Rheinische Post Erkelenz

Kinder auf eine Fantasie-Reise mitnehmen

Die elfjährige Feline hat an einem Buch mitgearbei­tet. Dieses gibt es in ganz vielen Sprachen. So können alle möglichen Kinder es lesen.

-

Geht ein Elefant zum Strand. Da sagt er: „Oh, ich habe meine Badehose vergessen!“Kommt eine Maus und sagt: „Ich habe zwei. Du kannst eine von

meinen haben.“

Elenor (6) aus Duisburg

Es ist bunt und ein bisschen chaotisch in der Werkstatt in Lübeck. Auf den Tischen liegen Pinsel, Farben und Klebeband. Kinder und Jugendlich­e sitzen daran und bringen ihre Ideen aufs Papier. Sie zeichnen zum Beispiel Menschen vor einem großen Baum oder viele Hände, die eine Weltkugel berühren. Ihre Bilder sind mittlerwei­le in einem Bilderbuch zu sehen.

Die Kinder sind Teil des Projekts „1001 Sprache“. Hinter diesem Namen steckt eine einfache Idee: Kinder schreiben und malen Geschichte­n für andere Kinder. Diese Geschichte­n werden anschließe­nd von Erwachsene­n übersetzt. Die Ergebnisse können in verschiede­nen Sprach-Kombinatio­nen kostenlos aus dem Internet herunterge­laden werden.

Ein Leiter des Projekts ist Martin Gries. Er erklärt: „Jedes Buch gibt es immer in zwei Sprachen.“So sollen viele Kinder die Bilderbüch­er erleben können. Mitmachen können alle. Die Geschichte­n sind fantasievo­ll und manchmal etwas verrückt. Gries erzählt: „Da gibt es etwa die von dem Busfahrer, der zum Mond fährt, weil sein Huhn gerne Avodaco-Brot möchte.“Es gebe nur eine Regel: „Man darf niemanden runtermach­en.“

Auf ein Buch ist Gries ganz besonders stolz. Es heißt „Wie kann Zukunft gelingen?“. An dem Buch haben Kindergrup­pen aus Deutschlan­d, dem Iran und der Türkei gearbeitet. Die Kinder haben sich auf die Suche nach Zukunftshe­ldinnen und Zukunftshe­lden gemacht. Diese Menschen wollen eine bessere Zukunft gestalten. Zum Beispiel, indem sie für weniger Verpackung­smüll sorgen. Mit ihnen haben die Kinder Interviews geführt. Bis zum fertigen Buch haben die Kinder ein Jahr gebraucht. Auch die elfjährige Feline hat mitgemacht. Sie erzählt, dass es verschiede­ne Aufgaben gab. „Manche Kinder haben die Interviews geführt, manche haben den Text gemacht. Wieder andere haben die Bilder gemalt oder Hörbücher eingesproc­hen.“

Das Buch „Wie kann Zukunft gelingen?“wurde bisher etwa 3000 Mal aus dem Internet herunterge­laden, in 100 verschiede­nen Sprach-Kombinatio­nen. Die beliebtest­en Varianten sind Deutsch–Englisch und Deutsch–Ukrainisch.

„Das Buch ist bei den Kindern angekommen“, freut sich Martin Gries. Er erzählt: Für die Projekt-Kinder sei es fast schon magisch, wenn sie am Ende das fertige Buch in der Hand haben. Und für die Kinder, die die Bücher lesen? „Für die bedeutet es Geborgenhe­it, ein Buch in ihrer Familiensp­rache lesen zu können“, so Gries.

ERPELINO

 ?? ??
 ?? FOTO: MARTIN GRIES/BÜCHERPIRA­TEN/DPA ?? Eine Illustrati­on aus dem Buch „Wie kann Zukunft gelingen?“, an dem viele Kinder mitgearbei­tet haben.
FOTO: MARTIN GRIES/BÜCHERPIRA­TEN/DPA Eine Illustrati­on aus dem Buch „Wie kann Zukunft gelingen?“, an dem viele Kinder mitgearbei­tet haben.
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany