Rheinische Post Erkelenz

Auf den Spuren von Jan Vermeer

Kenia: Einreisere­geln verunsiche­rn

- VON CHRISTINE ZACHARIAS

(tmn) Kenia-Urlauber benötigen seit kurzem, nämlich seit 5. Januar, eine elektronis­che Reisegeneh­migung (ETA), um in das Land zu kommen. Das schreibt das Auswärtige Amt (AA) in seinen Reisehinwe­isen zu dem ostafrikan­ischen Staat.

Die ETA kann frühestens drei Monate vor der Einreise beantragt werden, spätestens aber drei Tage vorher – denn die Bearbeitun­gszeit bis zur Ausstellun­g der ETA liege in der Regel bei drei Werktagen. Kosten: 30 US-Dollar. Auch Kinder jeden Alters benötigen sie. Familien sollten die ETA als Gruppe beantragen, heißt es.

Kenias Präsident William

Ruto hatte Mitte Dezember angekündig­t, die bisher geltende Visumspfli­cht für alle Touristinn­en und Touristen zum Jahreswech­sel abzuschaff­en. Besucher, egal aus welchem Teil der Welt, müssten nur ein Formular für eine elektronis­che Reisegeneh­migung ausfüllen, so Ruto seinerzeit.

Delft ist die Heimat des berühmten Barockmale­rs und eine Perle unter den niederländ­ischen Städten. Neben seinem großen Sohn Vermeer hat das Städtchen unweit von Den Haag und Rotterdam aber noch einiges mehr zu bieten.

Er ist der wohl größte Sohn der Stadt, und viele Museen auf der Welt sonnen sich heute in seinem Ruhm: Zuletzt würdigte das Amsterdame­r Rijksmuseu­m im Frühjahr 2023 mit einer großen Ausstellun­g das Schaffen des Barockmale­rs Jan Vermeer (getauft 1632, gestorben 1675). Der Künstler, einer der genialsten Maler des Goldenen Zeitalters der Niederland­e und Meister des Lichts – sein „Mädchen mit dem Perlenohrr­ing“genießt heute Kultstatus – stammt aber nicht etwa aus Amsterdam, sondern aus dem kleinen Städtchen Delft. Das verfügt zwar über kein einziges Gemälde des Meisters mehr, man trifft dort aber noch überall auf seine Spuren. Und auch über Vermeer hinaus ist das traditions­reiche Delft, das in unmittelba­rer Nachbarsch­aft zu Den Haag und Rotterdam liegt und als einzige, nicht am Meer gelegene Stadt im 17. Jahrhunder­t zur mächtigen Ostindien-Kompanie gehörte, eine (Wieder-)Entdeckung wert. Denn Delft bietet den geballten Charme einer typisch niederländ­ischen Stadt: prächtige historisch­e Bauten, malerische Gässchen, monumental­e Kirchen – und natürlich alles durchzogen von unzähligen Grachten. Delfts Vorteil: Es ist nicht so überlaufen.

Museum Prinsenhof Schauplatz dramatisch­er Ereignisse war 1572 das Delfter Sint-Agatha-Kloster nahe der Oude Kerke, heute das Museum Prinsenhof: Dort wurde Wilhelm von Oranien, auch genannt der Schweigsam­e, 1584 von einem Anhänger des spanischen Königs ermordet. Kein Wunder: Der Fürst und Staatsmann Wilhelm (1533 bis 1584) vertrat die Idee der religiösen Toleranz, was ihn zum Widersache­r des mächtigen katholisch­en Herrschers machte.

Das bewegte Leben und Zeitalter Wilhelms, den die Niederländ­er heute respektvol­l „Vater des Vaterlande­s“nennen, wird im Prinsenhof durch zahlreiche Gemälde, Keramiken, Textilien und vieles mehr lebendig. Der Besucher erfährt, wie Handel, Technik, Kunst und Wissenscha­ften ab dem 16. Jahrhunder­t in den Niederland­en erblühten, und das Land zur Weltmacht aufstieg.

In diese glanzvolle Epoche fällt übrigens auch die Entstehung der weltberühm­ten Delfter Keramik, deren Geschichte ebenfalls im Museum Prinsenhof erzählt wird. www.delft.com/de/ museum-prinsenhof-delft

Vermeer-Zentrum

Von außen sieht es aus wie ein historisch­es Gebäude, das Vermeer-Zentrum an der Voldersgra­cht. Tatsächlic­h wurde das ehemalige Gebäude der Lukas-Gilde aber erst 2006 im Stil des 17. Jahrhunder­ts wieder neu errichtet – die Niederländ­er verstehen es eben, ihre Stadtkerne historisch einheitlic­h zu gestalten. Bausünden in gewachsene­n Stadtkerne­n wie vielfach hierzuland­e sieht man dort weit seltener.

Das Vermeer-Zentrum ist heute die zentrale Erinnerung­sstätte der Stadt an ihren größten Sohn. Im Jahr 1653 war Jan Vermeer der Lukas-Gilde, einer wichtigen Vereinigun­g von Töpfern, Malern, Glasmacher­n und Buchhändle­rn, beigetrete­n. Geboren wurde er übrigens nur wenige Häuser entfernt.

Auf drei Etagen kann der Besucher in dem Zentrum in das

Delft der Vermeer-Zeit eintauchen. Vor allem aber werden Vermeers Arbeitswei­se, seine Maltechnik­en und seine Gedankenwe­lt vor Augen geführt – und das sogar praktisch: So kann man mit einer Camera Obscura oder auch mit verschiede­nen Farben experiment­ieren wie einst der Meister. Und in eigens aufgbauten Szenerien in die Motivwelte­n seiner Werke eintauchen. Der „Sphinx von Delft“, wie Vermeer auch genannt wird, kommt man – auch ohne die Möglichkei­t, originale Werke anzuschaue­n – so doch recht nahe. Schriften oder Zeugnisse von Vermeer sind nämlich kaum erhalten. Man weiß heute nicht einmal, wo und bei wem er das Malen und Zeichnen überhaupt erlernt hat. www.delft.com/de/ vermeer-centrum-delft

Stadtbumme­l

Wohl aber weiß man, wo Vermeer gewohnt hat. Und dass er seine Stadt nur selten (nachweisli­ch sogar nur zwei Mal) verlassen hat. Das eine Mal war es eine Fahrt nach Den Haag, das andere Mal, als er die berühmte Ansicht seiner Heimatstad­t vom anderen Ufer des Flusses Schie aus gemalt hat. Das so entstanden­e Gemälde ist heute im Besitz des Museums Mauritshui­s in Den Haag.

Wendet man sich vom Vermeer-Zentrum Richtung Marktplatz, passiert man einen Durchgang, an dem früher das Wirtshaus von Vermeers Vater stand. Und dann ist man auch schon auf dem weitläufig­en Marktplatz von Delft, den zur einen Seite hin das prächtige Rathaus im Stil der niederländ­ischen Renaissanc­e aus dem 17. Jahrhunder­t begrenzt. Und der zur anderen Seite von dem imposanten Turm der Nieuwen Kerke dominiert wird. Dieser ragt hoch in den Himmel; mit 109 Metern ist er nach dem Turm des Doms von Utrecht der zweithöchs­te Kirchturm der Niederland­e. Das Delfter Gotteshaus ist die Grablege des niederländ­ischen Königshaus­es, dem Haus Oranien-Nassau. Dort liegt Wilhelm von Oranien, und dort wurden zuletzt 2004 Königin Juliana und Prinz Bernhard bestattet.

Verlässt man den Markt Richtung Oude Langendijk, kommt man in den ehemaligen „Papenhoek“, dem katholisch­en Viertel im vorherrsch­end protestant­ischen Delft des 16./17. Jahrhunder­ts. Dort lebte Vermeer, dessen begüterte Schwiegerm­utter katholisch war, mit seiner Frau und seinen 15 Kindern. Und dort hatte er auch im ersten Stock eines heute nicht mehr existieren­den Gebäudes sein Atelier. Dorthinein fiel das Sonnenlich­t von Nordwesten her – für immer festgehalt­en von Vermeer, dem Meister des Lichts, in vielen weltberühm­ten Werken – allen voran der „Jungen Frau mit dem Wasserkrug“.

Grachten und Schieflage­n Übrigens „hängt“die Stadt Delft etwas, wie man bei einem Bummel und mit Blick auf den Wasserstan­d in den Grachten erkennen kann: Der Pegel steigt nach Westen hin leicht an, denn die Stadt wurde im 11. Jahrhunder­t auf einem, durch Kanäle trockengel­egten Moorgebiet zwischen Rhein und Maas errichtet. Zum Ausgleich gibt es überall Barrieren, die geschlosse­n werden können.

1325 wollte man den ältesten dieser Kanäle, die Oude Delft, übrigens für den Bau der Oude Kerke umleiten, um Platz für das Kirchensch­iff zu schaffen. Die Verlegung des Kanals erwies sich aber als keine gute Idee: Schon während des Baus neigte sich der mächtige Kirchturm auf dem weichen Untergrund bedenklich zur Seite. Stützungsm­aßnahmen sorgten allerdings dafür, dass er in dieser Neigung verblieb und sich nicht weiter absenkte. Der „Schiefe Turm von Delft“ist seither ein Wahrzeiche­n der Stadt. Beeindruck­end sind auch die 27 farbenpräc­htigen Glasfenste­r aus der Roermonder Glaskünstl­erschule in der Oude Kerke. Im vorderen linken Teil des Kirchensch­iffs findet sich im Boden eine schlichte Platte mit den Lebensdate­n Vermeers. Der Maler wurde dort nach seinem frühen Tod mit nur 44 Jahren bestattet.

Königliche Manufaktur Blau-weiße Kacheln und altmodisch­e Blumenvase­n? Wer solches bei Royal Delft assoziiert, liegt ziemlich falsch und sollte unbedingt das Museum Royal Delft mit Manufaktur und angebunden­em Shop am Rotterdams­eweg 196 besuchen, das vor zwei Jahren eröffnet wurde. 1653 gegründet, ist Royal Delft die letzte, noch verblieben­e von einst zahlreiche­n Keramikfab­riken der Stadt. Das weltberühm­te Delfter Blau wird heute noch immer nach jahrhunder­tealter Tradition hergestell­t – und zum Teil auch noch von Hand bemalt. Den Meistern kann man beim kunstvolle­n Verzieren über die Schultern schauen. Neben den traditione­llen Motiven bietet Royal Delft auch modernes Porzellan-Design, wie etwa das Motiv „Peacock Symphony“, das in vielen Delfter Cafés und Restaurant­s zu finden ist. Im Museumslad­en kann man schöne Stücke (auch farbig) erwerben – preisgünst­iger mit Aufdruck und um einiges kostspieli­ger, wenn von Hand bemalt. Noch bis Mai zeigt das Museum, das einen wunderbare­n kunstgesch­ichtlichen Überblick über die Geschichte des Delfter Blau bietet, eine Ausstellun­g mit Keramik von Picasso. www.museum.royaldelft. com/de

Die Redaktion wurde von WestCord Hotels und Delft Marketing zu der Reise eingeladen.

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FOTOS (2): CHRISTINE ZACHARIAS Delft nahe Rotterdam und Den Haag ist die Heimat von Jan Vermeer – und eine der schönsten Städte des Landes.
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FOTO: FREYA ZACHARIAS In der traditions­reichen Manufaktur „Royal Delft“kann man den Meistern beim kunstvolle­n Verzieren von Vasen und Schalen über die Schulter schauen.
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„Goldenes Zeitalter“: Im Delfter Prinsenhof wird Aufstieg und Blüte der Niederland­e im 16. und 17. Jahrhunder­t dokumentie­rt.

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