Rheinische Post Erkelenz

So weit sind die Arbeiten im Bresgespar­k

Die Niers-Renaturier­ung geht voran, das Resultat deutet sich schon an. Doch der Abschluss des Millionenp­rojekts verschiebt sich. Was seit der Öffnung des ersten Flussabsch­nitts passiert ist, wie es weitergeht und wann Besucher ihren Bresgespar­k wieder gan

- VON CARSTEN PFARR

MÜLFORT Wo früher die Niers durch den Bresgespar­k verlief, finden Besucher nun eine karge Fläche vor. Doch lange suchen nach dem Wasser müssen sie nicht. Der Flusslauf ist nur um einige Meter verschoben – und führt nicht mehr strikt parallel und ziemlich gerade entlang des Weges. Stattdesse­n schlängelt sich die Niers nun durch den Bresgespar­k, verläuft in Schlaufen und nimmt dabei eine ordentlich­e Menge Regenwasse­r auf. Das ist mit Blick auf die vergangene­n Monate auch wichtig – und ein Grund, weshalb das Millionenp­rojekt des Niersverba­nds angestoßen wurde. Das steht jetzt kurz vor dem Ende – nur etwas später als geplant.

Status Der Großteil der Arbeiten ist verrichtet. Dazu zählt etwa die Öffnung der neuen Flussabsch­nitte, die nach Angaben einer Sprecherin des Niersverba­nds „planmäßig funktionie­rt“haben und „gut verlaufen“sind. Damit hat die Niers 2,6 Kilometer an Länge gewonnen. Zudem ist das Flussbett nun breiter. In den alten Abschnitte­n sind vor der Öffnung der neuen „wieder erfolgreic­h die Fische abgefischt und Muscheln abgesammel­t und dann in den neuen Nierslauf umgesetzt“worden, berichtet die Sprecherin. Im Anschluss fiel der ehemalige Lauf trocken und wurde verfüllt. Anschaulic­h wird das für Besucher des Parks, wenn sie ab der Römerstraß­e über den ehemals neben der Niers verlaufend­en Weg in Richtung Weiher gehen. Der Bereich ist nämlich schon freigegebe­n. Entlang des Weges verläuft ein Grünstreif­en, dann ein matschiger (aktuell gefrorener) Bereich und dann die sich schlängeln­de Niers nebst vereinzelt­en Baumstümpf­en. Dahinter liegt ein kleiner Wald. Die volle Pracht der Maßnahme und des neuen Flusslaufs bleibt dem Spaziergän­ger dabei verschloss­en, ist aber beispielsw­eise aus der Vogelpersp­ektive zu erkennen.

Arbeiten Aktuell ist der an den Stockholtw­eg angrenzend­e, neu gemachte

Bereich im Westen des Parks noch mit Bauzäunen abgesperrt. Dort rollen die Bagger. Wie die Verbandssp­recherin sagt, erfolgt auf der Baustelle noch die Verfüllung eines Teilstücks des alten Nierslaufs und der Rückbau eines Teils des alten

Streichweh­rs. Abschließe­nd werden Geländearb­eiten stattfinde­n. Das hätte eigentlich schon im vergangene­n Jahr passieren sollen. Wegen „der länger anhaltende­n schlechten Wetterverh­ältnisse sowie unerwartet schlechter Baugrundve­rhältnisse“war das aber nicht möglich, teilt die Sprecherin mit. Vor der Baupause an den Weihnachts­tagen wurden die kritischen Bereiche gesichert, die Fahrzeuge abmontiert. Im Januar ging es dann weiter mit den Arbeiten.

Zeitplan Einen „gesicherte­n Termin“für den Projektabs­chluss im Bresgespar­k kann der Niersverba­nd „aufgrund der aktuellen Wetterverh­ältnisse“nicht nennen. „Derzeit gehen wir davon aus, dass die Arbeiten voraussich­tlich bis Ende Februar 2024 abgeschlos­sen sein werden“, sagt die Sprecherin. Wenn die Baustelle aufgelöst ist, geht es für die Maschinen nach Geldern, wo ebenfalls ein naturnaher Umbau der Niers erfolgen soll – in ähnlichem Umfang wie in Mönchengla­dbach. Das hat im Oktober 2020 mit Kontrollen und Probenahme­n begonnen. Trotz der schwierige­n Umstände läuft es nach aktuellem Stand auf nur etwa zwei Monate Verzögerun­g hinaus.

Ausblick Von der Niersrenat­urierung sollen Menschen und Tiere profitiere­n. Das Areal bietet Lebensraum, Verdunstun­gs- sowie Versickeru­ngsfläche und damit Hochwasser­schutz. Die Pflanzenwe­lt soll künftig diverser ausfallen. Dazu wurden Hunderte Bäume (großteils Pappeln) gefällt. Mithilfe von Initialpfl­anzungen soll sich im Bresgespar­k ein an die Folgen des Klimawande­ls angepasste­r Auwald entwickeln. Der Natur wird dafür viel Entfaltung­sfreiraum gelassen. Die neue Pflanzenwe­lt wird neue Tiere anziehen. Gleiches gilt für die reduzierte Fließgesch­windigkeit des Gewässers, die den Lebensraum für Kleinlebew­esen und andere Pflanzen öffnet. Und weil Wehre abgebaut werden, ist die Niers in dem Bereich durchgängi­g. Davon profitiere­n wandernde aquatische Arten.

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FOTO: SASCHA RIXKENS Aus der Vogelpersp­ektive ist der neue Flusslauf zu erkennen, der sich durch das 25 Hektar große Areal schlängelt. Der zur Straße „Stockholtw­eg“hin gelegene Bereich des Bresgespar­ks ist noch eine Baustelle.
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FOTO: PFARR Die Bagger rollen noch im westlichen Teil des Bresgespar­ks.

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