Bethesda als erste Endometriose-Einrichtung ausgezeichnet
Bei dieser Krankheit wächst Gewebe außerhalb des Organs und breitet sich unter anderem im Bauch- und Beckenbereich aus.
MÖNCHENGLADBACH (RP) Das Evangelische Krankenhaus Bethesda der Johanniter hat als erste Einrichtung bundesweit zum zweiten Mal das Zertifikat „Patientinnenorientierte Endometriose-Einrichtung“erhalten. Das geht aus einer Mitteilung des Krankenhauses hervor. Das Zertifikat wird von der EndometrioseVereinigung Deutschland e. V. seit 2020 an medizinische Einrichtungen vergeben.
Ausgezeichnet werden dabei Einrichtungen, die die „Quendo“Kriterien der Vereinigung erfüllen; „Quendo“steht für „Qualitätsentwicklung der Selbsthilfefreundlichkeit und Patientinnenorientierung in Endometriose-Einrichtungen“. Das Krankenhaus Bethesda war im September 2020 als erste Einrichtung in Deutschland mit dem Zertifikat ausgezeichnet worden.
Bei der Endometriose handelt es sich um eine gutartige, allerdings chronisch verlaufende Erkrankung, bei der gebärmutterschleimhautartiges Gewebe außerhalb der Gebärmutter wuchert und sich unter anderem im Bauch- und Beckenbereich
ausbreitet. „Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnose vergehen in Deutschland durchschnittlich immer noch mehr als sieben Jahre“, sagt Darius Salehin, Leiter des Endometriose-Zentrums im Bethesda.
Zu den Ursachen von Endometriose gibt es bislang mehrere Theorien. Die älteste geht davon aus, dass das Krankheitsbild auftritt, da während der Periode Blut und Zellen der Gebärmutterschleimhaut durch eine rückwärtige Periodenblutung in den Bauchraum gelangen. Die neuste Theorie beschreibt die Entstehung innerhalb der Gebärmutter. Durch eine gesteigerte Peristaltik kommt es zu Mikroverletzungen. Entzündungsprozesse können zu Veränderungen der Gebärmutterschleimhautzellen führen. Diese wachsen dann in die Gebärmuttermuskulatur ein und können sich durch die Veränderung auch im Bauchraum ansiedeln.
„Durch die fortschreitende Expertise besonders in der Ultraschalldiagnostik sind wir nun in der Lage, im Vorfeld einer Bauchspiegelung nicht nur fortgeschrittene Stadien zu diagnostizieren“, so Salehin. Absolute Klarheit bringe dann eine Bauchspiegelung, auch Laparoskopie genannt, so der Arzt.
Der entsprechende Eingriff wird im Endometriose-Zentrum an der Ludwig-Weber-Straße minimal-invasiv durchgeführt. Über zwei bis drei kleine Schnitte werden dabei Instrumente und Kamera in den Bauchinnenraum eingeführt. Neben genauer Diagnostik biete dieses schonende und zugleich risikoarme Verfahren zudem die Möglichkeit, Endometriose-Herde zu entfernen und weiterführende, spezifische feingewebliche Untersuchungen anzustoßen, sagt der Leiter des Endometriose-Zentrums.