Speisen mit Live-Musik ist ein Fest für die Sinne
Der Sternekoch, der bald in Mönchengladbach auftritt, spricht über seine Liebe zum Soul, über den Gast in der Küche, das Potenzial von Suppen und darüber, warum Kochen und Musik so gut zusammenpassen.
MÖNCHENGLADBACH Live-Kochshows gibt es viele, doch gepaart mit Musik, das ist schon selten: Sternekoch Nelson Müller kommt am Freitag, 16. Februar, um 20 Uhr in die Redbox und verfeinert seine Kochkünste mit live gesungenen Soulklassikern. Es ist die Premiere seiner Deutschlandtour.
Was erwartet die Besucher bei Ihrer Show?
NELSON MÜLLER Die Besucher erwartet ein Abend voller Musik und Party mit fröhlichen Songs. Es werden auch Titel mit leiseren Tönen dabei sein. Und dazu wird es noch kulinarisch. Es wird live gekocht. Das alles wird auf einer großen Leinwand zu sehen sein, sodass jede Butterflocke zu erkennen sein wird. Ich will nicht zu viel verraten, aber es wird auf jeden Fall amüsant.
Gibt es für das Publikum auch etwas zu probieren? Wo hat man dafür die besten Chancen?
MÜLLER Wir verteilen sicherlich die ein oder andere Probierportion, leider nicht für alle. Wir haben uns einige Aktionen überlegt, um das Publikum mit einzubeziehen, dann holen wir auch Gäste auf die Bühne. Die bekommen dann auf jeden Fall etwas zu probieren. Alle andere werden sich an den Gerüchen erfreuen, die wir bis in die hinteren Reihen transportieren.
In einer Küche hat man nicht den direkten Kontakt zu den Gästen, auf der Bühne kommt sofort die Reaktion: Was gefällt Ihnen besser? MÜLLER Das ist bei mir tatsächlich ein bisschen anders. Ich habe in Essen im „Müllers“ja eine offene Küche, wir sind quasi auch auf einer Bühne, dadurch ist das sehr ähnlich. Im Rheingau und auf Norderney (Anmerkung der Redaktion: das Restaurant hat Müller 2023 eröffnet) haben wir die Küche ganz bewusst so gemacht, dass der Koch nahe an den Gästen ist. Und die Reaktion des Gastes nach dem ersten Bissen ist häufig mit dem Erleben beim Konzert vergleichbar. Natürlich ist Musik noch direkter und weniger physikalisch, aber es gibt viele Parallelen. Deswegen passen Musik und Kochen auch so gut zusammen.
Warum ist Ihnen wichtig, dass der Gast sieht, wie Sie kochen?
MÜLLER Ich war früher als Kind immer in der Küche und wollte dabei sein. Deswegen wollte ich die Nähe zwischen Gast und Koch auch in meinen Restaurants immer herstellen. Die Connection zwischen Küche und Gast, der bekocht wird, finde ich mega. Es ist immer wieder ein Erlebnis, wenn man die Gäste beobachten kann. In der „Schote“ in Essen zum Beispiel nehmen die Gäste den ersten Gang am Tresen direkt in der Küche ein, das ist wie nach Hause kommen und intimer. Ansonsten wird es auch zu anonym. Früher waren die Küchen im Keller und am besten sollte nichts gesehen werden. Das hat sich glücklicherweise total geändert.
Ihre Show heißt „Soul Food by Nelson Müller“. Liegt Ihnen diese Stilrichtung am meisten?
MÜLLER Das ist die Musik, mit der ich aufgewachsen bin, die mich berührt und die ich liebe. Gerne auch weitergefasst: Black Music oder Reggae. Meine Eltern haben mich an die Musik herangeführt, mein Vater spielt Instrumente und hat eine große Plattensammlung. Irgendwann war in Stuttgart dann auch Hip Hop mit den Fantastischen Vier oder Freundeskreis allgegenwärtig. Dann hatte ich auch zu den damals noch in Stuttgart stationierten Amerikanern Kontakt.
Was verbindet für Sie Musik mit Kochen oder Kochen mit Musik? MÜLLER Man stimuliert ganz viele Sinne, sowohl mit Essen als auch mit Musik. Wenn man nun beim Kochen Musik hört oder live dazu singt, dann ist das ein Maximum an „Seele streicheln“. Hinzukommen Kindheitserinnerungen oder auch Geschichten, die man mit dem Essen verbindet, die sich um das Gericht ranken. Musik versetzt einen dann in eine bestimmte Stimmung – das ist in der Kombination ein Fest für die Sinne.
Sie sind seit Ihrer Jugend begeisterter Musiker, Sänger und Komponist. Komponieren Sie selbst für ausgewählte Menüs?
MÜLLER Das mache ich noch nicht, ist aber auf jeden Fall eine Idee. Aber wir haben in unseren Restaurants eigens für uns zusammengestellte Spotify-Playlists für verschiedene Anlässe, zum Beispiel für das BeachBreakfast
auf Norderney oder für verschiedene Dinner. Dann ist auch schon mal Musik von mir dabei, vor allem meine Lieblingssongs.
Warum muss es zum Lammkotelett Musik von Diana Ross sein? MÜLLER (lacht herzhaft) Warum nicht? Das ist eigentlich eher ein Spaß, eine lustige Assoziation: Wenn man ans Kotelett denkt und an die Beine von Diana Ross, dann könnte das schon zusammenpassen.
Haben Sie eine allgemeine Empfehlung für ein Festtagsmenü?
MÜLLER Da ist vieles möglich, vom einfacheren Nudelgericht bis zum Festtagsbraten. Als Vorspeise ist eine Suppe immer eine Empfehlung und zum Dessert etwas mit Schokolade. Das kommt immer gut an.