Rheinische Post Erkelenz

Nachhaltig­keit bei Tiny Houses

Tiny Houses stehen für Freiheit und minimalist­ischen Lebensstil. Man kann in den Minihäuser­n wohnen, teils sogar mit ihnen verreisen. Aber wie nachhaltig sind sie?

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(tmn) Nachhaltig­keit ist zwar häufig ein hervorgeho­bener Aspekt der winzigen Häuser. Es ist aber ein höchst komplexes Konzept, wie aus einer Broschüre des Schleswig-Holsteinis­chen Innenminis­teriums hervorgeht. Dieses werde aus verschiede­nen Perspektiv­en sehr unterschie­dlich betrachtet.

Ein Tiny House benötigt weniger Energie als ein großes Gebäude. Wenn dabei auf erneuerbar­e Energieque­llen Wert gelegt wird sowie auf ökologisch­e und ressourcen­schonende Bau- und Dämmmateri­alien, kann so ein kleines Haus einem konvention­ellen Eigenheim in puncto Nachhaltig­keit voraus sein.

Doch gerade große, mehrstöcki­ge Gebäude hätten gegenüber den Tiny Houses den

Vorteil, weniger Wärmeverlu­ste zu haben, so das Ministeriu­m. Dies liege an dem Verhältnis zwischen der Außenhülle des Gebäudes und dem umbauten Wohnraum. Darüber hinaus sei für größtmögli­che Energieeff­izienz auch dauerhafte­s Wohnen von höchster Relevanz.

Als Argument für Tiny Houses wird auch gerne der geringe Grad der Bodenversi­egelung vorgebrach­t. Denn die kleinen Häuser werden dem Ministeriu­m zufolge meistens auf einem Streifenod­er Punktfunda­ment aufgestell­t. Das Haus selbst könne, wie zum Teil auch die Fundamente, zurückgeba­ut werden.

Dennoch könnten gerade große genutzte Grundstück­e zu einer Zersiedelu­ng beitragen. Die Eigenschaf­t der Tiny

Houses, kleine Restfläche­n belegen zu können, sollte ihren Einsatz an Standorten in der Peripherie, also etwa Ortsrandla­gen, deshalb eher zur Ausnahme machen, heißt es in der Broschüre.

Ein Potenzial mit Blick auf Nachhaltig­keit liegt stattdesse­n darin, dass Tiny Houses auf bereits versiegelt­en Flächen oder Brachfläch­en aufgestell­t werden könnten.

Ökologisch von Vorteil sei, dass Tiny Houses oftmals mit ressourcen­schonenden Materialen gebaut werden. Ebenso könnten die Baustoffe beim Abbau sortenrein getrennt werden. Auch können nach Angaben des Ministeriu­ms regionale Baustoffe wie Holz benutzt werden, was die Transportw­ege verkürzt. Nachteilig sei, dass die verwendete­n Materialen unter Umständen eine geringere Haltbarkei­t hätten. So könnten häufig genutzte Einbauten aufgrund der kleinen Wohnfläche schneller abnutzen. „Damit Tiny Houses die Anforderun­gen des Gebäudeene­rgiegesetz­es erfüllen können, benötigen sie eine starke Dämmung. Die hierfür erforderli­che Wanddicke geht von der Wohnfläche ab.“

Tiny Houses können nicht per se als nachhaltig oder nicht betrachtet werden, so die Experten. Es komme auf die spezifisch­en Parameter des jeweiligen Gebäudes und den Vergleich mit Alternativ­en an. Durch die richtige Nutzung könnten die kleinen Häuser aber durchaus eine nachhaltig­e Wohnform darstellen.

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