Rheinische Post Erkelenz

Was Borussia aus dem Auftaktsie­g ziehen kann

Gladbach ist der Start ins Jahr 2024 geglückt. Das 3:1 gegen Stuttgart kann für Gerardo Seoane noch wertvoller sein als drei Punkte.

- VON HANNAH GOBRECHT

Sieg gegen einen Topgegner Gegen die Top Fünf der Liga (Bayer Leverkusen, FC Bayern München, VfB Stuttgart, RB Leipzig, Borussia Dortmund) hatte Borussia bislang noch nicht gepunktet, der 3:1-Erfolg gegen Stuttgart hat das geändert. Einen „Großen“der Liga zu ärgern, bringt Selbstvert­rauen, auch mit Blick auf ein mögliches Halbfinale im DFB-Pokal Anfang April.

Dort wäre ein erneutes Aufeinande­rtreffen mit Stuttgart oder Leverkusen möglich, zudem muss Gladbach in den kommenden Wochen auswärts nacheinand­er in Leverkusen, München und Leipzig ran. Dort ist Borussia zwar jeweils klarer Außenseite­r, doch sie hat sich am Wochenende selbst bewiesen, dass sie auch in der Lage ist, überrasche­nd zu punkten.

Heimmacht Leverkusen, München und Leipzig spielen auch bei Gladbachs Blick auf die Heimbilanz eine Rolle: Die ersten drei Spiele gegen eben diese Gegner gingen im Borussia-Park verloren, weshalb der Klub auch nur Neunter in der Heimtabell­e ist. Seit Ende September ist Seoanes Team allerdings zu Hause ungeschlag­en, sechs Siege aus acht Pflichtspi­elen hat Gladbach inzwischen gesammelt, dabei unter anderem den 1. FC Heidenheim und den VfL Wolfsburg im Pokal geschlagen.

Die kommenden Heim-Aufgaben lauten Augsburg, Darmstadt, Bochum, Köln und Freiburg – Gegner, gegen die es gilt, die Serie weiter auszubauen, und in denen Borussia zeigen muss, dass sich die Reise an den Niederrhei­n nicht lohnt. Und: Punktet Gladbach weiter regelmäßig im eigenen Stadion, ist es in der Fremde nicht zum Punkten verdammt.

Fans

Eine Rolle bei dem Vorhaben, zu Hause ungeschlag­en zu bleiben, spielen auch die eigenen Anhänger. „Wir wollten das Publikum von Anfang

an mitnehmen“, sagte Kapitän Julian Weigl nach dem StuttgartS­piel. Den Vertrauens­vorschuss, den das Publikum der Mannschaft mit der Choreo („Dir gehört mein Herz“) vor dem Spiel entgegenge­bracht hatte, zahlte Borussia mit zwei frühen Toren zurück, nach Abpfiff wurden die drei Punkte gemeinsam gefeiert.

Der Zusammenha­lt, den Mannschaft und Fans seit Saisonbegi­nn – mit Ausnahme der enttäusche­nden Derby-Niederlage – an den Tag legen, kann Borussia auch in der Rückrunde tragen.

Viererkett­e Unter Seoane zeigt sich Gladbach taktisch flexibel. Zehnmal war die Dreierkett­e in der Liga bisher erste Wahl, siebenmal die Viererkett­e. Gegen Stuttgart reagierte Borussia auf die Systemumst­ellung des Gegners zeitweise mit einer Rückverset­zung Weigls in die Innenverte­idigung, am Ende brachte Gladbach die Führung über die Zeit. Vieles spricht dafür, dass Seoane gegen Augsburg – auch wegen des Heimvortei­ls – an der Viererkett­e festhält.

Der Vorteil: Franck Honorat und Robin Hack können sich auf den

Flügeln mehr auf ihre offensiven Rollen konzentrie­ren, Joe Scally und Luca Netz müssen außerdem nicht ständig ihre komplette Seite beackern.

Jordan-Rückkehr Dass es bei Jordan Siebatcheu nicht für einen StartelfEi­nsatz reichen würde, hatte sich in der Trainingsw­oche abgezeichn­et. Sein Comeback nach zuvor vier verletzung­bedingt verpassten Ligaspiele­n feierte der 27-Jährige gegen Stuttgart nach 66 Minuten. Danach hatte der Angreifer zwar nur elf Ballkontak­te, erzielte in der Nachspielz­eit

aber das erlösende 3:1, weil er als Mittelstür­mer goldrichti­g stand, als Manu Koné mit seinem Schuss den Pfosten traf.

Der dritte Saisontref­fer dürfte Jordan einen Schub verleihen, damit hat er sich gegenüber dem zuletzt angeschlag­enen Tomas Cvancara einen Vorteil verschafft – und Seoane steht im Angriff wieder eine Option mehr zur Verfügung. Auch wenn Jordan gegen Augsburg am kommenden Wochenende zunächst nur auf der Bank sitzen sollte, hat er gegen Stuttgart signalisie­rt, dass mit ihm wieder zu rechnen ist.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Er hat’s gemacht: Jordan Siebatcheu (r.) feiert seinen Treffer gegen Stuttgart zum 3:1-Endstand.

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