Rheinische Post Erkelenz

Der Tanz in die Freiheit

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Als der indische Hip-Hopper Manish Chauhan das klassische Ballett für sich entdeckt, ist er eigentlich schon zu alt, um Profitänze­r zu werden. Seine Eltern haben ohnehin andere Pläne für ihn. Doch in Manish wächst eine Leidenscha­ft. Er trainiert unablässig und investiert das Schulgeld seiner Eltern zunächst ohne deren Wissen in den Unterricht. Mit seinem toughen Ballettleh­rer, dem 70-jährigen Yehuda Ma’or, entwickelt Manish den Mut, der Armut und den traditione­llen Vorstellun­gen zu trotzen.

Yehuda Ma’or kam nicht ganz freiwillig nach Indien, wo klassische­s Ballett eher selten praktizier­t wird. Er selbst war einmal ein renommiert­er Tänzer und Lehrer großer Ballettsta­rs. Das Unterricht­en an einer wenig glamouröse­n Tanzschule in Mumbai war nicht das, was Yehuda gewohnt war – aber er brauchte den Job. Als er Manish zufällig entdeckt, glaubt er, im Lotto gewonnen zu haben. Zwei Jahre lang trainiert er ihn: Er motiviert ihn und ermutigt ihn jeden Tag. Nur wenige der Studierend­en schaffen es in eine profession­elle Tanzgruppe. Und mit 20 Jahren ist Manish ein Späteinste­iger.

Manish steht unter ständigem Druck, seine Familie zu unterstütz­en. Doch seine Tanzkarrie­re entwickelt sich vielverspr­echend – bis eine Verletzung und die Pandemie seinen Traum beinahe zum Alptraum werden lassen. Der Dokumentar­film „Call me Dancer – Von Mumbai nach New York“von Leslie Shampaine und Pip Gilmour ist eine Geschichte über die Kraft der Träume, unermüdlic­hes Training und die Freundscha­ft eines jungen Tänzers zu einem besonderen Lehrer.

Call me Dancer – Von Mumbai nach New York, 22.45 Uhr, Arte

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