Marvin Friedrich sendet das richtige Signal
Borussias Innenverteidiger bot beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart eine gute Partie. Trotzdem droht dem 28-Jährigen am kommenden Wochenende wieder ein Platz auf der Ersatzbank. Was der Abwehrspieler gegen den VfB besonders gut machte und wie er mit seiner Ge
In der 78. Minute gegen den VfB Stuttgart wagte Marvin Friedrich den Vorstoß bis in den gegnerischen Strafraum – und hätte sich beinahe für seinen Mut belohnt. Nathan Ngoumou spielte den Ball flach von der rechten Seite ins Zentrum, wo Gladbachs Innenverteidiger aber zu lange brauchte, um den Pass zu verarbeiten und zum Abschluss zu kommen – so wurde sein Schuss abgeblockt. Doch es ist auch nicht die Hauptaufgabe Friedrichs, vorne für Torgefahr zu sorgen, vielmehr soll er die gegnerischen Stürmer in Schach halten. Und das gelang über weite Strecken beim 3:1-Sieg gegen den VfB sehr gut.
„Wir werden das Spiel natürlich noch genau analysieren, doch vom Gefühl her hat Marvin eine gute, konstante Leistung abgeliefert“, lobte Gladbachs Trainer Gerardo Seoane seinen Abwehrspieler – und wurde dabei noch konkreter: „Er hatte keine einfache Aufgabe gegen mobile, schnelle Stürmer, er hat die Situationen aber gut gelöst. Er ist immer wieder herausgerückt, hat in der Box gut verteidigt und auch immer wieder die Tiefe antizipiert.“
So nutzte Friedrich die Partie, um mal wieder ein wichtiges Signal zu senden: Jetzt, wo er gebraucht wurde, war er zur Stelle und trug seinen Teil dazu bei, dass Gladbach mit einem immens wichtigen Dreier ins neue Jahr startete. Da neben Ko Itakura, der mit Japan mit einem Sieg in den Asien-Cup gestartet ist, gegen Stuttgart auch der gesperrte Max
Wöber fehlte, baute Seoane nicht nur personell um, er setzte auch auf eine Vierer- statt einer Fünferkette. So rutschte Joe Scally wieder ganz nach außen, und Friedrich in die erste Elf.
Dass Borussia in der ersten Halbzeit gegen Stuttgart sehr stabil stand, war indes ein Verdienst der gesamten Mannschaft. „Wir waren gut auf den Gegner eingestellt, haben taktisch viel gemacht in der Woche. Wir wussten vorher, dass Stuttgart viel den Ball haben würde und wir viel verteidigen müssen. In der ersten Halbzeit hatte Stuttgart nur Chancen,
wenn wir schlampige Ballverluste hatten“, sagte Friedrich.
Einen davon produzierte er im Aufbauspiel selbst, folgenschwerer war jener Julian Weigls, nach dessen missglücktem Dribbling Deniz Undav den Außenpfosten traf. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gladbacher
bereits 2:0, am zweiten Treffer war auch Friedrich beteiligt: Einen zu kurz geratenen Ball des Stuttgarter Torwarts Alexander Nübel köpfte der 28-Jährige überlegt zu Alassane Plea, der wiederum Doppeltorschütze Robin Hack bediente.
Diesem Tor folgten dann aber für
lange Zeit kaum noch nennenswerte Gladbacher Angriffe. Vor allem nach dem Wechsel nahm der Druck des VfB, der taktisch umstellte, derart zu, dass Borussia nun mit Weigl als Teil einer Fünferkette zwischen den beiden Innenverteidigern agierte. „Julian hat das in dieser HybridRolle hervorragend gemacht“, lobte später Manager Roland Virkus. So ließen die Borussen auch kaum noch Großchancen des Gegners zu.
„Am Ende ist beim Ergebnis vielleicht auch ein bisschen Glück dabei, aber das gehört dazu. Dass Jordan am Ende noch das 3:1 gemacht hat, war unheimlich wichtig. Ansonsten hätte es mit dem 2:1 noch mal eng werden können“, sagte Friedrich, der trotz seiner guten Leistung fürchten muss, im kommenden Spiel gegen den FC Augsburg (Sonntag, 17.30 Uhr) wieder auf der Bank zu sitzen. Denn Wöber dürfte zurückkehren, wenn er fit ist – zuletzt war er krank. Einer aus der Abwehrreihe müsste dann weichen, wenn Seoane nicht Franck Honorat rausnimmt und an dessen Stelle Scally auf dem Flügel spielen lässt.
„Ich versuche, Gas zu geben und mich anzubieten. Ich möchte mehr Spielzeit haben, doch das geht nur über Trainingsleistungen“, sagte Friedrich, der in der vergangenen Saison unter Daniel Farke auch schon mal seinen Frust über das Reservisten-Dasein öffentlich kundgetan hatte. Jetzt wieder mehr mit Taten statt mit Worten Werbung in eigener Sache zu betreiben, dürfte für Friedrich der richtige Weg sein – unabhängig von seinen StartelfChancen am kommenden Sonntag.