So weit sind die Arbeiten im Bresgespark
Die Niers-Renaturierung geht voran, das Resultat deutet sich schon an. Doch der Abschluss des Millionenprojekts verschiebt sich. Was seit der Öffnung des ersten Flussabschnitts passiert ist, wie es weitergeht und wann Besucher ihren Bresgespark wieder gan
MÜLFORT Wo früher die Niers durch den Bresgespark verlief, finden Besucher nun eine karge Fläche vor. Doch lange suchen nach dem Wasser müssen sie nicht. Der Flusslauf ist nur um einige Meter verschoben – und führt nicht mehr strikt parallel und ziemlich gerade entlang des Weges. Stattdessen schlängelt sich die Niers nun durch den Bresgespark, verläuft in Schlaufen und nimmt dabei eine ordentliche Menge Regenwasser auf. Das ist mit Blick auf die vergangenen Monate auch wichtig – und ein Grund, weshalb das Millionenprojekt des Niersverbands angestoßen wurde. Das steht jetzt kurz vor dem Ende – nur etwas später als geplant.
Status Der Großteil der Arbeiten ist verrichtet. Dazu zählt etwa die Öffnung der neuen Flussabschnitte, die nach Angaben einer Sprecherin des Niersverbands „planmäßig funktioniert“haben und „gut verlaufen“sind. Damit hat die Niers 2,6 Kilometer an Länge gewonnen. Zudem ist das Flussbett nun breiter. In den alten Abschnitten sind vor der Öffnung der neuen „wieder erfolgreich die Fische abgefischt und Muscheln abgesammelt und dann in den neuen Nierslauf umgesetzt“worden, berichtet die Sprecherin. Im Anschluss fiel der ehemalige Lauf trocken und wurde verfüllt. Anschaulich wird das für Besucher des Parks, wenn sie ab der Römerstraße über den ehemals neben der Niers verlaufenden Weg in Richtung Weiher gehen. Der Bereich ist nämlich schon freigegeben. Entlang des Weges verläuft ein Grünstreifen, dann ein matschiger (aktuell gefrorener) Bereich und dann die sich schlängelnde Niers nebst vereinzelten Baumstümpfen. Dahinter liegt ein kleiner Wald. Die volle Pracht der Maßnahme und des neuen Flusslaufs bleibt dem Spaziergänger dabei verschlossen, ist aber beispielsweise aus der Vogelperspektive zu erkennen.
Arbeiten Aktuell ist der an den Stockholtweg angrenzende, neu gemachte
Bereich im Westen des Parks noch mit Bauzäunen abgesperrt. Dort rollen die Bagger. Wie die Verbandssprecherin sagt, erfolgt auf der Baustelle noch die Verfüllung eines Teilstücks des alten Nierslaufs und der Rückbau eines Teils des alten
Streichwehrs. Abschließend werden Geländearbeiten stattfinden. Das hätte eigentlich schon im vergangenen Jahr passieren sollen. Wegen „der länger anhaltenden schlechten Wetterverhältnisse sowie unerwartet schlechter Baugrundverhältnisse“war das aber nicht möglich, teilt die Sprecherin mit. Vor der Baupause an den Weihnachtstagen wurden die kritischen Bereiche gesichert, die Fahrzeuge abmontiert. Im Januar ging es dann weiter mit den Arbeiten.
Zeitplan Einen „gesicherten Termin“für den Projektabschluss im Bresgespark kann der Niersverband „aufgrund der aktuellen Wetterverhältnisse“nicht nennen. „Derzeit gehen wir davon aus, dass die Arbeiten voraussichtlich bis Ende Februar 2024 abgeschlossen sein werden“, sagt die Sprecherin. Wenn die Baustelle aufgelöst ist, geht es für die Maschinen nach Geldern, wo ebenfalls ein naturnaher Umbau der Niers erfolgen soll – in ähnlichem Umfang wie in Mönchengladbach. Das hat im Oktober 2020 mit Kontrollen und Probenahmen begonnen. Trotz der schwierigen Umstände läuft es nach aktuellem Stand auf nur etwa zwei Monate Verzögerung hinaus.
Ausblick Von der Niersrenaturierung sollen Menschen und Tiere profitieren. Das Areal bietet Lebensraum, Verdunstungs- sowie Versickerungsfläche und damit Hochwasserschutz. Die Pflanzenwelt soll künftig diverser ausfallen. Dazu wurden Hunderte Bäume (großteils Pappeln) gefällt. Mithilfe von Initialpflanzungen soll sich im Bresgespark ein an die Folgen des Klimawandels angepasster Auwald entwickeln. Der Natur wird dafür viel Entfaltungsfreiraum gelassen. Die neue Pflanzenwelt wird neue Tiere anziehen. Gleiches gilt für die reduzierte Fließgeschwindigkeit des Gewässers, die den Lebensraum für Kleinlebewesen und andere Pflanzen öffnet. Und weil Wehre abgebaut werden, ist die Niers in dem Bereich durchgängig. Davon profitieren wandernde aquatische Arten.