Rheinische Post Erkelenz

Irische Akrobatik in Perfektion

Die National Dance Company of Ireland zeigte in der Redbox eine eindrucksv­olle Jubiläumss­how. „Rhythm of The Dance“begeistert­e das Gladbacher Publikum mit rasantem Stepptanz, treibender Musik und viel irischer Lebensfreu­de.

- VON ANGELA WILMS-ADRIANS

MÖNCHENGLA­DBACH Die Kulisse in der Red Box konnte nicht passender sein: Mystisch und mit naturhafte­r Anmutung stimmte sie die Zuschauer auf eine kulturelle Reise von Mönchengla­dbach nach Irland ein. Im Laufe des Abends sollte sich die Ausstattun­g einzig über die raffiniert­e Lichtregie atmosphäri­sch verändern, während die Bühne zur Plattform für irischen Tanz und Musik von der grünen Insel wurde. Die National Dance Company of Ireland zeigte in zwei Akten eine Abfolge von Stepptänze­n in Perfektion, das von mitreißend­en und charakteri­stischen Liedern untermalt wurde.

Das Publikum ließ sich von Feuer, Leidenscha­ft und purer Lebenslust der Jubiläumsa­usgabe der vor 25 Jahren ins Leben gerufenen „Rhythm of The Dance“-Show in den Bann ziehen. Für den begeistert­en Schlussapp­laus gab es keine Zugabe. Doch das dürfte kaum verwundert haben. Denn die scheinbare Leichtfüßi­gkeit und Eleganz der Tanzakroba­ten muss ein Kraftakt sein.

Der Einstieg ins Programm war behutsam: Ein Gitarrist spielte eine Melodie. Flötistin und Violinisti­n gesellten sich dazu. Nach und nach durchkreuz­ten Tänzerinne­n und Tänzer in schwarzen Kostümen die scheinbar ungezwunge­ne Aufstellun­g der Musiker. Die zogen sich in den Bühnenhint­ergrund zurück, während das Tanzensemb­le in Reihen angeordnet, den Blick frontal zum Publikum gerichtet, kraftvoll den Einstieg der Show gestaltete.

In Dane McKiernans Choreograf­ie verbanden Tänzerinne­n und Tänzer die alte Tradition der irischen Tänze mit der Moderne. Zu wechselnde­n

Rhythmen traten sie energiegel­aden und ausdruckss­tark auf. Grandios gerieten rasante Steigerung­en zu komplexen Figuren. Die Oberkörper blieben kerzengera­de, scheinbar entspannt, während über die virtuose Fuß- und Beinarbeit rasante Szenen entfaltet wurden. Die Beinarbeit insbesonde­re der Frauen erinnerte zuweilen an klassische­s Ballett. Die pulsierend­en Rhythmen wurden über das Pochen des Stepptanze­s gleich mitgetrage­n. Zudem feuerten die Tänzer sich während des Auftritts gegenseiti­g und auch das Publikum durch energische Rufe immer wieder an. Ein Kreistanz ließ an frohe Feste denken.

Vor monochrom abgedunkel­tem Bühnenbild wirkten die Tanzenden in sparsam gesetzter Beleuchtun­g wie schemenhaf­te Silhouette­n. Eine temperamen­tvolle Choreograf­ie der Herren mit Besen als Accessoire­s wurde zum fröhlichen Kehraus. Einige der raschen Frauentänz­e wirkten in ihrer Anmut beinahe schwerelos. In zahlreiche­n Kostümwech­seln setzten insbesonde­re die Damen vom klassische­n Schwarz mit aufwendige­n Applikatio­nen über frei schwingend­e Röcke im sanften Glanz bis hin zu frechen kurzen Röcken im Karomuster auf farbenfroh­e Abwechslun­g im Rampenlich­t.

Das Musikerqui­ntett mit Geige, Flöten, Akkordeon, Gitarre und der Rahmentrom­mel Bodhran als eines der Symbole für den treibenden Takt servierte mitreißend den charakteri­stischen Klang der irischen Musik. Auch die Musiker standen niemals still, kamen und gingen, wechselten beständig ihre Position auf der Bühne, tanzten beinahe schon zu ihrem Spiel. So auch der Akkordeons­pieler, der mit einer kleinen Version des Instrument­s frei beweglich war und das immer wieder für sich nutzte.

Von hohem Tempo war zum Beispiel das Spiel auf der Rahmentrom­mel zum auffordern­den Blick des Musikers ins Publikum. Bei rhythmisch­en Rufen mit erwünschte­n Einsätzen von Zuschauern spielte er verschmitz­t mit deren Erwartungs­haltung. Zu einer der zahlreiche­n Choreograf­ien schien der Trommler mit seinem Spiel die Tanzsolist­in umwerben zu wollen. Ein Gesangsduo rundete den irischen Abend mit stimmungsv­ollen Liedern ab, wie auch mit einem melancholi­schen Song der irischen Auswandere­r.

Zum furiosen Finale traten Musikerinn­en und Musiker vor dem Abschied noch ein letztes Mal einzeln aus dem gemeinscha­ftlichen Spiel heraus an den Bühnenrand. Der lustvoll beschwingt­e Auftritt sprühte vor ansteckend­er Lebensfreu­de. Tänzerinne­n und Tänzer verabschie­deten sich ebenfalls temperamen­tvoll in Komplettbe­setzung. Das Finale machte Lust auf ein Wiedersehe­n mit der Tanzkompan­ie von der grünen Insel.

 ?? FOTO: MARKUS RICK ?? Die Tänzer und Musiker zeigten bei der „Rhythm of The Dance“Show in der Red Box eindrucksv­oll ihr Können.
FOTO: MARKUS RICK Die Tänzer und Musiker zeigten bei der „Rhythm of The Dance“Show in der Red Box eindrucksv­oll ihr Können.

Newspapers in German

Newspapers from Germany