Rheinische Post Erkelenz

„Müssen irreguläre Migration bekämpfen“

Bundesjust­izminister Marco Buschmann (FDP) war zu Gast im TiG. Dort ging er auf Kritik an der Regierung ein und sprach über Migration, Inflation und das Problem der „Stempelwir­tschaft“.

- VON FRIEDHELM RUF Marco Buschmann

EICKEN Die Europawahl 2024 kam nur am Rande vor. Denn Justizmini­ster Marco Buschmann hatte mehr die Ampelregie­rung im Blick als er davon sprach, „worauf wir uns bei der FDP verlassen“können. Der Minister, selbst seit 30 Jahren FDPMitglie­d, war auf Einladung des Kreisverba­ndes der Liberalen im Theater im Gründungsh­aus (TiG). Dort hatte der Kreisvorsi­tzende Andreas Terhaag die Gäste begrüßt und auf die „Unzufriede­nheit mit der Bundesregi­erung“hingewiese­n.

„Da müssen wir rauskommen“, nahm Buschmann den Ball auf. Es gehe um ein Grundvertr­auen, und da könne man sich auf FDP setzen. Buschmann stellte die Liberalen als Partei der Bürgerrech­te vor, denn „der Staat dient dem Bürger“. Er dürfe daher nicht übergriffi­g werden. Es gehe im Briefverke­hr niemandem etwas an, was Menschen sich schreiben. Durch seine Initiative, so Buschmann, sei dies auch im digitalen Bereich gestoppt worden. „Ich habe gemeinsam mit europäisch­en Kollegen darauf hingewiese­n, welche Probleme rechtsstaa­tlicher Art entstehen,“sagte der Minister.

Obwohl es recht chaotisch wirke, sei die FDP auch eine Partei der seriösen Staatsfina­nzen. Die Idee, dass der Staat immer mehr Schulden mache, führe in eine Katastroph­e. „Die Zinsen steigen und das Geld geht durch den Schornstei­n“, so Buschmann. Der Schuldenst­and müsse kontrollie­rbar bleiben, damit man in einer Krise Geld aufnehmen könne. Das Verhältnis zwischen den Ausgaben

des Staates und dem, was seine Bürger erwirtscha­ften, habe bei der Vorgängerr­egierung bei 51 Prozent gelegen. „Wir haben es auf unter 50 Prozent gesenkt“, sagte Marco Buschmann. Zudem sei die kalte Progressio­n durch das Inflations­ausgleichs­gesetz beseitigt worden. Bekomme etwa ein Arbeitnehm­er eine Lohnerhöhu­ng, um den Anstieg der Inflation zu mindern, müsse er nicht mehr das Finanzamt fürchten, das sich das Mehr vom Lohn hole.

Migration war ein weiteres Thema in Buschmanns Vortrag. Da gehe es zum einen um Arbeitskrä­fte, die von Betrieben dringend gebraucht werden. „Ihnen macht es der Staat unnötig schwer. Wir müssen alle Stempelwir­tschaft digitalisi­eren, damit der Fachkräfte­einsatz schneller geht“, sagte Buschmann.

Zum anderen suchten Menschen in Deutschlan­d Schutz. „Wer in Not ist, dem müssen wir helfen.“Dann aber gebe es noch die irreguläre Migration, für diese Menschen gebe es keinen Rechtsgrun­d, hier zu sein, führte Buschmann aus. Und: Diese Menschen beanspruch­ten Ressourcen. „Wir kontrollie­ren die Grenzen nach Osteuropa und schicken jeden Monat 10.000 Menschen zurück“, nannte der FDP-Politiker Zahlen.

Zudem bekämpfe der Staat sogenannte „Pull-Faktoren“(der englische Begriff „pull“bedeutet „ziehen“). Als Beispiel nannte Buschmann, dass Schleuser den Menschen Deutschlan­d als Paradies beschriebe­n, in dem jeder ein Auto oder Haus geschenkt bekomme. „Wir müssen die irreguläre Migration bekämpfen, denn es betrifft die Hälfte der Menschen, die nach Deutschlan­d kommen“, sagte Buschmann.

Bevor die Gäste Fragen an den Minister stellen konnten, erläuterte er die Maßnahmen, die gegen den Bürokratie­abbau unternomme­n wurden. „Wir haben jetzt ein entspreche­ndes Gesetz und bekämpfen Zettelwirt­schaft.“

„Die Zinsen steigen und das Geld geht durch den Schornstei­n“

Bundesjust­izminister

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FOTO: JÖRG KNAPPE Marco Buschmann bei seiner Rede im Eickener TiG

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