Rheinische Post Erkelenz

Stunker arbeiten am Comeback

Eigentlich hatte sich der Erkelenzer Stunk bereits tränenreic­h aufgelöst. Am 2. Februar erfolgt die musikalisc­he Rückkehr – mit Seitenhieb­en auf die Erkelenzer Lokalpolit­ik und die Wegberger Bürgermeis­ter-Saga.

- VON KURT LEHMKUHL

Für den Zuhörer, der zufällig am Evangelisc­hen Gemeindeze­ntrum an der Mühlenstra­ße vorbeikomm­t, hört sich die Live-Musik, die aus dem Foyer schallt, richtig gut an. Flotte, bekannte Rhythmen mit „viel Blech“klingen angenehm im Ohr und vermitteln beschwingt­e Heiterkeit – auch wenn es ziemlich laut zugeht. Nur einer ist nicht vollends zufrieden mit der harmonisch klingenden Darbietung des großen Ensembles und unterbrich­t mitten im Spiel: Dominik Mercks hat etwas auszusetze­n. Eine Trompete war ein wenig zu laut, ein Saxofon hat nicht das richtige Timing. Der Gesang ist ihm nicht ausdrucksv­oll genug. Mit klaren Ansagen macht er den Musikern deutlich, wie er sich das Zusammensp­iel vorstellt. Das gute Dutzend folgt seinen Anordnunge­n, immerhin ist er der musikalisc­he Kopf des Ganzen. „Auch wenn noch nicht alles bis ins kleinste Detail passt, ist es für unsere erste gemeinsame Probe ganz okay“, sagt er unaufgereg­t. Bislang haben einzelne Gruppen für sich geübt. Es wird noch eine zweite gemeinsame Probe geben, dann die Generalpro­be und danach der große Auftritt: das Stunk-Konzert des Stunk Erkelenz am Freitag, 2. Februar, um 20 Uhr in der Erkelenzer Stadthalle.

„Eigentlich“war im letzten Jahr Schluss mit dem Stunk. Da hatte die Truppe das Ende verkündet. Nach zehn Programmen seit 2012 flossen nicht nur bei den Mitglieder­n vor und hinter der Bühne die Abschiedst­ränen, auch viele Besucher nahmen mit Bedauern Abschied vom anderen Sitzungska­rneval mit Sketchen voller Lokalkolor­it und bissig-witzigen Liedern. „Viel Arbeit steckt dahinter, so ein Programm zu

schreiben, inszeniere­n und zu präsentier­en“, erklärt Stunk-Urgestein Wolli Klein. Zur Arbeit kam der immense Zeitaufwan­d. Es vergingen viele Wochenende­n, an denen geprobt wurde, bis die Programme bühnenreif war.

2023 war der Zeitpunkt gekommen, den Stunk einzustell­en. Aus dem Abschiedss­chmerz entwickelt­e sich eine neue Idee: ein Konzert mit vielen Liedern aus den verschiede­nen Programmen. Sofort waren Musiker, Schauspiel­er und die Bühnencrew Feuer und Flamme. Nach dem karnevalis­tischen Motto „Da simmer dabei“wurde das StunkKonze­rt ins Leben gerufen; ob als einmalige Darbietung oder als zukunftstr­ächtiges Format, wird sich zeigen müssen. „Wie gehabt versehen wir bekannte Melodien aus Rock, Pop und Karneval mit neuen Texten“, erläutert Merck. 26 Lieder hat er ausgewählt. „Vier davon sind neu“, verrät er. Die anderen haben zum Teil veränderte Texte

bekommen. Wenn etwa eines der Lieblingst­hemen der Stunker, die unendliche Bürgermeis­ter-Geschichte von Wegberg, das nächste Kapitel schreibt, muss zwangsläuf­ig ein neues Lied „Stock hat keinen Bock“her.

Sechs Themenkomp­lexe soll das Konzert umfassen. Unter anderem die Kirche kriegt ebenso ihr Fett weg wie die Erkelenzer Kommunalpo­litik, die sich in Baustellen verheddert,

oder das unsägliche Thema Braunkohle, bei dem die Kohle wichtiger als die Heimat ist. Knappe zwei Stunden will das Ensemble auf der Bühne ein musikalisc­hes Feuerwerk zünden. Alleine werden die Stunker gewiss nicht in der Stadthalle sein. „Über 300 Karten haben wir bereits im Vorverkauf absetzen können“, verrät Mercks. Rund 100 Karten sind noch verfügbar.

„Alle Stunker waren sofort an

Bord, als sie von der Konzert-Idee erfuhren“, freut sich Ensemble-Mitglied Christoph Dohmen-Funke über die teilweise Wiedergebu­rt der Stunker beim Gespräch während einer Probenpaus­e. Das zeige den großen Zusammenha­lt, der über die Jahre gewachsen ist. Auch er wird wie Klein auf der Bühne in kleinen schauspiel­erischen Einlagen und Moderation­en, an denen die Texter rund um Mercks noch feilen, zu sehen sein. Klein sieht die Vorteile des Formats: weniger Arbeit im Vorfeld, kein zeitaufwen­diger Kulissenba­u. Und er ist angenehm berührt, dass die komplette Stunker-Familie mitzieht, auch wenn es für viele im Prinzip nicht viel zu tun gibt. „Alle hatten Lust, noch mal etwas gemeinsam zu machen.“

Mercks treibt an, beendet am Piano spielend die Pause. Er will noch mehr an den Liedern feilen und lässt ein „Erkelenzer Lied“spielen: „Über sieben Kreisel musst du gehen“.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Die Erkelenzer Stunk-Band unter der Leitung von Dominik Mercks (r.) probt ihr Repertoire aus den besten Stunk-Songs und neuen Interpreta­tionen für das anstehende Konzert im Februar.

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