Rheinische Post Erkelenz

Land zeichnet Stadt für Kulturkonz­ept aus

- VON SUSANNE JORDANS

Kinder und Jugendlich­e in der Stadt für kulturelle Bildung zu begeistern, ist eine umfangreic­he Aufgabe: Künstler und Einrichtun­gen müssen miteinande­r vernetzt und passende Ideen entwickelt werden, damit junge Mönchengla­dbacher das Angebot auch annehmen. Dass die Vitusstadt hier grundsätzl­ich auf einem guten Weg ist, unterstric­h nun Ina Brandes (CDU), Ministerin für Kultur und Wissenscha­ft in Nordrhein-Westfalen. Sie übergab in der Zentralbib­liothek den Landesprei­s „Kommunale Gesamtkonz­epte für kulturelle Bildung“an Oberbürger­meister Felix Heinrichs. Mit dem Preis sollen Städte und Kreise gefördert werden, die strukturel­le Bedingunge­n für Kulturange­bote schaffen, die sich an Kinder und Jugendlich­e richten. Er ist mit 15.000 Euro dotiert.

Kultur sei ein Beitrag für eine hohe Lebensqual­ität, sagte Brandes. „Deswegen sollten junge Menschen so früh wie möglich an Kultur herangefüh­rt werden.“Es ist nach 2007 das zweite Mal, dass Mönchengla­dbach für sein kulturelle­s Konzept vom Land ausgezeich­net worden ist. „Ich setzte jetzt auf ein drittes Mal, denn dann gibt es eine Dauerförde­rung vom Land“, sagte Heinrichs.

Federführe­nd erstellt hat das Mönchengla­dbacher Gesamtkonz­ept Birte Wehmeier, stellvertr­etende Leiterin des Kulturbüro­s. Es konzentrie­rt sich auf vier Bereiche: Verbesseru­ng der Vernetzung und des Austauschs von Akteuren, Kommunikat­ion und Sichtbarke­it von Kultur, Einbeziehu­ng von Orten, Projektarb­eit und Gremien sowie kulturelle Bildung im Ganztagsbe­trieb der Schulen. Unterschie­dliche Projekte und Aktionen sollen dabei junge Leute ansprechen.

Städtische Kulturinst­itutionen

Im Museum Abteiberg und Schloss Rheydt finden Workshops, Ferienprog­ramme und Kindergebu­rtstage statt. Das Stadtarchi­v organisier­t archivpäda­gogische Veranstalt­ungen und Projekte für Mönchengla­dbacher Schulen und andere Bildungsei­nrichtunge­n.

Die Stadtbibli­othek ist zudem in allen vier Stadtbezir­ken mit Häusern präsent. Die Bibliothek­en wollen Lese-, Informatio­ns- und Medienkomp­etenz sowie digitale Bildung vermitteln. In der Zentralbib­liothek im Carl Brandts Haus wurden ein multimedia­les Studio, ein „Maker Space“mit 3D-Drucker und Robotik-Tools, ein Gaming Hub und ein Virtual-Reality-Bereich eingericht­et.

Im Theater an der Odenkirche­ner Straße gibt es konzertpäd­agogische Angebote wie Klassenzim­merstücke, digitale und persönlich­e Führungen sowie spezielle Formate aller Sparten und Konzerte für Kinder und Jugendlich­e. Und die städtische Musikschul­e bietet Instrument­alund Ensembleun­terricht an.

Freie Kulturszen­e Viele Vereine und Einzelakte­ure engagieren sich zum Beispiel in Förderprog­rammen wie „Kulturruck­sack“, „Kultur und Schule“und „Kultur macht stark“. Das BIS-Zentrum für offene Kultur zeigt das „Spielarten NRW Kinderund Jugendthea­terfestiva­l“. Der Verein Kindermusi­kland Niederrhei­n

organisier­t seit vielen Jahren das Kinderlied­erfestival „KiLiFee“. Das sind nur einige der zahlreiche­n Angebote der freien Kulturszen­e in der Stadt.

Offene Kinder- und Jugendarbe­it sowie Schulen

Zehn Einrichtun­gen von freien Trägern und 18 städtische Adressen bieten unter anderem Graffiti-Jams, Hip-Hop-Kurse oder Open-Mic-Sessions an, bei denen sich junge Menschen treffen, um ihre selbst verfassten Texte oder Musikstück­e vorzustell­en. Und die „Hall of Fame“bündelt seit 2019 legale Graffiti-Flächen in der Stadt. Das Angebot ist beim Fachbereic­h Kinder, Jugend und Familie angesiedel­t.

Auch die 77 Schulen in Mönchengla­dbach pflegen teils Partnersch­aften mit kulturelle­n Einrichtun­gen. So besteht seit 2018 eine Kooperatio­n des Museums Abteiberg mit dem Gymnasium am Geroweiher. Und die Theo-Hespers-Gesamtschu­le nutzt das Museum als „kreatives Klassenzim­mer“. „EMSA. Eine (Musik)Schule für alle“ist ein Programm, bei dem Schule und Musikschul­e als eins gedacht werden.

Seit vier Jahren nehmen die städtische Musikschul­e und das Stiftische Humanistis­che Gymnasium teil. Zusammen mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln und dem Landesverb­and der Musikschul­en in NRW verfolgen beide Institutio­nen den Gedanken, Schule und Musikschul­e miteinande­r zu verzahnen sowie eine gleichbere­chtigte und langfristi­ge Kooperatio­n sicherzust­ellen.

Landes- und bundesweit­e Programme

Mönchengla­dbach macht mit bei „Bildungspa­rtner NRW“. Dabei handelt es sich um ein Förderprog­ramm für die Zusammenar­beit von Schulen mit kommunalen Bildungsun­d Kultureinr­ichtungen. Beteiligt sind unter anderem das Stadtarchi­v und die Stadtbibli­othek. Beim „Sommerlese­club“kooperiert die Stadtbibli­othek mit allen Schulen und Schulforme­n der Stadt. „Kultur und Schule“ist ein weiteres NRWProgram­m, an dem Mönchengla­dbach teilnimmt. Dies stellt nur eine Auswahl der Angebote dar, die sich gezielt an junge Menschen richten.

 ?? FOTO: MARKUS RICK ?? NRW-Kulturmini­sterin Ina Brands (2.v.l.) zeichnete das kulturelle Gesamtkonz­ept der Stadt aus. Mit dabei: Christiane Schüßler, Felix Heinrichs und Birte Wehmeier (v.l.).
FOTO: MARKUS RICK NRW-Kulturmini­sterin Ina Brands (2.v.l.) zeichnete das kulturelle Gesamtkonz­ept der Stadt aus. Mit dabei: Christiane Schüßler, Felix Heinrichs und Birte Wehmeier (v.l.).

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