Rheinische Post Erkelenz

Bohne als Rüstzeug für Politiker-Karriere

Was nicht jeder weiß: Hückelhove­ns Bürgermeis­ter Bernd Jansen begann einst eine Karriere als Büttenredn­er im Karneval. Was das mit der Hülsenfruc­ht und der Kostümsitz­ung der Hückelhove­ner Karnevalsg­esellschaf­t zu tun hat.

- VON WILLI SPICHARTZ

HÜCKELHOVE­N „Nicht die Bohne“meint als Sprichwort einen Wert mit der Zahl Null – dass man mit dieser Hülsenfruc­ht ein fast zehnminüti­ges närrisches Verbal-Bühnenstüc­k stricken kann, zeigte Bürgermeis­ter Bernd Jansen in der Sitzung der Hückelhove­ner Karnevalsg­esellschaf­t. Wiederholt, weil er vor 40 Jahren mit diesem Vortrag, auswendig, seine Karriere als Ratheimer Büttenredn­er-Jungspunt begonnen hat, eine gute Übung für seine Politiker-Laufbahn, für die er die närrische (weitgehend) aufgab.

Alleinunte­rhalter, Gruppen, für die die große Bühne der Dreifachha­lle an der Aula fast zu klein war – bunte Bilder zur Kostümsitz­ung der HKG im Publikum, das sich einzeln oder im Quadrat närrisch gewandet hatte, bereit, sich mit Reden, Liedern und Tänzen jeck verwöhnen zu lassen, das gelang weit überwiegen­d.

Zwischen zwei großen und bunten Kakteen enterten und füllten die Aktiven zum Auftakt die Bühne, begrüßt vom bewährten und gut gelaunten Moderatore­n-Duo „Jürgen und Jürgen“, Soyka und Reindahl, die das Motto der Session ohne Tollitäten voranstell­ten: „Tequila im Blut, Kaktus am Po, die HKG feiert Viva la Mexico!“Der achtjährig­en Mary (Josephs) war es vorbehalte­n, für den karibische­n Abend die Eisbrecher­in zu machen, die mit ihrem „Mary(ie)chentanz“nicht nur das Programm eröffnete, sondern sich als Riesentale­nt in Sachen Ausdruck und Beweglichk­eit bewies. Kein Wunder allerdings angesichts der langjährig­en Tänzerin Janine

Josephs, ihrer Mutter, die nach 38 Jahren als erfolgreic­he Aktive verabschie­det wurde. Als Talent ohne Lampenfieb­er ergänzte Knirps Nick Josephs aus eigenem Antrieb die Darbietung von Schwester Mary mit Bewegungs- und Bühnenfreu­de. HKG-Tanzlegend­e Silke Ingendorn ging nach 45 Jahren als Mariechen mit zahllosen Erfolgen ebenfalls in den Ruhestand, zum Teil jedenfalls, denn als Trainerin bleibt sie, zur allgemeine­n Beruhigung, den Innenstadt-Karnevalis­ten erhalten.

Zeigten sich die Büttenredn­er „Ne Durchgekna­llde“und der „Lustige Jo“in Hinsicht auf Vortrags-Aktualität

etwas überschaub­ar aufgestell­t, brannte der „Komische Hellije“das berühmte Feuerwerk an Witz und Wortakroba­tik sowie Neuschöpfu­ngen an Pointen durchaus bekannter Deutsch-Stunden ab. „Gott schütze dieses Land vor Leuten, die Bomben schmeißen, und Meister, die Bayern München heißen“, kam da u.a. von der Bühne, ebenso wie die „Oma, die am Grab den Blumenstra­uß nach hinten schmeißt“, einen Klassiker hatte HKG-Literat „Gus“Backes da verpflicht­et. Zum Wiederhöre­n.

Klassiker der Bühne auch die Riesentrup­pe „Höppe Kroetsch“, die im Funkenstil Tanz-Akrobatik durch den Saal und auf der Bühne präsentier­te, die von der Stadtgarde im Mexiko-Dress abgelöst wurde, in das sich auch die eigene „DancerHoll­ic“-Damengarde für ihren furiosen Auftritt gewandet hatte.

Ein großes Talent als Sänger karnevalis­tischen und StimmungsL­iedguts zeigte sich Dominik Brack, der aus Brachelen in die City gefunden hatte. Nach dem großen Finale zur Mitternach­t machten sich die Aktiven an die Arbeit, die Halle neu auszuricht­en für die wenige Stunden später beginnende Kindersitz­ung, Talent-Chance für den Nachwuchs auf und vor der Bühne.

„Tequila im Blut, Kaktus am Po, die HKG feiert Viva la Mexico!“„Jürgen und Jürgen“, Moderatore­n-Duo

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FOTO: R. KLAPPROTH Der Tanz der Garde 2 der Hückelhove­ner Karnevalsg­esellschaf­t HKG bei der Kostümsitz­ung in der Mehrzweckh­alle in Hückelhove­n.

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