Doppelpacker Hack beweist Zielstrebigkeit
Robin Hack wird zum Mann des Tages beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart. Das Spiel ist für ihn aus mehreren Gründen unvergesslich.
Zu einem perfekten Abend fehlte Robin Hack nur noch ein letzter gelungener Abschluss. Den gab es jedoch nicht, als er in der 82. Minute auf Stuttgarts Torwart Alexander Nübel zulief. „Ich wollte den Ball eigentlich auf Nathan Ngoumou rüberspielen, doch mein letzter Ballkontakt war nicht gut, und dann bin ich ein bisschen hektisch geworden“, sagte Hack in einem seiner zahlreichen Interviews nach Schlusspfiff. So spitzelte er den Ball mit der Picke zwar an Nübel vorbei, aber eben auch am Tor. So wurde es nichts mit einem Hattrick für den 25-Jährigen. „Das wäre natürlich schön gewesen, doch lieber hätte ich den Ball zu Nathan gespielt. Ich habe mich auch schon bei ihm entschuldigt“, sagte Hack – der aber auch als Doppelpacker der Mann des Tages war beim Gladbacher 3:1Sieg gegen den VfB.
Für Hack wurde es so ein unvergesslicher Abend, und das aus mehreren Gründen. Zum einen war sein im vergangenen November geborener Sohn Ameo erstmals im Stadion dabei, zum anderen erzielte er seine ersten Bundesligatore für Borussia, nachdem er zuvor nur im DFB-Pokal zweimal erfolgreich gewesen war. „Ich habe lange warten müssen, mal wieder in der Bundesliga zu treffen, deswegen freue ich mich extrem“, sagte Hack, der bislang nur einmal für 1899 Hoffenheim in der Ersten Liga getroffen hatte. Das indes liegt schon mehr als sechs Jahre zurück. Nun erwies sich Hack als Blitzstarter, was seinen ersten Treffer noch bedeutsamer machte.
Denn die Borussen nutzten gegen den Tabellendritten gleich den ersten Angriff zum Führungstor. Rocco Reitz und Franck Honorat spielten auf der rechten Seite Doppelpass, dann fand Reitz den von links auf die rechte Halbspur durchgestarteten Hack im Strafraum. „Der Ball kam ein bisschen zu weit, deswegen musste ich einen langen Schritt machen und der Ball hoppelte etwas. Aber dann habe ich ihn super getroffen“, beschrieb Hack selbst seinen Treffer aus spitzem Winkel, der Gladbach bereits nach 21 Sekunden die Führung einbrachte.
Die perfekte Mischung aus Präzision und Kaltschnäuzigkeit zeigte Hack 18 Minuten später noch einmal, als er einen Steckpass Alassane Pleas direkt nahm und in die kurze Ecke zum 2:0 einschoss. So leitete der Linksaußen den Sieg zum Wiederbeginn im neuen Jahr ein. „Ich freue mich sehr für ihn, denn er hat etwas Anlaufzeit gebraucht“, sagte Gladbachs Trainer Gerardo Seoane – für den diese Anlaufzeit aber auch keine Überraschung war: „Jeder braucht die in der Bundesliga, und er ist von einem kleineren Verein aus der Zweiten Liga gekommen. Zu Beginn war er defensiv nicht so aggressiv wie jetzt, das macht er mittlerweile zuverlässig. Offensiv wollen wir seine Läufe in die Tiefe einsetzen. Er hat in den vergangenen Wochen die Nase vorn gehabt, was das Thema Torgefahr angeht.“
Gegen Stuttgart bewies Hack nun die Zielstrebigkeit, die Seoane von ihm sehen will. Der dritte Startelfeinsatz in Folge war der vorläufige Höhepunkt für den ehemaligen Bielefelder. „Ich wusste, dass es nicht einfach wird. Aber ich habe mich nicht hängen lassen, war im Training immer positiv und habe
Gas gegeben. Ich habe hart an mir gearbeitet und bin jetzt belohnt worden“, sagte Hack, dem die Ausrichtung mit einem 4-3-3-System zudem sehr entgegenkam.
In diesem System ließ Borussia vor allem in der ersten halben Stunde defensiv wenig zu und zeigte sich dank Hack äußerst effektiv. In der Folge sah das etwas anders aus. „Da haben wir ein paar Dinge gemacht, die nicht geplant waren, sind manchmal rausgestürzt“, monierte Hack. Nach dem Anschlusstreffer kam so fast zwangsläufig die Sorge auf, es könnte so laufen wie so oft im vergangenen Halbjahr, als 17 Punkte nach Führung noch verspielt wurden.
„Im Spiel darfst du an so etwas nicht denken. Und nach 20 Minuten in der zweiten Halbzeit haben wir uns auch wieder gefangen. Stuttgart hatte viel Ballbesitz, aber wir hatten gute Konter“, sagte Hack. Seine eigene Großchance ließ er wie erwähnt liegen, sodass der eingewechselte Jordan Siebatcheu mit einem Abstauber spät für die Entscheidung sorgte. Damit konnte der Mann des Tages aber auch sehr gut leben.