So stellt sich die Feuerwehr neu auf
Die Hückelhovener Feuerwehr möchte den Teamgeist und das Wir-Gefühl stärker in den Vordergrund rücken. Das möchte das Führungstrio vorleben.
An der Spitze der Hückelhovener Feuerwehr ist es zu personellen Veränderungen gekommen. Nach sechs Jahren als Wehrleiter hatte Sven Lange im vergangenen Jahr erklärt, zukünftig nicht mehr für den Posten zur Verfügung zu stehen. Neuer Mann an der Spitze ist Sebastian Hönigs. Auch wenn er offiziell als Wehrleiter ernannt wurde, so möchte er doch lieber von einem Führungstrio sprechen, das nun die Geschicke leitet. Hönigs stehen deshalb Josef Loers und Andreas Worms zur Seite.
Die Verbindung zwischen den dreien sei sehr eng, bekundet der neue Wehrleiter. „Wir reden viel miteinander, das ist sehr wichtig“, sagt er. Bestenfalls seien alle drei immer auf einem Stand, falls mal einer ausfalle. Bis Sebastian Hönigs sich dazu entschied, sich für den neuen Posten zu bewerben, mussten einige Gespräche geführt werden. Zum einen natürlich mit der Stadtverwaltung Hückelhoven, zum anderen aber auch mit den Kollegen und der Familie. Denn die Übernahme der Wehrleitung bringt auch einen Jobwechsel für den Doverener mit sich, der bislang hauptberuflich in der Kreisleitstelle in Erkelenz tätig ist. „Beides in Personalunion zu stemmen, ist unmöglich“, sagt Hönig. „Die Wehrleitung zu übernehmen geht also nur, indem ich auch hauptberuflich zur Stadt Hückelhoven wechsle.“
Feuerwehr sei deutlich weder nur Hauptamt noch nur Ehrenamt, es sei die tiefe Verzahnung zwischen den beiden Gruppen. „Das alles
unter einen Hut zu bringen, macht für mich auch den Reiz aus“, sagt Hönig. Rund 280 aktive Wehrleute sind in der Freiwilligen Feuerwehr in Hückelhoven engagiert.
Hönig selbst blickt auf eine lange Zeit in der Feuerwehr zurück. Vor 26 Jahren habe er angefangen, sagt er. Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Doveren. Nur deshalb habe er anschließend seinen Zivildienst im Rettungsdienst absolviert, und nur so sei er auch dazu gekommen, 2008 hauptberuflich zur Feuerwehr zu gehen, berichtet er. Die Erfahrungen, die er gemacht hat, seien also durchaus prägend und wegweisend gewesen.
Und genau von dieser Erfahrung sollen auch andere profitieren können. Viele der Freiwilligen haben Familie, ein geregeltes Berufsleben. Dass sie sich in ihrer Freizeit zusätzlich noch so für die Allgemeinheit einsetzen, könne nicht genug
wertgeschätzt werden. Zumal sich das Anspruchsdenken innerhalb der Bevölkerung verändert habe, wie Hönigs sagt. „Wir kommen uns machmal als Dienstleister vor,
werden für Dinge gerufen, für die wir einfach nicht zuständig sind“, sagt er. Gleichzeitig sinke aber auch die Zahl derer, die sich überhaupt engagieren wollen. Die eigenen Leute dann für Aufgaben zu motivieren, die möglicherweise nicht so spannend sind, gehöre mit zu den wichtigen Aufgaben, sagt er.
Die Bedingungen, die er in Hückelhoven vorfindet, bewertet der neue Wehrleiter als durchaus positiv. „Hückelhoven ist da im Kreis Heinsberg gut aufgestellt, darauf können wir sehr gut aufbauen“, sagt Sebastian Hönigs. Es sei aber wichtig, immer lernwillig zu bleiben. Schließlich bieten sich durch den technologischen Fortschritt so viele Möglichkeiten, da müsse man immer reagieren und sich anpassen können, betont er.
Auf die Frage, was zu den größten Herausforderungen für die Zukunft zählt, hat er auch eine klare Antwort parat. Da sei zum einen die vielerorts angespannnte Haushaltslage. Es sei klar, dass eine Kommune aufs Geld achten müsse, doch eine Feuerwehr müsse schließlich auch gut ausgestattet sein. „Da hat die Stadt Hückelhoven in den vergangenen Jahren aber stets gute Arbeit geleistet“, sagt Hönigs.
Auch die Zahl der aktiven Feuerwehrleute hoch zu halten, gehöre zu den Herausforderungen. „Wir haben eine starke Jugendfeuerwehr“, sagt der Wehrleiter. Die alle bei der Stange zu halten sei sehr wichtig, zumal in den kommenden Jahren auch einige Freiwillige altersbedingt kürzertreten werden. Auch dass der Ton bei den Einsätzen rauer wird, müsse man im Blick behalten. Zunehmend werden die Einsatzkräfte behindert, in etwa jedem dritten Einsatz müsse jemand zurechgewiesen werden, sagt Hönigs.