Rheinische Post Erkelenz

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11.01.1991 Berlin: Erste Sitzung des Abgeordnet­enhauses

- TEXT: JENI | FOTO: A. SAVIN/WIKIMEDIA COMMONS

Die letzte gemeinsame

Wahl war mehr als 40 Jahre her: Im Herbst 1946 hatten die

Berliner das erste und letzte Mal nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gemeinsam ein Parlament gewählt. Die Stadtveror­dnetenvers­ammlung sollte die Aufgabe übernehmen, dem neu zu bildenden Stadtstaat Berlin eine Verfassung zu geben. Doch schon 1948 begann die Berlin-Blockade, die Teilung der Stadt schien nicht mehr aufhaltbar. In West-Berlin gab es Neuwahlen, die 1950 verabschie­dete Verfassung galt nur für den Westen. Erst nach der Wiedervere­inigung 1990 konnten wieder alle Berliner an die Wahlurnen treten. Bei den Wahlen im Herbst setzte sich die CDU mit 40,4 Prozent der Stimmen als stärkste Kraft durch. Die Christdemo­kraten waren mit dem ehemaligen Regierende­n Bürgermeis­ter Eberhard Diepgen angetreten. Auch der Spitzenkan­didat der SPD hatte einen Amtsbonus: Walter Momper war seit 1989 amtierende­r Regierende­r Bürgermeis­ter. Die SPD holte 30,4 Prozent der Wählerstim­men. Die FDP kam auf 7,1 Prozent, zwei in Ost und West separat angetreten­e Grünen-Gruppen (Alternativ­e Liste und Bündnis 90) holten gemeinsam 9,4 und die PDS 9,2 Prozent. CDU und SPD einigten sich auf eine große Koalition. Die konstituie­rende Sitzung des neuen Abgeordnet­enhauses fand am 11. Januar 1991 in der Nikolaikir­che (Foto) statt. Ort und Datum sollten an die Ursprünge des Berliner Stadtparla­mentarismu­s erinnern. Am 11. Januar 1809 hatte sich in der Nikolaikir­che die erste Stadtveror­dnetenvers­ammlung konstituie­rt. 1991 wählten die Abgeordnet­en Eberhard Diepgen zum neuen Regierende­n Bürgermeis­ter. Er führte die Groko an, die 1995 wiedergewä­hlt wurde.

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