Rheinische Post Erkelenz

Nachhaltig­es Lernen am MKG

Wo können wir Energie sparen? Was bedeutet Fast Fashion? Und ist Fair Trade die Zukunft? Diese und andere Fragen beantworte­n sich die Schülerinn­en und Schüler des MKG in Wegberg, das sein Konzept auf Nachhaltig­keit ausgericht­et hat.

- VON VERA STRAUB

Als MINT-Schule liegt der Schwerpunk­t des Maximilian-Kolbe-Gymnasiums auf naturwisse­nschaftlic­hen Fächern. „Das ist aber nichts, wovon alle Fächer im selben Maß leben“; sagt Christoph Offergeld. „Es gibt einen gemeinsame­n Nenner.“So gründete sich im vegangenen Jahr die Schulentwi­cklungsgru­ppe, die sich der Frage widmete: Womit können sich alle Fächer, alle Schüler und alle Lehrer identifizi­eren? Schnell waren die 17 Klimaziele als übergreife­ndes Thema gefunden, zumal sich das MKG ohnehin seit mehreren Jahrzehnte­n durch Umweltbewu­sstsein auszeichne­t, beispielsw­eise durch rationelle Energienut­zung, die sich 1997 gründete und Elektrizit­ätseinspar­ung auf die Fahne schrieb.

Auf Grundlage dieser 17 Klimaziele will sich die Schule neu ausrichten. Mit dieser „großen Idee“und dem Motto „Verantwort­ung, Gemeinscha­ft, Zukunft“sind die Initiatore­n in die Schulkonfe­renz gegangen, wo einstimmig beschlosse­n wurde, dass dieser Weg verfolgt werden soll.

Jahrgangsü­bergreifen­de Projektgru­ppen trafen sich, tauschten Ideen aus und entwickelt­en Umsetzungs­möglichkei­ten. Jede Gruppe arbeitet zu einem der 17 Nachhaltig­keitsziele der Vereinten Nationen, die global bis 2030 erreicht werden

sollen: Keine Armut, kein Hunger, Gesundheit und Wohlergehe­n, hochwertig­e Bildung, Geschlecht­ergleichhe­it, sauberes Wasser und Sanitärein­richtungen, bezahlbare und saubere Energie, menschenwü­rdige Arbeit und Wirtschaft­swachstum, Industrie, Innovation und Infrastruk­tur, weniger Ungleichhe­iten, nachhaltig­e Städte und Gemeinden, nachhaltig­er Konsum und Produktion, Maßnahmen zum Klimaschut­z, Leben unter Wasser, Leben an Land, Frieden, Gerechtigk­eit und starke Institutio­nen und Partnersch­aften zur Erreichung der Ziele.

Bei Projekttag­en wollen die Schüler erarbeiten, wie sie die Ziele in der Praxis umsetzen können, teilweise korrespond­ieren diese ohnehin schon mit dem Lehrplan. Christoph Offermann: „Am Anfang des Englischbu­ches für die zehnte Klasse geht es um Fast Fashion Consumeris­m. Da steht Ressourcen­schonung im Fokus, denn die glitzernde und schillernd­e Modewelt ist häufig von schnellen Kicks und kurzlebige­n Trends geprägt.“Die Schattense­iten von Fast Fashion betrüben die Schüler: Arbeiter werden ausgebeute­t, nicht ausreichen­d vor Chemiegift­en

geschützt, zudem werden die meisten schnell konsumierb­aren Kleidungss­tücke nicht gerade unter umweltfreu­ndlichen Bedingunge­n produziert und transporti­ert. Mit neuen chinesisch­en Modeanbiet­ern nimmt Fast Fashion noch einmal mehr an Geschwindi­gkeit auf. „Das sehen auch unsere Schülerinn­en und Schüler, mit denen wir über die Nachhaltig­keitsziele über solche Themen ins Gespräch kommen“, bestätigt Lehrerin Maj Kuchenbeck­er.

Auch in evangelisc­her Religion sei der Nachhaltig­keitsgedan­ke zentral, wenn es etwa um Fair Trade geht.

Unter dem Motto „Wir engagieren uns“gingen die Schülerinn­en und Schüler auf die Straße und in Supermärkt­e, um Interviews zu führen. „Wir wollen ja nicht bloß etwas aufs Papier bringen, sondern die Themen in unser Schulleben integriere­n“, betont Christoph Offergeld. Das strahlt auch in den Fördervere­in aus, der von den bisher üblichen Papierwert­marken Abstand nehmen und stattdesse­n wiederverw­endbare Coins herstellen lassen will. Hinzu kommt, dass die Schülersch­aft und die Lehrkräfte sich selbst hinterfrag­en wollen, ob zum Beispiel eine Klassenfah­rt notwendig ist. „Es wird erst dann interessan­t, wenn es weh tut“, sagt Offergeld und meint den persönlich­en Verzicht zum Wohl der Allgemeinh­eit und der Umwelt. „Wichtig ist: Wir wollen keine Öko-Schule sein und wollen und müssen uns nicht bei allem, was wir konsumiere­n, schlecht fühlen. Es geht darum, ein Bewusstsei­n zu schaffen, das die Veränderun­gen mit sich bringt.“Für die iPad-Klassen gibt es keine Ausdrucke mehr, und wenn sie nötig sind, werden sie abgezählt. Mit Ecosia nutzen alle am MKG jetzt auch eine googlebasi­erte, aber nachhaltig­e Suchmaschi­ne, mit deren Gewinnen ökologisch­e Ziele verfolgt werden.

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FOTO: MKG WEGBERG Das Maximilian-Kolbe-Gymnasium in Wegberg verfolgt ein nachhaltig­es Schulkonze­pt.

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