Rheinische Post Erkelenz

CDU nimmt Bürokratie-Abbau ins Visier

Andere Länder machen es vor, doch Deutschlan­d kommt nicht hinterher: Noch immer befinden wir uns in einem Bürokratie­Dschungel. Günter Krings erklärte jetzt, warum.

- VON WILLI SPICHARTZ

WEGBERG Der „Bürokratie-Abbau“als Schlagwort und Handlungsa­uftrag rückt immer mehr in den Vordergrun­d der Politik. Auf allen Ebenen, in Wegberg in besonderer Hinsicht, da hier am 18. Februar ein neuer Bürgermeis­ter gewählt werden soll. Und dass der Kandidat der CDU für dieses Amt, Marcus Johnen, in ihren Augen dafür prädestini­ert ist – das machte am Donnerstag­abend ein Neuahrsemp­fang der CDU Wegberg und der CDU-Mittelstan­dsvereinig­ung des Kreises im Forum deutlich, wo auch der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Professor Günter Krings aus Mönchengla­dbach ein eindeutige­s Bekenntnis zu „seinem“Kandidaten ablegte.

Einer kurzfristi­gen Erkrankung wegen konnte der CDU-Fraktionsv­orsitzende Johnen im Stadtrat nicht dabei sein, aber die halbe Hundertsch­aft an Freunden und Mitglieder­n im Foyer des Forums an der Burg ließen keinen Zweifel an der Eignung des 44-jährigen gebürtigen Mönchengla­dbachers für das Amt, für das er 2020 bereits kandidiert­e, aber Amtsinhabe­r Michael Stock in einer Stichwahl unterlag. Dessen Ausscheide­n im November 2023 macht nun eine Neuwahl nötig, die für den 18. Februar angesetzt ist.

„Wenn sich etwas bewegt, wird es besteuert. Wenn sich etwas noch mal bewegt, wird es reguliert. Und wenn es sich dann nicht mehr bewegt, wird es subvention­iert.“Diesen „Dreiklang“entwickelt­e Günter Krings für die Politik der AmpelRegie­rung

in Berlin aus SPD, FDP und Grünen vor den Zuhörern und späteren Fragestell­ern im Forum, die vom stellvertr­etenden CDUVorsitz­enden Georg Schmitz und dem Chef der CDU-Kreis-Mittelstan­dsvereinig­ung Roland Schiefer zum Austausch begrüßt wurden. CDU-Bundestags­abgeordnet­er Wilfried Oellers und CDU-Landtagsab­geordneter Thomas Schnelle drückten ihre Unterstütz­ung durch Anwesenhei­t aus.

„Geschlagen­e 120 Tage dauert die Beantragun­g einer Geschäftsl­izenz

Nach seinem Referendar­iat legte er 1997 das zweite Staatsexam­en ab und arbeitete anschließe­nd als wissenscha­ftlicher Mitarbeite­r am Institut für Staatsrech­t in Köln. Dort wurde er 2002 zum Dr. jur. promoviert. Krings ist seit 1998 als Rechtsanwa­lt zugelassen und lehrt seit 2004 als Lehrbeauft­ragter und seit 2010 als Honorarpro­fessor an der rechtswiss­enschaftli­chen Fakultät der Kölner Universitä­t. in Deutschlan­d, doppelt so lang wie im OECD-Durchschni­tt. Für den Transport eines Windrads sind bis zu 150 Genehmigun­gen notwendig. Eine Garderobe im Kindergart­en erfordert ein komplexes Projektman­agement.“Diese Auflistung ließ Günter Krings münden in eine Zahl: „Inzwischen gibt es in Deutschlan­d allein auf Bundeseben­e rund 100.000 Vorschrift­en, die sich mitunter widersprec­hen.“Und die Berliner Ampel habe in zwei Jahren „1200 neue Normen und 360 Gesetzesän­derungen allein im Umwelt- und im Arbeitssch­utzrecht“geschaffen, zitierte der Verwaltung­sjurist Günter Krings vor den Versammelt­en eine Studie des Bundesverb­ands der Deutschen Industrie.

Die CDU-geführten Bundesregi­erungen seit 2005, zumeist mit der SPD, hätten dagegen drei umfangreic­he „Bürokratie­entlastung­sgesetze“durchgeset­zt mit denen die deutsche Wirtschaft von Kosten in Milliarden­höhe entlastet worden sei.

Auf eine der Fragen aus der Zuhörersch­aft, ob Deutschlan­d auf allen Ebenen in Sachen Digitalisi­erung nicht einfach die Praxis der baltischen Staaten Estland und Lettland „kopieren“könnten, verwies Krings darauf, dass die Voraussetz­ungen in diesen beiden kleinen Ländern von „höherem Leistungsd­ruck“gekennzeic­hnet wären, da dort in Wirtschaft und Staat viele Experten gefehlt hätten. Man habe dort aber die Konsequenz gezogen, indem jeder Beamte auf allen Ebenen auf alle staatliche­n Datensätze zugreifen könnte, das vereinfach­e und verkürze Verfahren ganz erheblich. Zum Schutz der Daten vor privater Nutzung durch Beamte seien spürbare Gefängniss­trafen für Delinquent­en in Gesetzes-Normen niedergele­gt. Günter Krings ging schlussend­lich davon aus, dass Marcus Johnen auch in Hinsicht auf Bürokratie-Abbau der richtige Bürgermeis­ter für Wegberg sei.

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FOTO: CDU/DOMINIK CASPER Günter Krings beim Neujahrsem­pfang für Unternehme­r in Wegberg.

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