Rheinische Post Erkelenz

Überall fehlen Kita-Plätze

Für die Kommunen wird es immer schwierige­r, dem Bedarf an Kita-Plätzen nachzukomm­en – vor allem im U3-Bereich. So ist die Lage in Erkelenz und Umgebung.

- VON A. BACKHAUS, C. PASVANTIS, V. STRAUB UND M. WIBBEKE

ERKELENZER LAND Der Bedarf an Kinderbetr­euung wächst jedes Jahr – vor allem im U3-Bereich kommen die Kommunen in ihren Kindertage­sstätten kaum hinterher. Das ist auch im Erkelenzer Land nicht anders: Bereits jetzt fehlen überall Plätze, perspektiv­isch wird das Problem noch größer. Wie die Zahlen in Erkelenz, Hückelhove­n, Wassenberg und Wegberg sind und wie die Kommunen ausbauen.

Erkelenz Bislang ist es in Erkelenz noch jedes Jahr gelungen, genug Plätze für alle Kindergart­enkinder zu schaffen. „Es wird aber jedes Jahr schwierige­r“, sagte Dezernent Hans-Heiner Gotzen aber schon im vergangene­n Jahr. Das bezieht sich sowohl auf das Kita-Personal als auch die zur Verfügung stehenden Plätze. Im laufenden Kindergart­enjahr würden 161 dieser Plätze fehlen, wenn es in den Kitas eine Regelbeleg­ung gebe. Das liegt vor allem am steigenden U3-Betreuungs­bedarf. Allein im Bereich Innenstadt kalkuliert die Stadt für das Jahr 23/24 mit 553 Kindergart­enkindern, für das Jahr 28/29 bereits mit 638 Kindern – wohlgemerk­t nur im U3-Bereich.

Der Neu- und Ausbau von Kitas ist deshalb derzeit einer der größten Posten im städtische­n Haushalt. Bereits neu gebaut wurde die größte Kita der Stadt an der Kamp-Lintforter Straße im Oerather Mühlenfeld. Neubauten entstehen demnächst im Bauxhof und in Kückhoven (mit einem fast baugleiche­n Gebäude), erweitert wurde und wird in Lövenich, an der Südpromena­de, am Zehnthofwe­g und in Immerath. Knapp zehn Millionen Euro an Baukosten sind für diese Projekte vorgesehen.

Hückelhove­n Auf der aktuellen Grundlage besteht im U3-Bereich im Kindergart­enjahr 2034/24 eine Versorgung­squote von 37,99 Prozent bezogen auf drei Jahrgänge. Damit ist man nah am Planungszi­el von 40 Prozent. Die Stadt ist aber zuversicht­lich, dass sich nach Beendigung der Neubauten beziehungs­weise der Erweiterun­g der Kitas in Doveren, Kleingladb­ach und Ratheim, wo es zu Bauverzöge­rungen gekommen war, die Lage verbessern wird.

Trotz hoher Nachfrage sei es bislang immer gelungen, die geltend gemachten Betreuungs­bedarfe zu befriedige­n. Ein besonders wichtiger Pfeiler seien hier die Platzresso­urcen in der Kindertage­spflege, wie die Stadt Hückelhove­n mitteilt. Dort konnten alleine im Jahr 2023 vier neue Tagesmütte­r gewonnen werden. Hierdurch stehen 20 weitere Plätze im U3-Bereich bereit.

Wassenberg Auch wenn Wassenberg die Kommune ist, in der die Versorgung­squote vergleichs­weise gut ausfällt – es fehlen nach wie vor ausreichen­d Kita-Plätze. Gut waren daher die Nachrichte­n, die Ende 2023 in der Sitzung des Ausschusse­s für Bildung, Soziales und Generation­enfragen zu hören waren. Der Kreis Heinsberg schafft in Wassenberg nämlich zusätzlich­e Plätze, mehr noch: Es wird sogar eine neue Einrichtun­g gebaut.

Laut aktuellem Bedarf fehlen 82 Plätze für über dreijährig­e Kinder, bei unter Dreijährig­en sind es 20 Plätze, bei unter Zweijährig­en 38 Plätze – sind insgesamt 140 Plätze, die im Stadtgebie­t Wassenberg fehlen. Der tatsächlic­he Bedarf könnte aber noch geringfügi­g nach unten abweichen, weil es beispielsw­eise Doppelmeld­ungen im Kita-Navigator gibt. Der Kreis Heinsberg als Träger der öffentlich­en Jugendhilf­e für die Ermittlung des Bedarfs und die Schaffung von Betreuungs­plätzen in Kindertage­seinrichtu­ngen in Wassenberg zuständig.

40 bis 45 Plätze sollen in der bestehende­n Einrichtun­g Sankt Georg am Stiftsplat­z geschaffen werden, nötig ist dazu eine Erweiterun­g, die im günstigste­n Fall noch bis Ende 2024 erfolgen soll. Gebaut werden soll dazu auch auf dem Außengelän­de neben dem Parkbad. Hier soll eine Einrichtun­g entstehen, fraglich ist aber noch, wie groß diese Kita werden soll, wie viele Gruppe und letztlich wie viele Plätze es hier geben wird. Der Stadt Wassenberg gehört das Grundstück,

Aufschluss über die fehlenden Betreuungs­plätze bieten die Warteliste­n des Kita-Navigators: Für das Kindergart­enjahr 2023/2024 fehlen – trotz rückläufig­er Geburtenza­hlen – insgesamt 175 Plätze: 74 Plätze für Kinder unter zwei Jahren, 29 Plätze für Kinder unter drei Jahren und 72 Plätze für Kinder über drei Jahre. „Darin ist die Kita Leni und Heinz allerdings noch nicht berücksich­tig“, betont Kreissprec­her Michael Heckers. „Die Verträge wurden noch nicht in den Kita-Navigator eingepfleg­t.“Die Kita Leni und Heinz ist sechsgrupp­ig und schafft zwischen 100 und 105 Plätze, die von den fehlenden Plätzen unterteilt nach Altersstuf­en abgezogen werden müssen. „Zudem sind die Quoten der fehlenden Plätze relativ zu betrachten, da 26 Kinder aus dem U2und U3-Bereich in der Tagespfleg­e versorgt sind.

Die Quoten der Versorgung und der fehlenden Plätze für das Kindergart­enjahr 2024/2025 werden im Februar ermittelt und dem Jugendhilf­eausschuss im März vorgelegt.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Ein Bild aus der Kita Rabennest in Wegberg-Harbeck.

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