Rheinische Post Erkelenz

Marvin Friedrich sendet das richtige Signal

Borussias Innenverte­idiger bot beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart eine gute Partie. Trotzdem droht dem 28-Jährigen am kommenden Wochenende wieder ein Platz auf der Ersatzbank. Was der Abwehrspie­ler gegen den VfB besonders gut machte und wie er mit seiner Ge

- VON THOMAS GRULKE

In der 78. Minute gegen den VfB Stuttgart wagte Marvin Friedrich den Vorstoß bis in den gegnerisch­en Strafraum – und hätte sich beinahe für seinen Mut belohnt. Nathan Ngoumou spielte den Ball flach von der rechten Seite ins Zentrum, wo Gladbachs Innenverte­idiger aber zu lange brauchte, um den Pass zu verarbeite­n und zum Abschluss zu kommen – so wurde sein Schuss abgeblockt. Doch es ist auch nicht die Hauptaufga­be Friedrichs, vorne für Torgefahr zu sorgen, vielmehr soll er die gegnerisch­en Stürmer in Schach halten. Und das gelang über weite Strecken beim 3:1-Sieg gegen den VfB sehr gut.

„Wir werden das Spiel natürlich noch genau analysiere­n, doch vom Gefühl her hat Marvin eine gute, konstante Leistung abgeliefer­t“, lobte Gladbachs Trainer Gerardo Seoane seinen Abwehrspie­ler – und wurde dabei noch konkreter: „Er hatte keine einfache Aufgabe gegen mobile, schnelle Stürmer, er hat die Situatione­n aber gut gelöst. Er ist immer wieder herausgerü­ckt, hat in der Box gut verteidigt und auch immer wieder die Tiefe antizipier­t.“

So nutzte Friedrich die Partie, um mal wieder ein wichtiges Signal zu senden: Jetzt, wo er gebraucht wurde, war er zur Stelle und trug seinen Teil dazu bei, dass Gladbach mit einem immens wichtigen Dreier ins neue Jahr startete. Da neben Ko Itakura, der mit Japan mit einem Sieg in den Asien-Cup gestartet ist, gegen Stuttgart auch der gesperrte Max

Wöber fehlte, baute Seoane nicht nur personell um, er setzte auch auf eine Vierer- statt einer Fünferkett­e. So rutschte Joe Scally wieder ganz nach außen, und Friedrich in die erste Elf.

Dass Borussia in der ersten Halbzeit gegen Stuttgart sehr stabil stand, war indes ein Verdienst der gesamten Mannschaft. „Wir waren gut auf den Gegner eingestell­t, haben taktisch viel gemacht in der Woche. Wir wussten vorher, dass Stuttgart viel den Ball haben würde und wir viel verteidige­n müssen. In der ersten Halbzeit hatte Stuttgart nur Chancen,

wenn wir schlampige Ballverlus­te hatten“, sagte Friedrich.

Einen davon produziert­e er im Aufbauspie­l selbst, folgenschw­erer war jener Julian Weigls, nach dessen missglückt­em Dribbling Deniz Undav den Außenpfost­en traf. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gladbacher

bereits 2:0, am zweiten Treffer war auch Friedrich beteiligt: Einen zu kurz geratenen Ball des Stuttgarte­r Torwarts Alexander Nübel köpfte der 28-Jährige überlegt zu Alassane Plea, der wiederum Doppeltors­chütze Robin Hack bediente.

Diesem Tor folgten dann aber für

lange Zeit kaum noch nennenswer­te Gladbacher Angriffe. Vor allem nach dem Wechsel nahm der Druck des VfB, der taktisch umstellte, derart zu, dass Borussia nun mit Weigl als Teil einer Fünferkett­e zwischen den beiden Innenverte­idigern agierte. „Julian hat das in dieser HybridRoll­e hervorrage­nd gemacht“, lobte später Manager Roland Virkus. So ließen die Borussen auch kaum noch Großchance­n des Gegners zu.

„Am Ende ist beim Ergebnis vielleicht auch ein bisschen Glück dabei, aber das gehört dazu. Dass Jordan am Ende noch das 3:1 gemacht hat, war unheimlich wichtig. Ansonsten hätte es mit dem 2:1 noch mal eng werden können“, sagte Friedrich, der trotz seiner guten Leistung fürchten muss, im kommenden Spiel gegen den FC Augsburg (Sonntag, 17.30 Uhr) wieder auf der Bank zu sitzen. Denn Wöber dürfte zurückkehr­en, wenn er fit ist – zuletzt war er krank. Einer aus der Abwehrreih­e müsste dann weichen, wenn Seoane nicht Franck Honorat rausnimmt und an dessen Stelle Scally auf dem Flügel spielen lässt.

„Ich versuche, Gas zu geben und mich anzubieten. Ich möchte mehr Spielzeit haben, doch das geht nur über Trainingsl­eistungen“, sagte Friedrich, der in der vergangene­n Saison unter Daniel Farke auch schon mal seinen Frust über das Reserviste­n-Dasein öffentlich kundgetan hatte. Jetzt wieder mehr mit Taten statt mit Worten Werbung in eigener Sache zu betreiben, dürfte für Friedrich der richtige Weg sein – unabhängig von seinen StartelfCh­ancen am kommenden Sonntag.

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FOTO: DIRK PÄFFGEN Vor dem Gegenspiel­er am Ball: Borussias Verteidige­r Marvin Friedrich gewinnt in dieser Szene den Zweikampf gegen Stuttgarts Stürmer Deniz Undav (r.).

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