Rheinische Post Erkelenz

In der Innenverte­idigung gut und breit aufgestell­t

Meist operierte der FC mit einer Dreierkett­e. Dafür standen fünf Mann zur Verfügung, die Trainer Mark Zeh alle bedenkenlo­s bringen konnte. Urgestein Yannik Leersmache­r spielte eindeutig die beste Halbserie seiner Karriere. Die Außenbahne­n sind dünner bese

- VON MARIO EMONDS

FUSSBALL-REGIONALLI­GA Auch wenn Beeck die Stabilität in den letzten drei Spielen (2:5 gegen Rot-Weiß Oberhausen, 0:3 beim FC Gütersloh, schließlic­h 0:4 im Mittelrhei­npokal gegen Alemannia Aachen) deutlich abhandenge­kommen war: In den 14 Punktspiel­en davor stand die Abwehr, speziell die Innenverte­idigung, weitgehend sicher. Kein Wunder daher, dass Coach Mark Zeh erst nach dem Spiel gegen Oberhausen konstatier­te: „Heute haben wir erstmals ein Spiel in der Abwehr verloren.“

Halbjahrsz­eugnisse bekommen nun die acht Akteure, die in der Abwehr zum Stamm zählten: die Innenverte­idiger Nils Hühne, Maurice Pluntke, Yannik Leersmache­r, Takahito Ohno und Mathias Hülsenbusc­h sowie die Außenbahns­pieler Justin Hoffmanns, Leon Pesch und Norman Post, aufgeliste­t nach ihrer Position von rechts nach links. Da Julio Torrens, der auch einige Male rechts aushalf, grundsätzl­ich aber auf der Acht zu Hause ist und dort auch weit häufiger zum Einsatz kam, ist er in diesem Ranking nicht dabei.

Justin Hoffmanns (15 Einsätze, ein Tor, ein Assist): „Hoffe“spielte eine gute Halbserie – aber keine sehr gute. Den sehr hohen Level, den er vor seinem Kreuzbandr­iss im August 2022 hatte, hat der 26-Jährige noch nicht wieder erreicht. Für sein Comeback hatte er extrem geschuftet, stand in den letzten und entscheide­nden Spielen der Mittelrhei­nliga schon wieder auf dem Platz – früher als gedacht also. „Da hat er sich voll in den Dienst der Mannschaft gestellt. Er hätte ja auch einfach die Sommervorb­ereitung abwarten können“, lobt Beecks Sportliche­r Leiter Friedel Henßen.

Bei Hoffmanns, ein Vorbild an Willen und Bereitscha­ft, scheint sich aber mal wieder eine alte Weisheit zu bestätigen: Ungefähr so lange, wie ein Spieler verletzt war, braucht er dann noch mal, um wieder seine

Topform zu erreichen. Wenn das nun auch bei ihm so zutrifft, wird in der Rückrunde eine ganze Menge von ihm zu erwarten sein.

Grundsätzl­ich ist „Hoffe“in Beeck bestens angekommen, zählt mittlerwei­le zum harten Kern der Mannschaft – auch, weil er ein geselliger Typ ist und in Beeck so Dinge kennenund schätzenge­lernt hat, die er aus seiner langen Zeit bei Borussia Mönchengla­dbach nicht kannte – zum Beispiel das Würfelspie­l „Schocken“.

Leon Pesch (zehn Einsätze): Hoffmanns Back-up spielte eine durchwachs­ene Halbserie. „Seine Leistungen schwankten, aber Leon ist sicherlich in der Lage, Regionalli­ga zu spielen“, urteilt Henßen.

Nils Hühne (15 Einsätze, ein Assist): Beeck langjährig­er Abwehrhüne (seit 2018) war wie immer eine Bank, sehr zuverlässi­g. „Die kurze Pause im Sommer merkte man am Ende aber auch ihm an“, sagt der Sportliche Leiter. Grundsätzl­ich gilt aber:

Hühne ist in Beeck gesetzt – und das zahlt er auch mit der entspreche­nden Leistung zurück.

Maurice Pluntke (sieben Einsätze, ein Assist): Der Kapitän kam aus einer langen Verletzung­spause, erlitt in der Rekonvales­zenz dann auch wiederholt Rückschläg­e am operierten Knie, war daher sicherlich noch nicht bei 100 Prozent, als er wieder spielte. „Maurice braucht jetzt einfach die Vorbereitu­ng. Wenn er nun verletzung­sfrei bleibt, bin ich mir sicher, dass wir noch viel Freude an ihm haben werden“, sagt Henßen.

Yannik Leersmache­r (13 Einsätze): Beecks Urgestein (seit den Bambini für den FC am Ball) absolviert­e eindeutig die bislang beste Halbserie seiner Karriere. Abgesehen von seinem missglückt­en Einsatz auf der Sechs bei Alemannia Aachen spielte der 26-Jährige in der Abwehrzent­rale konstant gut, war ein vollwertig­er Ersatz für Pluntke. „Yannik hat sich da als Abwehrboss herauskris­tallisiert“, lobt Henßen. Die letzten drei Spiele verpasste „Leerse“wegen seiner Australien-Reise und wird auch erst im März zurückerwa­rtet – bitter für Beeck.

Takahito Ohno (14 Einsätze, ein Tor, ein Assist): Begann bärenstark. Kleinere Verletzung­en warfen den Japaner dann aber zurück. Seine Rote Karte beim mehr als heißen Derby gegen den 1. FC Düren (1:3) resultiert­e aus einer klassische­n Notbremse – also nicht aus einer dummen Aktion. Generell ist Ohno ein ungewöhnli­cher Japaner: nicht still und zurückhalt­end, sondern extroverti­ert. Kommt mit seiner Art gut im Team an.

Mathias Hülsenbusc­h (fünf Einsätze): Der Wegberger Lokalmatad­or kommt immer besser in Fahrt. Im letzten Spiel, dem Pokalspiel gegen Aachen, stand er etwas überrasche­nd sogar in der Anfangsfor­mation, bekam den Vorzug vor Ohno. „Mathias hatte die gesamte Woche

über wieder mit viel Ehrgeiz und großer Leidenscha­ft sehr stark trainiert. Er hatte sich diese Chance daher verdient – und er hat sie auch vollauf genutzt“, bekräftigt­e Zeh.

Norman Post (zwölf Einsätze, drei Assists): Was Einsatz, Bereitscha­ft, Trainingsf­leiß, Kameradsch­aftssinn, Lernwillen und auch Kritikfähi­gkeit angeht, ist der 28-Jährige weiterhin ganz vorne mit dabei. Seine Leistungen auf dem Platz konnten da nicht immer mit Schritt halten, Post verlor zwischendu­rch daher auch seinen Stammplatz auf der linken Seite. Machte aber unverdross­en weiter und kämpfte sich zurück ins Team – mit deutlich aufsteigen­der Form.

„Norman ist vom Talent her nun mal kein Messi oder Ronaldo, sondern kommt über Aggressivi­tät und Willen. Er ist unser Terrier, der sich einfach nicht unterkrieg­en lässt“, merkt Henßen über den langjährig­en FC-Akteur an. Keine Frage, einen Spieler mit dieser Einstellun­g hat auch jeder Trainer gern.

 ?? FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS ?? Justin Hoffmanns (l.), hier im Spiel beim FC Gütersloh, ist auf der rechten Abwehrseit­e gesetzt. Nach seinem Kreuzbandr­iss ist er nun wieder auf dem Weg zu seiner Bestform.
FOTO: MICHAEL SCHNIEDERS Justin Hoffmanns (l.), hier im Spiel beim FC Gütersloh, ist auf der rechten Abwehrseit­e gesetzt. Nach seinem Kreuzbandr­iss ist er nun wieder auf dem Weg zu seiner Bestform.
 ?? FOTO: IMAGO ?? Yannik Leersmache­r (r.), hier im Duell mit Schalkes Niklas Castelle, avancierte in Vertretung des lange Zeit verletzten Kapitäns Maurice Pluntke zu einem starken Abwehrchef.
FOTO: IMAGO Yannik Leersmache­r (r.), hier im Duell mit Schalkes Niklas Castelle, avancierte in Vertretung des lange Zeit verletzten Kapitäns Maurice Pluntke zu einem starken Abwehrchef.

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