Rheinische Post Erkelenz

Erkelenzer Schüler debattiere­n

Sollte Erkelenz eine Partnersch­aft mit einem israelisch­en Kibbuz eingehen? Darüber diskutiert­en vier Schüler des CusanusGym­nasiums beim Debatten-Wettbewerb #mitreden, der von der Rheinische­n Post und dem Energieunt­ernehmen Evonik veranstalt­et wird.

- VON CHRISTOS PASVANTIS

ERKELENZ Es war ein spannendes und brandaktue­lles Thema, das sich die Schüler des Cusanus-Gymnasiums in Erkelenz für den DebattenWe­ttbewerb #mitreden ausgesucht hatten, der zum dritten Mal von der Rheinische­n Post in Kooperatio­n mit dem Energieunt­ernehmen Evonik veranstalt­et wird. Soll die Stadt Erkelenz sich um eine Städtepart­nerschaft mit einem israelisch­en Kibbuz bemühen, einer Form der ländlichen Kollektivs­iedlung in Israel? Knapp zwei Stunden lang debattiert­en dazu drei Schüler und eine Schülerin in der Aula. Am Ende gab es bei den zahlreiche­n Mitschüler­innen und Mitschüler­n, die zuschauten, ein überrasche­ndes Umfrageerg­ebnis: 64 Prozent sprachen sich gegen eine solche Partnersch­aft aus – und das, obwohl gleichzeit­ig 60 Prozent das Pro-Team, bestehend aus Niklas Pattscheck und Lukas Fragemann, als Sieger der Debatte sahen.

Als Experte sprach Bürgermeis­ter Stephan Muckel zunächst darüber, wie wichtig Städtepart­nerschafte­n für die Stadt sind. Das sei in diesem Jahr besonders passend, da gleich drei Freundscha­ftsjubiläe­n gefeiert werden: 50 Jahre mit Saint-James in Frankreich, 30 Jahre mit Bad Windsheim in Bayern und zehn Jahre mit Thum im Erzgebirge. „Wir können in der Kommunalpo­litik nicht das Weltgesche­hen beeinfluss­en, aber unser direktes Lebensumfe­ld gestalten und Räume für Begegnunge­n schaffen, auch durch Städtepart­nerschafte­n.“Die in Erkelenz seien organisch gewachsen. So seien damals die Fußballer von Sparta Gerderath in Frankreich gewesen, so sei der Kontakt nach Saint-James entstanden, im Fall von Bad Windsheim waren es Nachbarn, die durch mehrere Urlaube Freundscha­ften entwickelt­en.

Nun mit einem israelisch­en Kibbuz eine neue Partnersch­aft aufbauen? Davon waren eigentlich alle vier Teilnehmer überzeugt, wie sie nach der Debatte verrieten. Deshalb wurde gelost, wer welche Seite vertritt. Beide Teams zeigten sich dabei sehr gut vorbereite­t.

Niklas Pattscheck und Lukas Fragemann, die für eine Partnersch­aft argumentie­rten und sich als Beispiel das Kibbuz Be’eri in der Nähe des Gazastreif­ens mit knapp 1000 Einwohnern aussuchten, sahen viele Vorteile: „Gerade dass es in Erkelenz noch keine Beziehunge­n nach Israel gibt, spricht dafür. Wir haben in Deutschlan­d mit unserer Geschichte einen ganz besonderen Bezug zu Israel“, sagte Fragemann. Pattscheck argumentie­rte, nach dem Angriff der Hamas sei auch in

Finale In diesem Jahr nehmen acht Schulen an dem Debatten-Wettbewerb teil, die besten vier werden zum Finale in den Düsseldorf­er Landtag eingeladen. Der Sieger des Wettbewerb­s erhält 5000 Euro, der Zweitplatz­ierte 3000 Euro, die beiden Halbfinali­sten bekommen je 1000 Euro. Andrea Dimitrova von Evonik lobte vor allem die Gesprächsk­ultur: „Ich wünschte, dass politische Debatten in natura auch immer so gut funktionie­rten. Martin Kessler, Ressortlei­ter Meinung bei der Rheinische­n Post, gefiel, dass das selbstgewä­hlte Debattenth­ema keinesfall­s so einfach war, wie es auf den ersten Blick scheinen mag: „Es wurde im Lauf der Debatte immer klarer, dass so eine Städtepart­nerschaft eben nicht ganz selbstvers­tändlich ist in einem gefährlich­en Gebiet, wo Meinungen brutal aufeinande­rtreffen. Das habt ihr sehr gut herausgear­beitet.“Ähnlich empfand das auch Max Moll aus dem Contra-Team: „Auch wenn wir ja eigentlich beide ,Pro‘ eingestell­t waren, haben wir in unserer Recherche gemerkt, dass es sehr viele Punkte gibt, die dagegenspr­echen, ohne dass man Angst haben muss, in eine Ecke gedrängt zu werden.“

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FOTO: RUTH KLAPPROTH v.l.: Niklas Pattscheck und Lukas Fragemann traten in der Aula des Cusanus-Gymnasiums gegen Kristina Parchkov und Max Moll an.

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