Rheinische Post Erkelenz

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Der „Tatort: Pyramide“zeigt die zerstöreri­sche Wirkung von Gier im Zusammensp­iel mit Macht.

- Tatort: Pyramide,

(ry) Die Regisseuri­n Charlotte Rolfes wurde 1987 in Witten-Herdecke geboren und studierte Regie an der internatio­nalen Filmhochsc­hule in Köln und an der Hamburger Media School. Sie drehte bereits mehrere Kurzfilme, die bei verschiede­nen Filmfestiv­als weltweit gezeigt wurden. Mit „Pyramide“inszeniert­e die 36-Jährige zum ersten Mal einen „Tatort“. In einem Interview wurde sie zuvor zum Einstieg in dieses Format befragt. Charlotte Rolfes empfand die Zusammenar­beit mit dem Produzente­n Jan Kruse, dem Redakteur Götz Bolten und dem Autoren-Duo Jan Martin Scharf und Arne Nolting als ehrlich, direkt und auf Augenhöhe. Besonders gefallen hat ihr, dass sie in einem etablierte­n Format wie dem „Tatort“ihrem Blickwinke­l und ihrer Vision der Geschichte den nötigen Raum geben konnte, sodass sie keine klaren Antworten auf die komplexen Fragen, die das Drehbuch stellt, gibt. Sie wollte mit dem Film eine Perspektiv­e öffnen, die für alle Menschen gleich ist und zum Nachdenken anregt. Passend zu den komplexen Fragen startet auch der neue Fall etwas anders: nämlich mit einem Verhör. Danach wird in acht episodenha­ften Rückblende­n beziehungs­weise Kapiteln erzählt. Rolfes wollte mit den Kapiteln den Zuschauern helfen, alles für sich zu strukturie­ren und nachvollzi­ehen zu können. Auch für Autor Jan Martin Scharf war die episodenha­fte Geschichte eine ganz besondere Arbeit. Seine Idee dahinter war, dass neben der Aufklärung des Falles die Menschen meist ebenso daran interessie­rt sind, wie es zu der

Tat gekommen ist. Denn in der Vorgeschic­hte liegt für ihn das eigentlich­e Drama. So können die Zuschauer mit dieser Erzählstru­ktur beim Drama hautnah dabei sein. Scharf und Arne Nolting schrieben ein Drehbuch, das keiner linearen Erzählweis­e folgt und somit eine besondere Herausford­erung in der Umsetzung darstellte. Durch die komplexe Darstellun­g wird der Tathergang für die Zuschauer greifbar gemacht. Der Vorgeschic­hte wird viel Platz eingeräumt, um den Ursprung der Tat eindrückli­ch abzubilden. Die Übergänge sind abrupt und lassen den Zuschauer unmittelba­r und mühelos in das Geschehen eintauchen. Dabei widmen sich die Autoren der Thematik der Vertriebsp­yramide, wie bereits der Titel des neuen Falles

Komann (Robin Sondermann) von seinem Team fordert: verkaufen, verkaufen, verkaufen! André ist dazu bereit, denn seine Frau Anja (Roxana Samadi) erwartet gerade ihr erstes Kind und er will seiner Familie ein Leben in Wohlstand bieten. Und tatsächlic­h: Auf Anhieb gewinnt er im Job neue Kunden und fährt fette Provisione­n ein. Doch schon kurze Zeit später laufen die Dinge bei „Concreta“vollkommen aus dem Ruder und auch André merkt, dass Geld, Macht und Ruhm nicht alles im Leben ist. Und schon bald müssen die Kölner Kommissare Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) die Ermittlung­en aufnehmen.

20.15 Uhr, ARD

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FOTO: WDR/BAVARIA FICTION GMBH/THOMAS KOST

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