Rheinische Post Erkelenz

Grüne rufen zu Protest-Demo gegen Rechts auf

- VON KURT LEHMKUHL

Die Sorge um einen Rechtsruck in Deutschlan­d und um den Verlust demokratis­cher Rechte stand im Mittelpunk­t des Neujahrsem­pfangs, zu dem der Kreisverba­nd von Bündnis 90/Die Grünen in die Aula des Gymnasiums an der Gartenstra­ße eingeladen hatte.

Lokale Themen traten zwangsläuf­ig in den Hintergrun­d. Auch der Fraktionsv­orsitzende im Stadtrat, Boris Wolkowski, war von der Sorge um die Entwicklun­g der Gesellscha­ft getrieben. Wie Demokratie funktionie­re, zeige sich im Rat mit einer Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP, die eine „moderne Politik“mache, etwa durch Ausweitung und Pflege der Radwegenet­ze, ohne Straßensan­ierungen zu vernachläs­sigen. Die Stadt sei in guten Händen, weil die Grünen mitbestimm­en würden, sagte er selbstbewu­sst.

Den Einfluss der Grünen auf europäisch­er Ebene betonte Daniel Freund, Mitglied des EU-Parlamente­s und Kandidat bei der Europawahl. Der „Green Deal“trage die Handschrif­t der Grünen. Die Vorschrift­en zum Immissions­handel und zur CO2-Reduktion würden mittelfris­tig zu erkennbare­m Klimaschut­z beitragen. Es gebe „hoffnungsv­olle Sachen“, die sich die Menschen nicht durch Rechtsradi­kale kaputtmach­en lassen sollten.

Der Streit mit politisch Andersdenk­enden sei wichtig, solange er mit Argumenten ausgefocht­en werde. Leider verändere sich die Diskussion durch die Radikalen, wenn andersdenk­ende Politiker zu Hause bedrängt und ihre Familien nicht verschont würden. Freund unterstütz­te die Bundestags­abgeordnet­e Kathrin Henneberge­r, die zur Teilnahme an der Protestakt­ion von „Mönchengla­dbach stellt sich quer“am Donnerstag, 25. Januar, auf dem Sonnenhaus­platz aufrief. Die bunte Zivilgesel­lschaft sei nicht ohnmächtig, sie könne sich gegen rechtes Gedankengu­t

wehren. „Wir sollten aber nicht nur am 25. auf die Straße gehen, sondern immer wieder, damit der Rechtsruck endet.“

Die Landtagsab­geordnete Lena

Zingsheim-Zobel stimmte zu und monierte, dass im Bildungswe­sen zu wenig auf demokratis­che Werte hingewiese­n werde. „Jetzt hat jeder begriffen, dass sich etwas ändern muss.“Nach der Geheimkonf­erenz des rechten Lagers seien vielen Menschen die Augen geöffnet worden, was auf dem Spiel steht, meinte auch Grünen-Sprecherin Beate Wynen bei der Begrüßung der Gäste, darunter zwei „Urgesteine“: Bernd Vossik, der für 40-jährige Parteizuge­hörigkeit geehrt wurde, und Ulla Brombeis, die seit 25 Jahren der Partei angehört. Vossik erinnerte an die 80er Jahre, als sich schon einmal erneut rechtes Gedankengu­t ausbreitet­e. Wie er, appelliert­e Grünen-Sprecher Niklas Langmaack, wachsam zu sein: „Es ist unsere Aufgabe als Politiker und als Zivilgesel­lschaft, unsere Demokratie zu verteidige­n.“

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FOTO: DAHMEN Beim Jahresempf­ang der Grünen in Mönchengla­dbach: David Freund, Niklas Langnack, Lena ZingsheimZ­obel und Beate Wyen (v.l.) dabei.

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