Bis 2027 fehlen noch 35 Kindergärten
Welche Stundenmodelle werden am häufigsten gebucht? Wo entstehen neue Einrichtungen? Und was kostet ein Kitaplatz überhaupt? Wir geben einen Überblick zu wichtigen Fragen rund um Kita-Ausbau und Betreuungssituation.
MÖNCHENGLADBACH In der Vitusstadt gibt es 167 Kitas sowie 11.098 Betreuungsplätze in Kindergärten, LenaGruppen und bei Tagesmüttern. Da der Bedarf an Plätzen schneller und in größerem Umfang steigt als zum Start der Kita-Offensive 2017 absehbar, müssen in den kommenden drei Jahren zahlreiche Neubauten und Erweiterungen realisiert werden. „Aufgrund der Vielzahl laufender Wohnbauprojekte und des Zuzugs von Flüchtlingen ist nach wie vor mit einem Anstieg der Kinder unter drei Jahren zu rechnen“, heißt es in der aktuellen Kindergartenbedarfsplanung.
In welchem Bezirk ist die Versorgungsquote am niedrigsten? Im Süden der Stadt (Rheydt-Mitte, Rheydt-West, Odenkirchen) ist die Versorgungsquote, das heißt der Anteil der Kinder, denen ein Platz in institutioneller Kindertagesbetreuung zur Verfügung steht, am geringesten. Für Kinder unter drei Jahren (U3) liegt sie bei 41,8 Prozent, im Westen, der die höchste Quote hat, um mehr als zehn Prozentpunkte darüber (54 Prozent). Im Ü3Bereich sind die Werte 86,7 Prozent im Süden und 108,9 Prozent im Osten. Letzterer hat in dieser Altersgruppe die beste Quote. Laut der Bedarfsplanung für das Kindergartenjahr 2024/25 sollen die Versorgungsquoten in allen vier Bezirken „deutlich erhöht“werden.
Was wird angestrebt? Für GesamtMönchengladbach soll die Quote im nächsten Kita-Jahr von 48,3 (U3) auf 51,5 sowie von 96,3 auf 99,9 Prozent (Ü3) steigen. Das sei „insoweit realistisch, wie die angestoßenen und geplanten Ausbaumaßnahmen (...) realisiert werden können“, heißt es dazu.
Bei welchen Vorhaben gibt es Verzögerungen? Die Liste der Neu-, Umund Ausbauprojekte, die umgesetzt werden müssen, um den Bedarf zu decken, ist lang. 18 Projekte finden sich unter „Neubaumaßnahmen, die
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552 nicht im ursprünglich vorgesehenen Zeitraum verwirklicht“werden konnten. Darunter etliche im ohnehin ausbaubedürftigen südlichen Bezirk. Als ein Hauptgrund werden von der Stadt wirtschaftliche Entwicklungen und steigende Baupreise genannt. Auch künftig seien deshalb Verzögerungen bei allen Bauprojekten von Kitas zu erwarten. Hierbei seien in erster Linie die Neubaugebiete Maria Hilf Gelände, Reme I und Reme II sowie die Seestadt zu nennen.
Und welche Bauten werden in diesem Jahr fertig gestellt? Vier Projekte sollen bis zum 1. August realisiert werden: die Neubauten in Stadtmitte (Sittardstraße/Rappelkiste), am Volksgarten (Carl-Diem-Straße/Mumm) und Rheindahlen (An der Holter Heide/
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Rappelkiste) sowie einen Umbau in Rheydt (Oberlinstraße/Lebenshilfe). In den vier Einrichtungen entstehen insgesamt 90 U3- und 150 Ü3-Plätze.
Danach fehlen bis 2027 noch 35 Kindergärten, so ein Stadtsprecher. Neun Einrichtungen, alles Neubau
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1052 in den Kitas (3. Folge); Tipps für die Eingewöhnung (4. Folge); Auf diese Krankheiten können Sie sich im ersten Kindergartenjahr einstellen (Folge 5); Wie finde ich die richtige Grundschule respektive Kindergarten? (6. Folge); Was muss ein Kita-Kind schon können? Wie fördere ich richtig? (letzte Folge)
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ten, sollen im Verlauf des kommenden Kita-Jahres den Betrieb aufnehmen. Im Kita-Jahr 2025/26 sollen weitere 14 Projekte abgeschlossen werden. Für 2026/2027 sind zwölf Kitas geplant.
55 Vorhaben wurden bei der KitaOffensive bereits umgesetzt, wodurch 993 zusätzliche Plätze (U3) und 1663 (Ü3) geschaffen wurden.
Reichen diese Maßnahmen aus? Nein. Selbst wenn alle dann 82 Projekte der Kita-Offensive realisiert wurden, ist das Ziel, das vom Stadtrat festgelegt wurde, noch nicht erreicht. Um die angestrebte Versorgungsquote von 105 Prozent für Ü3 sowie die von 55 Prozent für U3 zu schaffen, „sind künftig weitere Baumaßnahmen zu initiieren“, heißt es in der Vorlage.
Wann muss man sich um einen Kitaplatz bemühen? Wer einen Betreuungsplatz benötigt, kann sich beim Kita-Navigator der Stadt anmelden. Das Aufnahmeverfahren beginnt ab dem 1. Januar eines Jahres und geht bis zum Start des Kitajahres. Im Frühjahr erfolgt vom jeweiligen Träger ein schriftliches Betreuungsangebot, erklärt ein Stadtsprecher den Ablauf.
Welche Stundenmodelle werden am häufigsten gebucht? Mit Abstand am gefragtesten ist der 45-Stunden-Platz (63 Prozent), gefolgt vom 35-StundenPlatz (35 Prozent). Nur zwei Prozent macht der 25-Stunden-Platz aus. U3Kinder werden sogar noch häufiger lange fremdbetreut, als Ü3-Kinder, wie Zahlen der Stadt zeigen.
Wie viel kostet ein Kitaplatz die Eltern in Mönchengladbach? Die Höhe der Beiträge richtet sich nach dem Jahreseinkommen abzüglich Werbungskosten. Bei einer Summe von 36.814 bis 49.084 Euro liegt der Beitrag monatlich zwischen 46,50 und 122,10 Euro je nach Betreuungsumfang (zwischen 15 und 45 Stunden wöchentlich). Bis 12.271 Euro sowie bei allen, die Sozialleistungen wie den Kindergeldzuschlag oder Wohngeld beziehen, ist der Platz beitragsfrei.
Alle Kinder, die bis zum 30. September das vierte Lebensjahr vollendet haben, sind bis zur Einschulung beitragsfrei. Für ein Geschwisterkind werden nur 20 Euro monatlich fällig. Wer ein Spitzeneinkommen von mehr als 98.168 Euro hat, zahlt für 45 Stunden für ein U3-Kind 431 Euro monatlich – das ist in Mönchengladbach der Maximalbetrag.