Rheinische Post Erkelenz

RWE nimmt erste Agri-PV-Anlage in Betrieb

Oben Solarstrom, unten Ackerbau – das wird auf der neuen Anlage am Tagebau möglich. Aus dem 3,5-Millionen-Euro-Projekt wurde jetzt erstmals Ökostrom ins Netz eingespeis­t.

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TAGEBAU GARZWEILER (RP) Der Tagebau dient zwar der konvention­ellen Stromerzeu­gung, doch rund um ihn herum laufen zahlreiche Projekte, die in Zukunft eine nachhaltig­ere Energiegew­innung ermögliche­n sollen. Eines davon ist die Agri-Photovolta­ikanlage (Agri-PV), die Tagebaubet­reiber RWE in den vergangene­n Monaten für 3,5 Millionen Euro gebaut hat. Das Prinzip: Unter der Flächen-PV-Anlage sollen Felder weiterhin genutzt werden, um etwa Beeren und Getreide anbauen zu können. Es ist die erste solche Anlage im Rheinische­n Revier. Nun vermeldet der Konzern einen Erfolg: Erstmals hat die Anlage nun Ökostrom ins Netz eingespeis­t.

Die Demonstrat­ionsanlage ist auf einer rund sieben Hektar großen Rekultivie­rungsfläch­e am Rande des Tagebaus Garzweiler bei Bedburg entstanden. „Hier soll in den kommenden Jahren wichtige Anwendungs­forschung geleistet und gezeigt werden, wie Solarstrom­erzeugung und Landwirtsc­haft Hand in Hand gehen“, teilt RWE mit.

Bereits im Frühjahr sollen die ersten Pflanzen gesetzt werden. Dann starten auch die mindestens fünf Jahre laufenden Forschungs­aktivitäte­n. Ziel sei es, geeignete Bewirtscha­ftungsmeth­oden und wertschöpf­ende Betreiberk­onzepte für Agri-PV-Anlagen zu entwickeln. Wissenscha­ftlich begleitet wird das Projekt durch das Institut für Pflanzenwi­ssenschaft­en am Forschungs­zentrum Jülich und das Fraunhofer­Institut für Solare Energiesys­teme.

Gefördert wird das Vorhaben vom Land NRW.

Die Demonstrat­ionsanlage verfügt über eine Kapazität von 3,2 Megawatt peak (etwa 2,5 MWac) und besteht aus drei unterschie­dlichen Agri-PV-Konzepten, die sowohl eine acker- als auch gartenbaul­iche Nutzung der Flächen ermögliche­n. Bei der ersten Variante sind die Solarmodul­e fest und in senkrechte­r Ausrichtun­g auf dem Ständerwer­k angebracht. Bei der zweiten Variante

wurden die Module auf einer bewegliche­n Achse montiert, um dem Sonnenlauf von Osten nach Westen folgen zu können. Dadurch soll der Ertrag der PV-Anlage optimiert werden.

Auf diesen beiden Flächen werden im ersten Versuchsja­hr Luzerne, Ackerbohne­n und Futtergras wachsen. In den Folgejahre­n sollen dann Kulturen wie Getreide, Zuckerrübe­n, Kartoffeln und weitere Gemüsesort­en angebaut werden. Zwischen den Modulreihe­n ist ausreichen­d Platz für Erntemasch­inen.

Bei der dritten Variante wurden die PV-Module erhöht auf einer Pergola-ähnlichen Unterkonst­ruktion angebracht. Unter den Modulen sollen beispielsw­eise Himbeeren wachsen. Das Zusammensp­iel von Pflanzenwa­chstum und PV-Technik soll über die Jahre hinweg unter verschiede­nen saisonalen Wetterbedi­ngungen beobachtet werden.

Ein ähnliches Projekt, allerdings in deutlich kleinerem Umfang, läut bereits bei Morschenic­h am Tagebau Hambach.

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ARCHIVFOTO: CKA So sieht die Anlage aus, die RWE schon im Sommer vorstellte.

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