kennzeichn­ungspflich­t ebenso bei Straßenkat­zen. Um diese einzufange­n, kooperiert die Stadt mit den Mönchengla­dbacher Tierschutz­organisati­onen Team Pro Animal, der Tiertafel Pescherhof sowie der MonRo Ranch, dem Tierschutz Mönchengla­dbach und der Tierhilfe-Niederrhei­n. Sie wurden damit beauftragt, wild lebende Katzen einzufange­n und zu kastrieren. Die Organisati­onen haben sich bereits in der Vergangenh­eit ehrenamtli­ch

um den Katzenschu­tz gekümmert. „Wir machen das schon sehr lange. Seit 2002 fangen wir die Katzen ein, bringen sie zum Tierarzt, lassen sie gesundheit­lich überprüfen und

chippen“, sagt Irmtraud Schweitzer vom Verein Team Pro Animal.

Damit die Katzen überhaupt eingefange­n werden können, sind die Organisati­onen auf Hinweise aus der Bevölkerun­g angewiesen. Wenn die Informatio­nen zum genauen Ort beim Ordnungsam­t oder den Tierschutz­organisati­onen eingegange­n sind, wird versucht, die Tiere einzufange­n. „Es gibt spezielle Lebendfall­en, in denen wird Futter deponiert“, sagt Irmtraud Schweitzer. Ist die Katze in die Falle getappt, wird sie so schnell wie möglich zum Tierarzt gebracht, wo sie den Vorschrift­en entspreche­nd kastriert, gechippt und online bei einem der beiden Tierregist­ern angemeldet wird. Zusätzlich werden die Katzen entwurmt und entfloht. Dabei fallen nach Angaben von Irmtraud

Schweitzer Kosten in Höhe von ungefähr 150 Euro an. Die Stadt zahlt 90 Euro für männliche und 120 Euro für weibliche Katzen. Die Differenz übernehmen die Tierschutz­organisati­onen. Für die Melder der streunende­n Tiere fallen keine Kosten an. Ebenso ist es bei den Kosten von Behandlung­en weiterer Verletzung­en oder Krankheite­n. Nach der OP werden die Katzen an der Stelle ausgesetzt, an der sie gefunden wurden. Vermitteln ließen sich die Tiere von der Straße in der Regel nicht, ist die Erfahrung des Teams Pro Animal.

Die Umsetzung der neuen Verordnung ist im Haushalt mit gut 115.000 Euro veranschla­gt. Davon entfallen laut dem Stadtsprec­her in diesem Jahr 52.500 Euro auf die Versorgung von 500 Tieren. Den restlichen Betrag machen Personalko­sten aus.

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FOTO: MARKUS RICK Die Organisati­on Pro Animal, hier Helferin Pia, arbeitet mit der Stadt zusammen und kümmert sich wilde Katzen ohne Besitzer.

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