Seoane lässt sich nicht in die Karten schauen
Tomas Cvancara wird Borussia einige Wochen fehlen, auch Julian Weigl und Max Wöber stehen am Sonntag gegen den FC Augsburg nicht zur Verfügung. Was Trainer Gerardo Seoane zu den Ausfällen sagte – und wer aufrücken könnte.
In der Regel nutzt Gerardo Seoane die Gelegenheit, auf der Pressekonferenz vor einem Spiel Neuigkeiten zur Personallage zu verkünden. In einem Fall kam der Klub dem Coach aber schon ein paar Stunden vor der Fragerunde mit den Journalisten zuvor: Wie Borussia am Freitagvormittag mitteilte, wird Tomas Cvancara in den kommenden Wochen fehlen. Der Tscheche hat sich im Training am Donnerstagnachmittag einen Bänderriss im linken Sprunggelenk zugezogen.
„Es war eine unglückliche Aktion. Für Tomas tut es uns leid, für ihn ist es eine wiederkehrende Situation“, sagte Seoane über seinen Stürmer, den in den vergangenen Monaten immer wieder Blessuren und Krankheiten zu Pausen zwangen. Nun fehlt Cvancara auch am Sonntag (17.30 Uhr/Dazn) im Heimspiel zum Rückrundenauftakt gegen den FC Augsburg – und er wird nicht der einzige potenzielle Startelf-Kandidat sein, der nicht zur Verfügung steht.
Schon seit vergangenem Wochenende ist klar, dass Seoane seinen Kapitän Julian Weigl ersetzen muss, der beim 3:1 gegen den VfB Stuttgart seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte. In die Karten schauen, wer nun anstelle Weigls im defensiven Mittelfeld auflaufen wird, ließ sich Seoane aber nicht: „Ich werde keine Äußerungen zu unseren Gedanken treffen. Zudem haben wir noch offene Personalfragen.“
Dazu gehört, dass Manu Koné (Zerrung am Hüftbeuger) und Alassane Plea (Kapselverletzung) zu Wochenbeginn im Training fehlten. „Beide haben heute Teile des Trainings mitgemacht, eine Entscheidung wird am Samstag nach dem Abschlusstraining fallen“, sagte Seoane, der zudem weiter auf Innenverteidiger Max Wöber verzichten muss. Dessen Infekt ist derart hartnäckig, dass er nach seiner Gelb-Rot-Sperre vom vergangenen
Wochenende nun erkrankt fehlen wird.
Während hinten damit wohl die Viererkette der Vorwoche beginnen dürfte und im Mittelfeld noch vieles offen ist, steht vorne Jordan Siebatcheu als Startelf-Rückkehrer bereit. Gegen Stuttgart hatte er als Joker getroffen, nun könnte er wieder von Beginn an gebraucht werden. Doch wer steht darüber hinaus für die Sturmmitte zur Verfügung? Eine neue Option ist Shio Fukuda – der junge Japaner aus der U23 wurde zu Beginn der Woche offiziell in den Profikader befördert.
„Er befindet sich wie jeder junge Spieler noch im Anpassungsprozess, ist aber auch nicht ganz neu bei uns und ist mit unseren Abläufen schon ganz gut vertraut. Es wird darauf ankommen, wie viele Spieler wir zur Verfügung haben, doch wenn sich die Möglichkeit ergibt, werden wir auch auf Shio setzen“, sagte Seoane. Gut möglich also, dass Fukuda erstmals auf der Bank sitzt – und dort vielleicht neben Stefan Lainer Platz nimmt. Seoane bescheinigte dem Österreicher, der nach seiner Krebserkrankung wieder zu alter Form findet, auf jeden Fall deutliche Fortschritte in der laufenden Trainingswoche.
Über die aktuellen Personalfragen hinaus muss sich Seoane mit
den Verantwortlichen auch Gedanken darüber machen, wie sich der Kader bis zum Ende der Wintertransferperiode noch verändern könnte. Zumal nun klar ist, dass ein Stoßstürmer weitere Wochen fehlen wird. Erst mal ist nicht davon auszugehen, dass noch ein Angreifer verpflichtet wird. Auch auf der Abgangsseite dürfte sich nicht viel tun, am ehesten noch bei Ersatztorwart Jan Olschowsky könnte sich im Winter unter bestimmten Umständen ein Leihgeschäft noch ergeben, wie Sportdirektor Nils Schmadtke bestätigte.
Seoane indes wird zunächst einmal seinen Fokus voll auf die Aufgabe gegen den FC Augsburg richten. Dass diese schwer genug ist, wissen die Borussen zum einen aus den Erfahrungen des Hinspiels, als ein 3:1-Führung nicht zum Sieg reichte und letztlich das Last-Minute-4:4 glücklich zustande kam, zum anderen vom vorigen Wochenende, als der FCA erst in letzter Minute Bayer Leverkusen 0:1 unterlag.
„Augsburg legt nach dem Trainerwechsel einen anderen Spielstil an den Tag, die Mannschaft verteidigt sehr homogen. Zudem spielt das Umschaltspiel eine wichtige Rolle, das gilt es für uns zu kontrollieren“, sagte Seoane, der zudem von seiner Mannschaft forderte: „Wir müssen unser Aggressivitätslevel gegen den Ball so anheben, dass wir auf Augenhöhe sind mit Augsburg. Denn der Gegner wird uns da extrem fordern.“