Gladbach hat wieder einen Deutschen Meister
Arian-Felix Rama ist erster Bundessieger im Parkett- und Bodenlegerhandwerk. Gelernt hat er seinen Beruf im elterlichen Betrieb. Was der junge Mann als Nächstes vorhat, und warum das Familienunternehmen nicht expandieren will.
MÖNCHENGLADBACH Konzentriert arbeiten Bekim Rama und ArianFelix Rama Seite an Seite auf einer Baustelle in Grevenbroich. Die beiden Parkett- und Bodenleger bereiten mit Akribie in einer Gewerbehalle den Untergrund für einen neuen Belag vor, denn sie wissen, dass nur eine bestens präparierte Basis die Grundlage für einen neuen Teppich-, einen Vinylboden oder für Parkett ist. „Diese Arbeit gehört zu unserem Beruf“, sagt Vater Bekim Rama, „auch wenn man sie später nicht sieht.“
Der Betrachter sieht nicht den arbeitsintensiven Aufwand, sondern nur das Endergebnis. Speziell beim Parkettboden sind viele Vorarbeiten erforderlich. „Körperlich fordernd und anstrengend ist der Beruf des Parkettlegers“, weiß Bekim Rama, der vor rund zwölf Jahren den Sprung in die Selbstständigkeit wagte und sich mit seinem Parkettund Bodenlegerbetrieb „Parkett & Bodenbeläge Bera“an der Mönchengladbacher Waater Straße ansiedelte. „60 bis 80 Wochenarbeitsstunden sind die Regel“, so seine Erfahrung. Davor wollte er seinen Sohn Arian-Felix bewahren. Er riet ihm davon ab, in die Fußstapfen des Vaters zu treten.
Doch der 21-jährige Filius ließ sich nicht beirren. „Ich bin nicht fürs Büro und den Schreibtisch geeignet“, sagt er: „Ich wollte immer Handwerker werden.“Was lag da näher, als nach dem Realschulabschluss eine Lehre zu beginnen? Nach einem Praktikum absolvierte er eine Lehre im Betrieb seines Vaters, der früher als Bauleiter für ein Bauunternehmen in Düsseldorf gearbeitet hatte. „Schon als kleines Kind war ich auf Baustellen dabei und habe meinem Vater über die Schulter geschaut“, sagt der Sohn.
Aus dem Schauen wurde eine intensive Ausbildung, aus dem skeptischen Vater ein stolzer Ausbilder, der sich riesig über die Vater-Sohn-Konstellation freut: Denn Arian-Felix ist Deutscher Meister geworden. Bei der Deutschen Meisterschaft im Handwerk 2023 entschied er die Meisterschaft im Parkett- und Bodenlegerhandwerk als erster Bundessieger für sich. „Überragend fachlich unterwiesen worden ist er während seiner Ausbildung im elterlichen Betrieb von seinem Vater Bekim Rama“, heißt es dazu in der offiziellen Mitteilung der Handwerkskammer Düsseldorf. Mit der Deutschen Meisterschaft hatte der frisch Ausgezeichnete nicht gerechnet, als er als Innungs- und Landessieger nach Berlin aufgebrochen war. „Er war bei den Prüfungen nervös wie noch nie“, berichtet Bekim Rama. „Mir haben vor Aufregung die Hände gezittert“, ergänzt Arian-Felix Rama: „Ich konnte nicht mein gesamtes Leistungsvermögen zeigen.“
Aber seine Leistung reichte, um den Siegertitel gegen acht Konkurrenten aus dem gesamten Bundesgebiet zu erringen.
Die intensive Ausbildung unter den Fittichen des Vaters hatte sich bezahlt gemacht. Jetzt steht der junge Mann vor der nächsten Herausforderung: Er will den Meistertitel im Parkett- und Bodenleger-Handwerk erlangen, will später den Familienbetrieb übernehmen, in dem seine Mutter als Chefin im Büro die organisatorischen Fäden
in den Händen hält. Derweil wissen sich Bekim und Arian-Felix Rama vor Arbeit nicht zu retten. An eine personelle Erweiterung der Firma denken sie nicht. „Wir sind bei uns im Betrieb mit vier bis fünf Mitarbeitern im Einsatz“, sagt der Firmenchef. Mehr sollen es auch nicht werden, was nicht nur dem Umstand geschuldet ist, dass es ohnehin zu wenige Fachkräfte im Bereich des Parkettlegerhandwerks gibt.
Bekim Rama ist aus Erfahrung klug geworden, als er nicht mehr selbst auf jeder Baustelle sein konnte, auf der Mitarbeiter von ihm arbeiteten. Da hat er den Betrieb auf eine für ihn überschaubare Größe verkleinert. „Ich möchte immer vor Ort sein, wenn gearbeitet wird. Dann lassen sich Fehler schneller erkennen und beheben, und es gibt keine Reklamationen.“Klein, aber fein, so ist die Devise des Betriebs, der in Deutschland, Belgien und den Niederlanden für Unternehmen tätig ist, Privatkunden sind die Minderheit. Vater und Sohn arbeiten Seite an Seite, der Junior schaut dem Senior über die Schulter und lernt jeden Tag dazu. „Das Handwerkliche ist die eine Sache, die andere ist der höfliche Umgang mit dem Auftraggebern“, sagt der Firmenchef.