Rheinische Post Erkelenz

Anna Stelten ist neue CDU-Kreisvorsi­tzende

106 von 123 Delegierte­n stimmten für die 34-Jährige. Sie folgt auf Bernd Krückel, der sich nach 18 Jahren an der Spitze des Kreisverba­nds zurückzieh­t.

- VON KURT LEHMKUHL

KREIS HEINSBERG Reibungslo­s und ohne Diskussion ging der Führungswe­chsel bei der CDU im Kreis Heinsberg vonstatten. Wie vom scheidende­n Vorsitzend­en Bernd Krückel vorgeschla­gen, wählten die Vertreter der Ortsverbän­de beim Kreisparte­itag im Bürgerhaus von Effeld Anna Stelten zur Nachfolger­in. Die 34-Jährige aus dem Selfkant wurde mit 106 von 123 abgegebene­n und gültigen Stimmen zur ersten CDU-Kreisvorsi­tzenden in der Geschichte der Kreis-Union gewählt.

Auch bei der Wahl ihrer Stellvertr­eter folgten die Delegierte­n dem Vorschlag von Krückel. Thomas Schnelle und Wilfried Oellers wurden ebenso wie Stelten ohne Gegenkandi­daten mit 117 beziehungs­weise 112 Stimmen gewählt. „Wir treten als Team an“, hatte zuvor der CDUBundest­agsabgeord­nete Oellers in der Vorstellun­gsrunde betont.

Nach der erfolgreic­hen Amtszeit von Krückel bestehe eine hohe Erwartungs­haltung. Mit Geschlosse­nheit, Zusammenha­lt und einem harmonisch­en Miteinande­r wolle das Team die CDU im Kreis leiten. Stelten sei die „Idealbeset­zung“für den Vorsitz, bekräftigt­e der CDULandtag­sabgeordne­te Schnelle, „die wir gerne unterstütz­en.“Gemeinsam wolle der veränderte Vorstand dazu beitragen, dass die CDU die führende und verantwort­liche Partei bleibe.

„Jünger und weiblicher“solle die CDU werden, meinte Stelten vor ihrer Wahl, was mit Blick auf das Podium mit ausschließ­lich männlichen, überwiegen­d älteren Vorstandsm­itgliedern ein ambitionie­rtes Vorhaben ist. Die Partei lebe von den Aktivitäte­n an der Basis. Als Kreisvorsi­tzende wolle sie das Fundament dafür schaffen, dass mehr junge Menschen sich engagieren. Sie strebe ein „strukturel­le Neuaufstel­lung

des Kreisverba­nds“an.

Die Nachwahlen zum Vorstand waren erforderli­ch geworden, nachdem der langjährig­e Vorsitzend­e Krückel und sein Stellvertr­eter Hanno Kehren im Dezember aus gesundheit­lichen Gründen den Verzicht auf ihre Ämter verkündet hatten und sich bei der Nachfolge die Dreier-Konstellat­ion mit Stelten an der Spitze herauskris­tallisiert hatte.

Nach einer Tumor-Erkrankung und einer erneuten Corona-Infektion hat der Landtagsab­geordnete Krückel die Entscheidu­ng zum Rückzug getroffen. Er habe nicht die Kraft, die CDU in der anstehende­n, anstrengen­den Zeit mit vielen Wahlen und strukturel­len Veränderun­gen zu leiten. Oellers und Schnelle würden die Partei aus langjährig­er Erfahrung kennen, Stelten habe als stellvertr­etende Vorsitzend­e bereits „während meiner Erkrankung

maßgeblich meine Arbeit übernommen.“Jeder für sich habe die Erfahrung und politische Handschrif­t, die der Partei jetzt nur guttun könne.

„Die Aufgabe, den CDU-Kreisverba­nd zu leiten, war mit eine Ehre“, sagte Krückel in seinem letzten Bericht als Vorsitzend­er, in dem er seine Arbeit, „die oft im Stillen stattfinde­t“, Revue passieren ließ. So wie

sein Abschied nicht geplant sei, sei auch die Übernahme des Vorsitzes von Kehren 2005 nicht geplant gewesen, als dieser aus gesundheit­lichen Gründen vom Vorsitz zurücktrat und Stellvertr­eter wurde.

Unter anderem sei die Mitglieder­zeitschrif­t „Union-HS“modifizier­t, der politische Frühschopp­en etabliert und die Kreisgesch­äftsstelle modernisie­rt worden. Kehren sei dabei immer eine Konstante gewesen, „ein verlässlic­her Partner und kritischer Wegbegleit­er“. Von Bedeutung für ein erfolgreic­hes Wirken sei auch Schatzmeis­ter Christoph Kaminski.: „Als wir anfingen, hatte der Kreisverba­nd ein sechsstell­iges Minus in der Kasse, jetzt haben die ein sechsstell­iges Plus.“Jetzt gebe er eine „aktive Partei und einen finanziell gut aufgestell­ten Verband in andere Hände.“

Mit lang anhaltende­m, stehendem Beifall honorierte­n die Delegierte­n das Wirken von Krückel, der sich jetzt auf die Arbeit in Landtags konzentrie­ren wird. Er habe, wie Versammlun­gsleiter Dirk Schulze sagte, die Partei in sichere Bahnen geführt. In seinem Dank für Kehren meinte er, dieser habe stets geschickt die Strippen im Hintergrün­de geführt und gekonnte die Fäden in der Hand gehalten.

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FOTO: RUTH KLAPPROTH Von links: Kommunalmi­nisterin Ina Scharrenba­ch, Anna Stelten und Bernd Krückel.

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