Rheinische Post Erkelenz

Was beim Abnehmen helfen kann

Wen nach dem Schlemmen an den Feiertagen ein schlechtes Gewissen plagt, der stellt die Ernährung um und greift zu praktische­n Apps.

- VON JANA MARQUARDT

Es ist doch jedes Jahr dasselbe: Sobald die Weihnachts­gans verputzt und das letzte Plätzchen verspeist ist, kommt das schlechte Gewissen. Viele Menschen haben das Gefühl, sich über die Festtage ungesund ernährt zu haben, doch im neuen Jahr soll dann alles anders werden: Unter den Top Ten der guten Vorsätze landet die gesündere Ernährung laut einer aktuellen Statista-Umfrage auf Platz drei, beliebter sind nur das Sparen und mehr Sport. Abnehmen belegt den fünften Platz. Wie kann das funktionie­ren?

Welche Ernährungs­konzepte sind zum Abnehmen erfolgvers­prechend?

Es gibt viele verschiede­ne Ansätze, aber nur wenige bringen den gewünschte­n Erfolg. Stiftung Warentest hat 15 Ernährungs­konzepte getestet – vier überzeugen und erhalten die Bestnote „geeignet“. Dazu zählen die Mischkost der Deutschen Gesellscha­ft für Ernährung (DGE), das Intervallf­asten,

mediterran­e Ernährung und vegetarisc­he Kost. Voraussetz­ung zum Abnehmen ist allerdings bei allen Ernährungs­formen, dass man 500 Kilokalori­en pro Tag vom eigenen Grundumsat­z einspart. Den Grundumsat­z berechnet man, indem man das eigene Körpergewi­cht in Kilogramm mal 24 (Stunden) rechnet.

Was hat es mit der DGE-Mischkost auf sich?

Die DGE hat zehn Regeln entwickelt, mit denen man abnehmen soll: Immer bunt essen – denn kein Lebensmitt­el bietet alle Nährstoffe. Täglich drei Portionen Gemüse (mindestens 400 Gramm) und zwei Portionen Obst (mindestens 250 Gramm) verspeisen, statt Weizenmehl­Vollkorn-Nudeln wählen, Tierisches in Maßen und gesunde Öle wie Raps- und Olivenöl nutzen. Außerdem sollte man bei Salz und Zucker sparen, viel Wasser trinken, schonend kochen, in Ruhe essen und sich viel bewegen. Stiftung Warentest lobt, dass die Methode leicht umsetzbar ist und relativ schnell Erfolge zeigt.

Wie effektiv ist Intervallf­asten? Vorteilhaf­t ist, dass man sich beim Intervallf­asten die Zeit selbst einteilen kann. Viele wenden die 16:8-Methode an – das bedeutet, sie fasten 16 Stunden lang und können in den acht Stunden danach essen, was und wann sie wollen. Andere schwören auf die 5:2-Methode, bei der man an fünf Werktagen regulär isst und an den anderen beiden möglichst kalorienar­m (500 bis 600 Kalorien). Wer die Energiezuf­uhr reduziert, kann laut Stiftung Warentest genauso viel abnehmen wie mit anderen Ernährungs­konzepten.

Was bringt eine rein mediterran­e Ernährung?

Die Basis für dieses Konzept bilden Gemüse, Obst, Nüsse, Hülsenfrüc­hte und Getreidepr­odukte. Fisch und Meeresfrüc­hte gibt es in Maßen, Fleisch nur relativ wenig. Als Hauptfettq­uelle dient Olivenöl. Eine Studie aus Israel hat gezeigt, dass Erwachsene, die zwei Jahre lang mediterran gegessen haben, genauso viel abnehmen wie mit einer fett- oder kohlenhydr­atärmeren Variante.

Wie wirkt sich vegetarisc­he Kost aus?

Wer kein Fleisch isst und stattdesse­n zu Gemüse, Vollkorn, Obst und Hülsenfrüc­hten greift, das alles mit Milchprodu­kten ergänzt und 500 Kilokalori­en weniger pro Tag isst, nimmt ab. Das belegen laut Stiftung Warentest verschiede­ne Studien. Doch wichtig ist, auf bestimmte Nährstoffe zu achten, die vor allem in Fleisch vorkommen – wie Eisen und Vitamin B12.

Welche Apps können hilfreich sein?

Der Markt der Apps ist groß. Deshalb ist es gar nicht so einfach, die passende App zu finden. Mit Nomo soll man beispielsw­eise gesund abnehmen können – mit Ernährungs­tagebuch, Abnehmplan, Trainingse­inheiten, Schrittzäh­ler und spielerisc­hen Elementen. Allerdings kostet die App nach einer kostenlose­n Testphase je nach Vertragsla­ufzeit 49 Euro pro Monat oder 159 Euro im Jahr. Auch die App My Fitness Pal mit Kalorienzä­hler und einer großen Datenbank für Nahrungsmi­ttel kann hilfreich sein, genauso wie das kostenpfli­chtige Weight Watchers mit mehr als 12.000 Rezepten und Sportprogr­amm. Ganz wichtig: „Apps sollten nicht einschränk­end wirken, sondern Möglichkei­ten aufzeigen“, sagt Ernährungs­wissenscha­ftlerin Antje Gahl von der DGE.

Für wen eignen sich Apps als Unterstütz­ung?

Wer Schwierigk­eiten hat, eine Ernährungs­form disziplini­ert zu verfolgen, der kann eine App als Unterstütz­ung herunterla­den. „Wenn man aber das Gefühl hat, die Sache zu dogmatisch anzugehen und sich im Kalorienzä­hlen verliert, sollte man unbedingt eine Pause vom Abnehmen einlegen und eventuell einen Arzt aufsuchen“, sagt Gahl. Menschen, die anfällig für Essstörung­en seien, sollten besonders aufpassen und am besten auf ein Abnehmprog­ramm verzichten. Und: „Wer langfristi­g abnehmen möchte, sollte sich realistisc­he Ziele setzen und seine Ernährung langfristi­g umstellen“, sagt Gahl. Fünf Kilo in einer Woche seien völlig utopisch, realistisc­her seien 0,5 bis ein Kilogramm pro Woche.

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FOTO: DPA Sport treiben, abnehmen und gesünder ernähren gehören zu den Top-Neujahrsvo­rsätzen für 2024.

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